Ahorn-Stamm in Oeverich Der Schädling mit der Bohrmaschine

GRAFSCHAFT · Angebohrte und angesägte Bäume in Nierendorf haben im vergangenen Frühjahr das Bauamt der Grafschaft auf Trab gehalten. In der gesamten Gemeinde waren über einen Zeitraum von sieben Jahren 46 mutwillig beschädigte Bäume festgestellt worden.

 Fingerzeig: Deutlich zu erkennen ist der Bohrkanal, der oberhalb des Pilzes in den Ahorn-Stamm geht.

Fingerzeig: Deutlich zu erkennen ist der Bohrkanal, der oberhalb des Pilzes in den Ahorn-Stamm geht.

Foto: Bauhof Grafschaft

Aus dem Rathaus hagelte es deswegen Strafanzeigen gegen unbekannt wegen Sachbeschädigung. Und es herrschte bis auf die politische Diskussion über Fällung und Neubepflanzung Ruhe an der Baumfront.

Auch noch als in der vergangenen Woche die Baumschutzkommission der Grafschaft gemeinsam mit Bürgermeister Achim Juchem und Vertretern des Bauhofes in den Dörfern unterwegs war. Dabei war auch ein Baum am Windmühlenweg in Oeverich ins Visier geraten. Diesen hatte ein Pilz befallen, der den Baum bereits so geschädigt hatte, dass ein Fällen desselben angeordnet werden musste.

Als Mitarbeiter des Bauhofes dafür jedoch vorgestern anrückten, stellten sie fest, dass sich noch ein anderer Schädling an dem 1997 gepflanzten Baum zu schaffen gemacht hatte: Ein noch unbekannter Täter hatte mit einem Bohrer den kompletten Ahorn-Stamm in einer Höhe von etwa 80 Zentimetern durchbohrt. Um dieses zu dokumentieren ließ Volker Siefke vom Bauhof statt wie geplant den Baum am Boden, diesen in Höhe des Bohrloches fällen.

Eindeutig zu sehen war an der Schnittstelle ein noch ganz frischer Bohrkanal. "Das Loch kann erst ganz wenige Tage alt sein", erklärte Bürgermeister Achim Juchem gestern auf Anfrage des General-Anzeigers. Für ihn ist dieser neuerliche Baumfrevel in seiner Gemeinde "nicht nachvollziehbar".

"Wir haben umgehend Strafanzeige gegen unbekannt wegen Sachbeschädigung erstattet" , sagte Juchem und ließ nicht unerwähnt, dass in die Recherchen der Gemeinde auch einfließe, ob es Bürger gibt, die durch ein Fällen dieses Baumes einen Vorteil hätten.

Angebohrte Bäume gab es im vergangenen Jahr in Nierendorf. Aber auch Oeverich war heimgesucht worden. An der Werthovener Straße in Oeverich mussten vier Ahorn-Bäume ersetzt werden, weil ihnen die Rinde abgeschält und somit regelrecht die Nahrung entzogen wurde. Fast wie ein Sieb sah sogar der untere Stamm einer Kastanie am Windmühlenweg in Oeverich aus. Auch da waren Bohrer angesetzt worden.

Für die Gemeinde ist diese Art Baumfrevel nicht billig. 1500 Euro kostet das Entfernen eines geschädigten Baumes, das Ausfräsen der Wurzel und die Neupflanzung mit Bodenaustausch, Unterbepflanzung und Anwuchspflege. Wird der Täter ermittelt, bekommt er die Rechnung.

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