Grafschafter Ahrtal-Lauf Ahrtal-Läufer widerstanden der Rotwein-Versuchung
Grafschaft · Der Volkslauf führte die Sportler auch am Weinfrühling Mittelahr vorbei. Doch keiner ließ sich davon ablenken. Der GA berichtet über weitere spannende Eindrücke vor Ort.
„Grafschafter Ahrtal-Lauf“, da sagt der Name schon, wo es langgeht. Am Samstag starteten wieder junge und junggebliebene Sportler auf den Höhen der Grafschaft. Aber nicht jeder lief die gleiche Strecke. Wer sich auf eine der kürzeren Distanzen begab, blieb auch im schattigen Wald. Die 107 Teilnehmer aber, die sich für die Königsdisziplin des Tages, die Zehn-Kilometer-Strecke entschieden hatten, standen vor einem ansehnlichen Höhenprofil, das hinter Esch hinab ins Ahrtal führte. Von rund 290 Höhenmetern am höchsten Punkt der Strecke ging es runter bis auf 210 Meter.
Tolle Organisation der Sportvereine
Da blieb nicht allzu viel Zeit für den Blick ins Ahrtal, das an diesem Samstag schon wieder mit Wanderern bevölkert war. Da diese beim Weinfrühling den Rotweinwanderweg und die umliegenden Weinbergswege besuchten, war für die Läufer kein Platz, um ganz hinab ins Tal zu laufen. „Wir sind praktisch einen Wanderweg über den Veranstaltungszelten gelaufen“ beschrieb Christoph Schmitt die Strecke.
Schmitt war als Koordinator des Grafschafter SV (GSV) Vertreter von einem der drei Ausrichter, denn der GSV hatte wieder einmal den SV Dernau und den SV Hönningen mit ins Boot geholt. Nicht erst seit der Flutkatastrophe im Ahrtal klappt die Zusammenarbeit der Sportvereine hervorragend.
Der Regen schreckte niemanden ab
Auf der Strecke wartete derweil eine alkoholische Versuchung auf die Teilnehmer, liefen diese doch immerhin am Stand des Weinguts Klosterhof Gilles vorbei, blieben aber nicht dort hängen. „Alle sind wieder ins Ziel gekommen“, so Schmitt. Die meisten bei Regenwetter, was Laufsportler jedoch nicht scheuen. „Vielen Dank für die Erfrischung“, meinte einer von Ihnen beim Zieleinlauf. Eine Läuferin schien die britische Krönungszeremonien mit auf die Strecke genommen zu haben, zumindest trat sie mit Plastikkrone an. Oder sollte es die Siegerkrone für den Lauf sein? Eher nicht, denn in ihrer Altersklasse wurde sie Dritte, da schien die Krone eher hinderlich.
Für die meisten Sportler war es eines von vielen Events unter dem Dach des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), zu dem eine große Läuferschar Wochenende für Wochenende durch die Lande zieht. Die Beliebtheit des noch sehr jungen Grafschafter Laufes unterstreicht die Teilnehmerliste. So kam der Sieger, Jonas Humke, vom Lauftreff Eintracht Frankfurt. Und mit Astéria Wagner überquerte eine Läuferin vom LT Venusberg als schnellste Frau die Ziellinie.
Was die Veranstalter um Christoph Schmitt besonders freute: Es waren deutlich mehr Kinder aus der Umgebung als im letzten Jahr am Start. Bei den Erwachsenen war die Teilnehmerzahl dagegen etwas zurückgegangen. Was sich überall zeigte, war Begeisterung für die Strecke und die Organisation. So meinte etwa Elisabeth Waldorf von der LG Laacher See: „Es war eine tolle Veranstaltung. Wir haben uns so sehr gefreut, viele Sportkameraden und Kameradinnen nach langer Abstinenz bei einem tollen Ambiente wieder zu sehen.“ Was die Teilnehmer auch positiv aufnahmen: Die Veranstalter gehen selbstkritisch mit Pannen um. So verhinderte streikendes Internet einen reibungslosen Ablauf der Siegerehrungen. Zu Beginn der Läufe hatte es Probleme bei der Anmeldung von Kindern gegeben. „Das versuchen wir, im kommenden Jahr besser zu lösen“, versprach Christoph Schmitt.