Kreis-Entscheidung steht aus Baustoffzelt will dem Flutgebiet treu bleiben

Grafschaft · Die Fluthilfe-Einrichtungen Baustoffzelt Kaiser und Wilhelmshafen wollen nach Aussage des Initiators noch lange in der Grafschaft bleiben. Der Kreistag berät am 20. Mai über weitere Unterstützung.

 Will mit dem Baustoffzelt und dem Containerdorf für Handwerker solange im Flutgebiet bleiben, wie beides gebraucht wird: Initiator Wilhelm Hartmann (l.).

Will mit dem Baustoffzelt und dem Containerdorf für Handwerker solange im Flutgebiet bleiben, wie beides gebraucht wird: Initiator Wilhelm Hartmann (l.).

Foto: Martin Gausmann

Erstmals hatte das nach der Flutkatastrophe initiierte "Baustoffzelt Kaiser", in dem Baustoffe aller Art an Flutopfer verschenkt werden, zu einer Pressekonferenz eingeladen. Hauptgrund waren mediale Verlautbarungen von Anfang April, nach denen für die Infrastruktur der Anlage nebst dem Containerdorf "Wilhelmshafen" für Handwerker, die beide zu Jahresbeginn von Walporzheim in die Grafschaft umgezogen sind, inklusive des Umzugs Kosten bis Ende Mai von 3,5 Millionen Euro im Raum stehen würden. Initiator des Hilfeangebots ist der Fuldaer Gartenbauer Wilhelm Hartmann, der ausführlich Stellung nahm. Demnach sei vom Kreis tatsächlich die Übernahme der Kosten für die beiden Einrichtungen mit Geldern aus den Fluthilfefonds beschlossen worden. Dabei wurde der Höchstbetrag für die Anlagen in Walporzheim, Grafschaft und den Umzug mit laut Hartmann „sehr großzügig geschätzten“ 3,5 Millionen Euro veranschlagt.

Miet- und Umzugskosten unterschreiten kalkulierte Ausgaben

Geld, dass man bei weitem nicht benötigen werde, so der Initiator. Er selbst sagte von sich, dass er aktuell 80 Prozent seiner Kraft und Zeit ins Ahrtal investiere, ohne bei Ausgaben einen unternehmerischen Aufschlag zu kalkulieren. Der Gartenbauer brachte Zahlen auf den Tisch: das 1300 Quadratmeter große Festzelt in Walporzheim und das dortige Containerdorf haben demnach vom ersten bis zum letzten Tag nicht mehr als 150.000 Euro netto gekostet. Die vom Kreis auf 400.000 Euro geschätzten Umzugskosten in die Grafschaft mit alleine 1500 Paletten seien am Ende unter 100.000 Euro geblieben.

Welche Mietkosten für die aktuelle Thermohalle anfallen, könne Hartmann nicht sagen, er schätzt diese auf rund 40.000 Euro monatlich. Keine Zahlen gab es für die angeblich hohen Mietkosten für mobile Sanitäranlagen zu hören.

14 Sattelzüge überbringen bisher größte Einzelspende

Nun liegt es am Kreistag, über die Fortführung der Kostenübernahme ab 1. Juni zu beraten. Der behandelt das Thema in seiner Sitzung am 20. Mai im nicht-öffentlichen Teil. Hartmann geht davon aus, dass seine Projekte auch weiterhin gefördert werden. Denn der Bedarf ist da. So kamen während der vierstündigen Öffnung am Sonntag mehr als 200 Flutopfer, um sich einzudecken, nachdem am Samstag die bisher größte Einzelspende auf 14 Sattelzügen angerollt war.

Auch die 108 Betten im Containerdorf „Wilhelmshafen“ sind gut frequentiert und vor allem nach der Schließung der Zeltstadt im benachbarten Leimersdorf oft genug ausgebucht. Es gibt sogar schon Buchungen für November und Dezember in jeweils dreistelliger Höhe. Grund genug für Hartmann zu sagen: „Wir machen weiter, solange wir gebraucht werden.“ Sollte es keine weitere Kostenunterstützung geben, habe er einen „Plan B“ und auch einen „Plan C“ in der Tasche.

Auf Eis gelegt ist erst einmal ein anderes Hartmann-Projekt. Er hatte mit dem damaligen Krisenstab die Einrichtung eines Möbellagers für gespendete Neumöbel angedacht. Spender hat er reichlich. Aber nach dem Rückzug der ADD habe diese das bereits komplett durchgeplante Projekt abgesagt. „Die Möbelhändler wollen ihre Spenden loswerden“, sagt Hartmann in der Hoffnung, auch hierfür noch eine Lösung finden zu können.

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