Berufsinfomarkt Gastronomie fehlt Nachwuchs

BAD NEUENAHR · Hunderte von Jugendlichen haben - meist in Begleitung ihrer Eltern - am Samstag eine in dieser Form im Kreis Ahrweiler einmalige Gelegenheit wahrgenommen, sich unbürokratisch und kompetent über zahlreiche Berufsbilder und mögliche Alternativen zu informieren.

 Weiße Kittel, giftige Stoffe: Die Chemielaboranten beim Berufsinfomarkt in ihrem Metier.

Weiße Kittel, giftige Stoffe: Die Chemielaboranten beim Berufsinfomarkt in ihrem Metier.

Foto: Gausmann

Denn zum 17. Mal hatte die Berufsbildende Schule des Kreises Ahrweiler (BBS) - in Zusammenarbeit mit ihren dualen Partnern der Industrie- und Handelskammer Koblenz, der Kreishandwerkerschaft Ahrweiler und der Agentur für Arbeit - einen Berufsinfomarkt auf die Beine gestellt. "Eine fundierte Aus- und Weiterbildung ist der Schlüssel zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaft und das beste Mittel gegen mögliche Arbeits- und Perspektivlosigkeit", betonte BBS-Schulleiter Hans-Werner Rieck bei der Pressekonferenz zum Berufsinfomarkt.

Die Situation auf dem Lehrstellenmarkt ist aktuell so gut wie lange nicht mehr. So gab Kreislehrlingswart Norbert Genn bekannt, dass im Kreis Ahrweiler derzeit 750 Lehrlinge einen Handwerksberuf lernten. Jährlich würden zudem mehr als 250 neue Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt. Allerdings sei auch ein deutlicher Rückgang der Bewerberzahlen festzustellen, so dass für die Betriebe immer schwerer werde, geeignete Bewerber zu finden.

Auch der Chef der IHK-Geschäftsstelle Bad Neuenahr-Ahrweiler berichtet von ähnlichen Problemen. Zwar würden im Kreis Ahrweiler derzeit mehr als 1100 Jugendliche in mehr als 300 Betrieben ausgebildet. Und die Zahl der Ausbildungsverhältnisse habe in den letzten beiden Jahren um insgesamt 3,4 Prozent gesteigert werden können. "Allerdings schlagen die demografische Entwicklung und die sinkenden Schulentlasszahlen vor allem in den für den Tourismus bedeutenden Berufen bereits deutlich durch", weiß Bernd Greulich. Insbesondere das Hotel- und Gaststättengewerbe habe mit Problemen zu kämpfen. Nachdem die Zahl der Lehrstellen bereits im Jahr 2011 um ein Viertel weggebrochen sei, sei im vergangenen Jahr erneut ein Rückgang um 21 Prozent zu verzeichnen gewesen.

"Die Aufmerksamkeit muss vor allem auch den schwächeren Schülern gelten", fordert Susanne Guth, Teamleiterin Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen: "Um dieses brach liegende Potenzial zu nutzen, müssen die Partner am Arbeits- und Ausbildungsmarkt ein feinmaschiges Netz knüpfen, durch das möglichst wenig junge Menschen fallen." Darüber hinaus sei es notwendig, auch die mit aktuell 25 Prozent enorm hohe Zahl an Abbrüchen zu reduzieren.

Kreishandwerksmeister Frank Wershofen betonte, dass es verstärkt darauf ankomme, das Interesse am Handwerk zu wecken: "Schule und Handwerk müssen wieder näher zusammenrücken." So plane die Kreishandwerkerschaft etwa, einen "Praxistag für Lehrer" anzubieten. Beim Berufsinfomarkt habe man den Fokus nicht zuletzt auf junge Frauen gelegt.

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