Kinderrechte 300 Kinder marschieren vom Ringener Rathaus zum Bürgerhaus

RINGEN · Auch ein ernstes Thema verliert durch eine bunte Aufmachung nicht an Bedeutung. Und auch ein Luftballon kann eine symbolische Aufforderung sein, sich mit dem Thema Kinderrechte kritisch auseinanderzusetzen.

Nur Fliegen ist schöner: Die Kinder lassen die Ballons am Bürgerhaus steigen.

Foto: Martin Gausmann

Der Himmel über Ringen erstrahlte in Regenbogenfarben, als am Donnerstagmorgen 300 Kinder der Grafschafter Kindergärten und Grundschulen anlässlich der landesweiten Aktionswoche zu Artikel 34 der UN-Kinderrechtskonvention Luftballons steigen ließen, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. "Wir haben das Recht auf Schutz vor sexuellem Missbrauch", stand in diesem Jahr im Fokus der Kampagne.

"Das fängt schon damit an, dass ein Kind das Recht hat, stark und mutig zu sein, Nein sagen zu dürfen, wenn es zum Beispiel auf einem Spielplatz von einem Erwachsenen angesprochen wird", so Christina Noack-Dziuk vom Kinder- und Jugendförderverein. Um dann auch etwas zu haben, das ihnen Mut, Kraft und Schutz verleiht und zum Anfassen ist, fertigten die Kinder mit Noack-Dziuk und der Künstlerin Bernadette Heeb-Klöckner Steine aus Speckstein für die Hosen- oder Jackentaschen.

Sie waren ebenso im Bürgerhaus ausgestellt wie die "starken" Figuren in beeindruckenden Posen aus Draht und Alufolie, die die Grundschüler modelliert hatten. Bereits seit Mai wurde in den Institutionen daran gearbeitet. Die kleinen Kunstwerke können ab Mittwoch, 23. Oktober, dann auch noch im Ringener Rathaus in einer Ausstellung bestaunt werden.

Bis zum Bürgerhaus hatte es zusammen mit Bürgermeister Achim Juchem und der Beigeordneten Helga Dohmganz einen Kindermarsch mit Demobändern gegeben. Und damit auch die Sicherheit des Nachwuchses garantiert war, fuhren mit Blaulicht die Ahrweiler Polizeibeamten Jo Platz und Bernd Weber vorweg, Volker Siefke vom Bauamt sorgte für "Flankenschutz" und der stellvertretende Grafschafter Wehrleiter Werner Ockenfels bildete mit seinem Einsatzwagen die Nachhut.

Gehör verschafften sich die Kinder auf eine ganz angenehme Art und Weise: Sie sangen das Lied "Starke Kinder", die sich nicht den Rücken verbiegen lassen und felsenfest zusammen halten und den "Mut-Mach-Song" mit der Zeile "Was Du nicht schaffst, das schaffen wir vereint". Das galt auch wenig später für die belegten Brötchen, wenn Salami-, Fleischwurst- oder Käse-Stullen brüderlich geteilt oder getauscht wurde.

Die Stärkung ging aufs Konto der Gemeinde Grafschaft, die Aktion finanziert sich ansonsten über Zuschüsse des Landes und des Kinder- und Jugendfördervereins. Seine Mitarbeiterin Noack-Dziuk versuchte mit Blick auf den Krieg in Syrien den Kleinen deutlich zu machen, dass es ein weiteres Recht gibt, das Erwachsene einhalten müssen: das Recht auf ausreichende Nahrung, sauberes Wasser und Gesundheit.