Gedichte von Gudrun Hillmann aus Remagen Malerin auf lyrischen Pfaden

Remagen · „Lass uns die Zeit bepflanzen“ – unter diesem Titel hat die Remagenerin Gudrun Hillmann pünktlich zu ihrem 75. Geburtstag ihren zweiten Gedichtband herausgebracht. Den Texten ist anzumerken, dass sie auch Malerin ist.

 Pünktlich zum 75. Geburtstag erschienen: Der Gedichtband von Gudrun Hillmann.

Pünktlich zum 75. Geburtstag erschienen: Der Gedichtband von Gudrun Hillmann.

Foto: Martin Gausmann

„Ich liebe jene dunklen Tage, von denen man nicht weiß, wie sie enden werden“, beginnt eines ihrer Gedichte. Weiter heißt es, „die Zeit hat Muße zum Verweilen, die Gedanken frieren nicht, auch wenn draußen die Stürme toben“.

Abermals bringt Gudrun Hillmann aus Remagen einen Gedichtband unter die Leser, nachdem sie es 2006 schon einmal getan hat. Der neue Band, in dem sie Stimmungen und Erlebtes aufdeckt, lockt mit dem Titel „Lass uns die Zeit bepflanzen". Was bepflanzt ist, blüht auf, gebiert Schutz vor Kälte und Wind. Kann es auch die Zeit anhalten?

Das beantwortet die 1946 in Kassel geborene, seit 1973 im Rheinland lebende Autorin nicht, obgleich sie eines von fünf Kapiteln mit „Zeitlos das Ticken der Uhr“ überschreibt. Indes hatte Hillmann die Zeit in puncto Veröffentlichung im Blick. Wie geplant, kam das Buch pünktlich zu ihrem 75. Geburtstag heraus. Bei der Auswahl der Texte aus 20 Jahren war sie überrascht, „wie viele Gedichte ich verfasst hatte, und über manche war ich selbst erstaunt, als ich sie wieder las. Man kann ja nicht alles, was man geschrieben hat, im Kopf behalten“.

Aus ihrem „Gedichtbrunnen“ habe sie geschöpft, „mit Worten Bilder gemalt, mit Farben Geschichten erzählt“. Formulierungen, die nicht von ungefähr fallen. Malen und Schreiben – beides ist Hillmann ein Bedürfnis, „ein Lebensmittel“, wie sie es ausdrückt. Der Vater, ein Maler und Grafiker – „mein erster und strengster Lehrmeister“ – leitete sie früh beim Umgang mit den Farben an. Ganz wichtig: „Er hat mich das Sehen gelehrt“. Wanderte die Familie, hatte das Mädchen stets einen Notiz- und Zeichenblock dabei.

Später folgten Fortbildungen in Techniken des Bildschaffens bei Künstlern in Kassel, Berlin und Bonn, daneben Studien der Kunstgeschichte. Seit 2002 nimmt Hillmann an Schreibwerkstätten und Schreibworkshops teil. Einige Jahre lang war sie Dozentin für Kreatives Schreiben in Bonn.

Malerin auf lyrischen Pfaden

Dass da eine Malerin auf lyrischen Pfaden wandelt, kann und will der Gedichtband nicht verhehlen. Kaum verwunderlich, verdichten sich die Belege im Kapitel „Du bist durch meine Bilder spaziert“. Von der Einladung an die Muse und „Arp’schen Bilderrätseln“ ist die Rede, von Dada-Grüßen, in denen die Bäume Erdbeerduft atmen und Fische Stöckelschuhe tragen. Dem Spruch, alles sei bereits gemalt worden, hält Hillmann entgegen, „die Menschen, die ich male leben hier und jetzt“.

Lebenslust und Lebenserfahrung steckt in den Gedichten, die oft charmant und verträumt, aber nie betulich daherkommen. Natureindrücke sind eingefangen, Befindlichkeiten und Momentaufnahmen nachvollziehbar erfasst. „Du bist niemals zu alt, um Träume zu haben“ schreibt Hillmann als Auftakt. Dafür stehen auch ihre Gedichte.

Das Buch, ISBN: 9783947759798, 119 Seiten, fester Einband, kostet 12 Euro.

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