Leimersdorfer Tongrube "Jakob Linden" Bergbauamt steht in der Kritik

GRAFSCHAFT · Die Betreiber der Leimersdorfer Tongrube "Jakob Linden" haben der Bürgerinitiative "Aktive Grafschafter" angeboten, am durch den Tonabbau weggebrochenen Wirtschaftsweg in Bereich des südlichen Teils der Grube eine Trägerbohlwand zu errichten.

 Am unteren Bildrand verläuft der teilweise abgerutschte Wirtschaftsweg.

Am unteren Bildrand verläuft der teilweise abgerutschte Wirtschaftsweg.

Foto: Martin Gausmann

Die Wand soll hinterfüllt und mit 15 Meter langen Ankern gesichert werden. Seit Dezember des Jahres 2012 rutscht der Weg entlang einer deshalb nicht mehr nutzbaren Obstplantage ab.

"Seither sind keine zielführende Maßnahmen ergriffen worden, um den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen", ärgert sich die Rechtsanwältin der Bürgerinitiative, Stefanie Beyer. Mehrfach hatte sie das Landesamt für Geologie und Bergbau angemahnt, tätig zu werden. Mit Schreiben vom 20. März erinnerte sie die Bergbaubehörde erneut "dringend und ausdrücklich, sich an Ihre Amtspflichten zu erinnern".

Das Bergbauamt habe es hingenommen, "dass sporadisch der Hang weiter nachrutscht und der Schaden immer größer wird". Statt den abgerutschten Hang wieder anständig zu verfüllen und zu stabilisieren, habe der Tongrubenbetreiber vor den Augen der Behörde hierfür geeigneten Mutterboden und Erdreich aus der Grube abtransportiert. Es gelte "sofort gegen den Betreiber einzuschreiten".

Die rheinland-pfälzische Behörde, die dem von der GrünenPolitikerin Eveline Lemke angeführten Wirtschaftsministerium untersteht, teilte mit, es werde in der Tat "kein befriedigender Eindruck vermittelt". Allerdings sei nachweislich erheblicher Aufwand betrieben worden, um den Hang abzustützen und die Böschung zu sanieren. 50 000 Tonnen habe man an Abraummaterial als Stützkörper angeschüttet. "Die Rutschung kam jedoch wider Erwarten nicht zum Stillstand", so das Bergbauamt.

Alle Maßnahmen seien von einem externen Gutachter begleitet worden. Den kennen die "Aktiven Grafschafter" sehr genau. Wegen dessen "Nähe zum Grubenbetreiber" wollen sie von Maßnahmen, die von dessen Büro bewertet wurden, absolut gar nichts mehr wissen.

"Dieser Sachverständige hat es immerhin zugelassen, dass Böschungen mit einem Winkel von 60 Grad errichtet wurden, was letztendlich zum Schaden führte", so Anwältin Beyer. Über Jahre habe das Bergbauamt ruhig mit angeschaut, wie der Gutachter "sämtliche schadensbringenden Tätigkeiten des Tongrubenbetreibers begleitet hat". Der Sachverständige sieht dies völlig anders: "Ich schösse mir ins eigene Knie, wenn ich Gefälligkeitsgutachten fertigen würde. Alle Gutachten wurden vom Landesamt geprüft."

Um die Trägerbohlwand bauen zu können, bedarf es der Zustimmung der "Aktiven Grafschafter", die betroffene Nachbargrundstücke besitzt. Nun soll der Grubenbetreiber einen Statiknachweis erbringen und Auskunft über die Lebensdauer der Stützwand geben.

"Wir sind mal gespannt. Bisher haben die Grubenbetreiber keine Zusagen eingehalten und ernsthaft erwarten wir das auch für die Zukunft nicht", meinte die Sprecherin der Bürgerinitiative, Constance Kunkel. Schließlich werde man bereits seit Jahren an der Nase herumgeführt. Dies mit der für die Grafschafter unverständlichen Billigung durch das Bergbauamt und begleitet von einem Gutachter, an dessen Neutralität sehr stark gezweifelt werde.

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