Fabrikverkauf in Grafschaft Betreiber Neinver hält am Factory Outlet fest

Grafschaft · Die Zuversicht ist weiter groß. Der Factory Outlet-Betreiber Neinver ist auch nach dem Ausstieg seines Joint-Venture-Partners MAB sicher, das FOC-Projekt auf der Grafschaft realisieren zu können.

 Das Entree des Innovationsparks Rheinland zwischen Ringen und Oeverich an der Autobahn 61.

Das Entree des Innovationsparks Rheinland zwischen Ringen und Oeverich an der Autobahn 61.

Foto: Günther Schmitt

Derzeit kaufe man die erforderlichen Areale auf, im Winter soll dann das zur Änderung des Flächennutzungsplanes erforderliche Zielabweichungsverfahren in Gang gesetzt werden. Neinver-Direktor Sebastian Sommer im Gespräch mit dem General-Anzeiger: "Wir sind handlungsfähig, wir funktionieren, haben Spaß am Betrieb und sind tiefenentspannt."

Die Outlet-Entwicklung sei ein langer Prozess, der viel Geduld erfordere. Seit dem Jahre 2009 ist Neinver Deutschland GmbH - ein Unternehmen, das seit 15 Jahren erfolgreich 15 Outlet-Center in ganz Europa betreibt - in das Grafschafter Projekt involviert. "Wir wollen eine optimale Infrastruktur und eine hervorragende Anbindung schaffen.

Daher benötigen wir zusätzliche Grundstücke. Zudem ist uns die Sichtverbindung zur Autobahn sehr wichtig", erklärte Sommer. Die Grundstücksverhandlungen verliefen positiv. Insgesamt soll sich das Grafschafter FOC auf 13 Hektar erstrecken, etwa 70 Läden sollen entstehen, Raum für rund 1700 Parkplätze soll geschaffen werden, die Verkaufsfläche wird mit etwa 12.000 Quadratmetern angegeben.

Dass es "Störfeuer" aus Nachbarkommunen gebe, die um ihren Einzelhandelsbestand fürchten, sei völlig normal, erklärte der Neinver-Direktor. "Es wird extrem emotionalisiert. Wer sich aber näher mit der Materie beschäftigt, merkt schnell, dass wir nicht der Totengräber des Einzelhandels sind, sondern sein Impulsgeber."

Gerade für die Region im Ahrtal zeichneten sich zahlreiche Synergien ab, die sich auf weit mehr als nur auf verbesserte Tourismus-Vermarktungsmöglichkeiten erstreckten. Sommer: "Wir können einen Fächer öffnen, den leider viele noch nicht verstehen." Nicht nur Hotellerie und Gastronomie, örtliche Dienstleister, Handwerk und Handel würden profitieren. Auch der Kunde.

"Der Kunde ist nicht Opfer, sondern Täter", sagte Sommer. Er bestimme den Markt und dessen örtliches Handeln. An allen FOC-Standorten seien die benachbarten Städte und Gemeinden, die Mittel- und Unterzentren Profiteure der Outlet-Center.

So werde es auch in der Grafschaft sein. Sommer: "Es ist schnell ausgerechnet, wie viele von den von uns taxierten 2,5 Millionen FOC-Besuchern ihren Aufenthalt im Outlet-Center nutzen werden, um ihn mit einem Besuch in Bad Neuenahr oder im Ahrtal zu verbinden."

Die in den FOCs beheimateten Markenanbieter wüssten sehr wohl, wie "hochinteressant die Region ist". Längst gehe es dem Kunden nicht um die ausschließliche Schnäppchenjagd, sondern "um ein weit darüber hinaus gehendes Event", das er in einer Tourismusdestination wie dem Ahrtal finde.

An Kaufkraft mangele es im Einzugsgebiet (Radius: 150 Kilometer) ohnehin nicht, auch seien weitergehende Potenziale vorhanden. "Wir sind sehr optimistisch, dass wir das Projekt auch einigen Widerständen zum Trotz verwirklichen können. Wir brauchen Geduld und einen langen Atem."

Was die planungsrechtlichen Voraussetzungen anbetrifft, so glaubt Sommer, dass auch diese Hürde genommen werde. "Das Land sendet eigentlich gute Signale aus." Zudem stimme die aktuelle Rechtsprechung bei den Verwaltungsgerichten optimistisch.

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