Neuer Second-Hand-Laden in Ahrweiler Geschäft bietet Hilfe für bedürftige Menschen

Ahrweiler · Die Evangelische Kirchengemeinde hat einen Second-Hand-Laden an der Ahrhutstraße in Ahrweiler eröffnet. In dem Geschäft in der Innnenstadt werden ausschließlich gespendete Waren für einen kleinen Obolus abgegeben.

 Bei der Eröffnung verschaffen sich unter anderem Horst Gies (links) und Pfarrer Thomas Rheindorf (4. v.l.) einen Überblick über das Sortiment.

Bei der Eröffnung verschaffen sich unter anderem Horst Gies (links) und Pfarrer Thomas Rheindorf (4. v.l.) einen Überblick über das Sortiment.

Foto: Martin Gausmann

Auch wenn die Kur- und Badestadt mit ihren teils prunkvollen Bauten, ihren vielen Gründerzeit-Villen, den gepflegten Parks und Grünanlagen, der überdurchschnittlichen Kaufkraft der Bevölkerung, der hohen Ärzte- und Klinikdichte, dem Spielcasino, den Nobel-Restaurants oder auch dem ausgeprägten Ausflugs- und Tourismusgeschäft der Ruf vorauseilt, eine Stadt der Wohlhabenden und Etablierten zu sein, so gibt es auch in der von extravaganter Eleganz geprägten Stadt Bedürftigkeit, gar Armut. Gerade für sie wurde nun in bester Innenstadtlage ein Second-Hand-Geschäft eröffnet, das Kleidung, Accessoires und Haushaltswaren zum kleinen Preis anbietet. Träger der gemeinnützigen Einrichtung ist die Evangelische Kirchengemeinde mit ihrem Projekt „Kerit“.

Ein paar Schuhe für drei Euro, eine Herren-Jacke für fünf Euro, einen Pullover für zwei Euro, Töpfe, Pfannen, Gläser, Handtücher: Man muss nicht viel Geld im Portemonnaie haben, um sich mit Kleidung oder Gebrauchsgegenständen einzudecken. Die ausschließlich gespendeten Waren werden für einen kleinen Obolus abgegeben. „Es gibt Menschen, die geben und es gibt Menschen, die suchen Perspektiven und Strukturen im Leben“, meinte Pfarrer Thomas Rheindorf. „Armut ist keine Schande. Sie soll sichtbar werden“, sagte er im Hinblick auf den Standort des neuen Geschäftes inmitten der Ahrweiler Altstadt an der Ahrhutstraße.

Landtagsabgeordneter und Kreisbeigeordneter Horst Gies nannte den Second-Hand-Laden eine wichtige Einrichtung für notleidende und einsame Menschen. Die soziale Infrastruktur in der Region werde durch den von der Kirchengemeinde getragenen Laden bereichert. „Obwohl wir im Kreis Ahrweiler nur eine geringe Arbeitslosigkeit und eine florierende Wirtschaft haben, gibt es auch bei uns Menschen, die Hilfe brauchen“, sagte Gies, der den ehrenamtlichen Helfern der Kirchengemeinde dankte, die das Projekt realisiert hatten.

Armut und Bedürftige als Teile der Gesellschaft

Neben Gies waren auch Kreisstadtbürgermeister Guido Orthen, Fraktions- und Ortsbeiratsvorsitzende – unter anderem auch aus der Grafschaft – gekommen, um der kleinen Einweihungsfeier beizuwohnen. Orthen rief das von der Arbeiterwohlfahrt ins Leben gerufene „Petras Lädchen“ in Bad Neuenahr in Erinnerung, das über Jahrzehnte mit großem Erfolg Second-Hand-Kleidung angeboten hatte, dann jedoch das Geschäft wegen des auslaufenden Mietvertrages aufgeben musste. „Hier entsteht nun wieder ein Zeichen des sozialen Miteinanders“ erklärte der Kreisstadtbürgermeister. Das Geschäft mache deutlich, dass es in Bad Neuenahr-Ahrweiler Bedürftige als Teil unserer Gesellschaft gebe. Umso wichtiger sei es, sie in die Mitte zu nehmen. – So, wie das neue Geschäft nun inmitten der vielen Boutiquen und Fachgeschäfte in der belebten Ahrhutstraße steht.

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