Neue Corona-Lockerungen Gastronomen empfehlen telefonische Reservierung

KREISSTADT · Gerade am Wochenende ist es schwer, noch einen Tisch im Lieblingsrestaurant zu bekommen. Alle wollen raus und durch die gelockerten Corona-Regeln macht der Restaurantbesuch auch wieder richtig Spaß. Die Gastwirte freuen sich dabei nicht nur über die steigenden Gästezahlen, sondern zeigen auch Erleichterung über das Ende der Maskenpflicht für das Personal.

 Zarko Cirkovic vom Restaurant Kleinertz in Ahrweiler ist froh, dass er nicht mehr die Testergebnisse der Gäste kontrollieren muss.

Zarko Cirkovic vom Restaurant Kleinertz in Ahrweiler ist froh, dass er nicht mehr die Testergebnisse der Gäste kontrollieren muss.

Foto: Martin Gausmann

Wer mal wieder essen gehen wollte und nicht reserviert hatte, musste sich am vergangenen Wochenende ganz schön umschauen. Speziell in der Außengastronomie der Kreisstadt war insbesondere am Samstag mancherorts kaum mehr ein Tisch zu bekommen. Vielfach sah es fast so aus wie in Vor-Pandemie-Zeiten, auch wenn längst nicht alles so war – und es sich für die Gastronomen auch „noch nicht wie früher“ angefühlt hat. Für das kommende Wochenende ist weniger sonniges Wetter prognostiziert. Dafür werden weitere Lockerungen der Corona-Regeln für Rheinland-Pfalz wirksam: für die Gastronomen und für deren Gäste.

Die Servicemitarbeiter in der Gastronomie müssen seit heute laut aktueller Corona-Bekämpfungsverordnung mit einem tagesaktuellen negativen Corona-Test keine Maske mehr tragen. Für Gäste in der Gastronomie entfällt überdies dann auch im Innenbereich die Testpflicht sowie außerdem generell die Vorausbuchungspflicht.

Trotzdem empfehlen die Gastronomen eine Reservierung. „Wer reserviert, hat auch die Chance für samstags noch was zu bekommen“, sagt Manuela Schumacher vom Restaurant „Eifelstube“ in Ahrweiler. Und Nicki Amanatidis vom „La Perla“ in Ahrweiler erklärt: „Wer am Wochenende sicher einen Tisch haben will, sollte diesen vorab buchen – gerade wenn man explizit draußen sitzen möchte und wenn man zu vier oder mehr Personen kommt.“ Auch am Donnerstag sei noch ein Tisch für Samstag zu haben. „So viele freuen sich, dass sie mal wieder essen können, was sie sich zu Hause nicht machen: Calamari, Lachs oder frische Pizza zum Beispiel, und dass sie bedient werden und nach dem Essen nicht zu spülen oder aufzuräumen brauchen“, ergänzt Amanatidis. Ein weiterer Punkt sei die Geselligkeit. Das gelte für Familien- und Freundeskreise genauso wie für die, die einen Geburtstag zu feiern haben oder eine Verlobung oder Schwangerschaft bekannt geben wollen.

Aber es gibt nach Angaben der Gastronomen auch die Gäste, die zurückhaltend sind, und wegen der Ansteckungsgefahr ausschließlich draußen sitzen wollten. Die Sehnsucht nach dem Ausgehen einerseits und die noch bestehende Vorsicht andererseits sei bereits am Christi-Himmelfahrts-Wochenende zur Wiedereröffnung nach dem jüngsten Lockdown zu spüren gewesen. Amanatidis: „Ohne Corona hätten viele bei der Kälte nicht draußen gesessen, aber so aßen sie da mit dicker Jacke.“

Einige Gastronomen überlegen, die Buchungspflicht für ihren Betrieb auch jetzt noch weiter bestehen zu lassen, weil das Abstandsgebot bleibt und nur eine begrenzte Gästezahl zulässig ist. Deswegen schlägt indes wohl auch der viel propagierte Personalmangel in der Gastronomie noch nicht überall durch. „Die Familie ist groß genug. Wir haben viele Hände“, sagt Zarko Cirkovic vom Ahrweiler Restaurant „Kleinertz“, der glaubt, dass mit den zunehmenden Lockerungen die Menschen auch wieder mehr unterwegs sind und reisen: „Wir sind so flexibel, dass wir auf alles reagieren. Es hängt vom Wetter ab. Ein Tag Sonnenschein und schon ist Action.“ Wie die Gäste, die ihre Wetter-Apps beobachteten und danach entschieden, wo sie hinführen, hat auch er die Prognosen im Blick und sieht zudem das, was auf den Campingplätzen in der Region los ist, als Indikator für Ausgehfreude und damit höhere Gästeaufkommen.

Buchstäblich aufgeatmet hat Jens Wilhelmus von „Bells Restaurant“, als er von der Aufhebung der Maskenpflicht hört. Bei mehr als 30 Grad Außentemperatur habe er seine Maske an der Theke stehend an einem Tag „sicher sechs Mal“ wechseln müssen: „Wenn sie feucht wird, bekommt man nämlich gar keine Luft mehr“. Andere Gastronomie-Mitarbeiter berichten von Hautproblemen und spröden Lippen durch das dauernde Masketragen. Erschwert werde das durch das Tragen oft schwerer Tabletts. Auch den Wegfall der Testpflicht, und den damit verbundenen administrativen Mehraufwand, begrüßen die Gastronomen. Cirkovic: „Das macht es einfacher für uns. Allein einen Arbeitsplatz haben wir eingerichtet, um die Tests zu überprüfen und die Gäste an ihre Tische zu begleiten.“ Überdies beschäftigten die unterschiedlichen Regeln in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen die  Gastronomie-Betriebe in Ahrweiler. Ob und wo man einen Test brauchte und wie lange ein negatives Testergebnis Gültigkeit für die Gastronomie besaß, erforderte Aufklärung.

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