Einstand für Pfarrerin in Remagen Frischer Wind in der evangelischen Gemeinde

Remagen/Sinzig · Die neue evangelische Pfarrerin Johanna Karcher ist bei einem Gottesdienst in der Friedenskirche Remagen feierlich ins Amt einführt worden. Ihr Wirken soll künftig im Zeichen von Jugend, Ökumene und Kirche im Wandel stehen.

 Gemeindearbeit an neuer Wirkungsstätte: Mit einem feierlichen Gottesdienst ist die neue evangelische Pfarrerin für Remagen-Sinzig, Johanna Karcher, in das Amt eingeführt worden.

Gemeindearbeit an neuer Wirkungsstätte: Mit einem feierlichen Gottesdienst ist die neue evangelische Pfarrerin für Remagen-Sinzig, Johanna Karcher, in das Amt eingeführt worden.

Foto: Martin Gausmann

Im April begann Johanna Karcher ihren Dienst bei der Evangelischen Kirchengemeinde Remagen-Sinzig. Am Wochenende wurde die Pfarrerin im Probedienst in einem festlichen Gottesdienst in der Friedenskirche Remagen ordiniert. Sehr wichtig sind ihr die Themen Jugend, Ökumene und Kirche im Wandel. Auf die Einsetzung ins Amt hat sich die 31-Jährige gefreut, nennt sie „ein Highlight in der Ausbildung“. Mit dem GA spricht sie über ihren Wirkungsort, ihre Aufgaben und die der Kirche. Übrigens bedeutet „im Probedienst“, sie ist nicht gewählte Pfarrerin, sondern von der Landeskirche zugewiesen zur Unterstützung der Gemeindearbeit.

Konfrontation mit einer neuen Landeskirche in der neuen Heimat

Schon während des Studiums strebte Karcher den Pfarrdienst an. „Was ich dafür mitbringe, ist das Interesse an den Menschen und dem Glauben. Aus dem Leben und Wirken Jesu kann ich für meinen Beruf wichtige Impulse ziehen. Es ist für mich der beste Beruf, den ich ausüben kann, um mit dem, was mich persönlich ausfüllt, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.“

1990 in Bamberg als Tochter einer evangelischen Pfarrerin und eines Vaters, der katholische Theologie studierte, geboren, liegt ihr die Ökumene am Herzen. Karcher wuchs in Mittelfranken auf und studierte Theologie in Heidelberg und Leipzig. Danach führte sie ein zweieinhalbjähriges Vikariat nach Großostheim, südlich von Aschaffenburg. Wie sie in die neue Kirchengemeinde kam? „Mein Mann hatte Arbeit in Bonn gefunden, deshalb fragte ich den Superintendenten Stahl, ob nicht eine Stelle zwischen Koblenz und Bonn zu vergeben ist.“ Der Wechsel konfrontiert sie nun mit einer neuen Landeskirche und einer neuen Gegend. Aber schon schwärmt sie: „Es ist ja hier am Rhein unheimlich schön.“ Jeden Tag quert sie von Leubsdorf kommend den Fluss mit der Fähre, um dann mit dem E-Roller ins Einsatzgebiet zu fahren.

Pfarrerin will Kirchenthemen näher zu den Menschen bringen

Zwiespältig sei es, in Sinzig zu erleben, welche Spuren die Flut hinterließ: „Ich bin froh, dass Pfarrer Stefan Bergner sich um die Flutgeschädigten kümmert“, sagt Karcher. Ihre eigenen Aufgaben betreffen besonders im Pfarrbezirk Remagen Taufen, Hochzeitsgottesdienste, Beerdigungen und Seelsorge. Speziell soll sie Angebote für junge Menschen und Familien entwickeln. „Es gibt schon welche. Ich schaue zusätzlich, wo sind die Bedürfnisse in der Gemeinde. Bei Jugendlichen ist oft ein grundsätzliches Interesse da, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen. Hier gilt es, niederschwellige Angebote zu machen.“

Lange kamen die Menschen zur Kirche, das reiche nicht mehr. „Die Kirche muss zu den Menschen kommen“, sagt die muntere, freundliche Frau. Für die Zukunft stellten sich zwei wesentliche Herausforderungen: sinkende Kirchenzahlen, dazu die personelle Situation in Zeiten des Fachkräftemangels. „Man muss Mut haben, dem zu begegnen. Wenn sich das Leben ändert, muss sich die Kirche ändern,“ ist Pfarrerin Karcher überzeugt, die daran glaubt, dass sich Lösungen aufzeigen werden. Sie vertraut darauf, „dass der Geist weht und Gott bei uns ist und die Worte lebendig hält“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort