Hochwasserschutz soll Priorität haben Erweiterung des Gewerbegebiets Gelsdorf liegt auf Eis

Ringen · Die Diskussionen über eine Erweiterung des Grafschafter Gewerbegebiets halten an. Die Umsetzung den Flächenplans wird zur Hängepartie. Zunächst sollen nun notwendige Hochwasserschutzmaßnahmen im Ort erfolgen.

Über eine Erweiterung des Gewerbegebiets Gelsdorf wird in der Grafschaft debattiert. Vor der möglichen Realisation sollen Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt werden.

Über eine Erweiterung des Gewerbegebiets Gelsdorf wird in der Grafschaft debattiert. Vor der möglichen Realisation sollen Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt werden.

Foto: Martin Gausmann

Das am südlichen Ortsrand von Gelsdorf gelegene Grafschafter Gewerbegebiet soll erweitert werden. Hierfür laufen Planungen und Vorberatungen schon länger. Nun beschloss der Gemeinderat, die Fortführung des Verfahrens erst einmal auf Eis zu legen. Zunächst muss der Schutz vor Hochwasserschäden in der Ortslage verbessert werden. Hierzu wurden im Jahr 2019 Maßnahmen im Hochwasserschutzkonzept der Gemeinde Grafschaft verankert. Das Konzept sieht insgesamt 14 Schutzmaßnahmen für Gelsdorf vor, von denen einige recht kostspielig sein werden.

Bürger sorgen sich um ausreichenden Hochwasserschutz

Bereits im Bauausschuss hatte es ausgiebige Beratungen zu dem Thema der Gewerbegebietserweiterung gegeben, nachdem es in der ersten Runde des Beteiligungsverfahrens zu einer Vielzahl von Stellungnahmen aus den Reihen der Bürgerschaft gekommen war. In Unterschriftenlisten hatten sich zudem zahlreiche Bürger gegen die geplante Erweiterung ausgesprochen. Entstehen sollen hier Flächen für Grafschafter Unternehmen, die expandieren wollen, hauptsächlich geplant ist eine neue Obstwaschanlage des Obsthandels „Frutania“ mitsamt einer Wohnanlage für Saisonarbeiter. Frutania ist bereits im Innovationspark Grafschaft ansässig.

Die Sorgen aus der Bevölkerung, die sich im ersten Beteiligungsverfahren ausdrückten, bezogen sich überwiegend auf die Gefährdung der Ortslage Gelsdorf bei Starkregenereignissen. Der Ort wurde allein im Jahr 2021 vier Mal mit Wasser aus Richtung des Gewerbegebiets geflutet, beim Starkregen am 14. Juli 2021 kam es dann zu massiven Schäden an Privathäusern. In verschiedenen Gutachten wurde im Bauausschuss belegt, dass eine Erweiterung des Gewerbegebiets in westlicher Richtung, mit der Rückhaltemaßnahmen verbunden sind, zu keiner weiteren Gefährdung in der Ortslage führen wird.

Verwaltung soll zunächst weitere Aufklärungsarbeit leisten

Damit gab man sich im Grafschafter Rat aber nicht zufrieden. FWG und Grüne beantragten gleich zu Beginn der Diskussion eine Aussetzung der weiteren Planungsschritte, bis die angedachten Hochwasserschutzmaßnahmen für den Ortsbezirk Gelsdorf umgesetzt sind. Die FDP ging noch einen Schritt weiter. „Wir beantragen erstens ein Gutachten über die Leistungsfähigkeit des Kanals ins Gelsdorf, wobei Schwächen zeitnah zu beheben sind, und zweitens abzuwarten, bis die Baumaßnahmen für einen Hochwasserdamm begonnen haben, der eine zentrale Rolle im Hochwasserschutz spielt“, so Wolfgang Reuß. Die Planungen für einen solchen Damm gehen einher mit der Planung eines großen Neubaugebiets mitsamt einer Umgehungsstraße südlich um Gelsdorf. Nach einer Sitzungsunterbrechung beschloss man schließlich einstimmig, dass laufende Verfahren zu stoppen und zu vertagen. Die Verwaltung solle zunächst vorlegen, wie und in welchem zeitlichen Rahmen konkrete Hochwasserschutzmaßnahmen für Gelsdorf umgesetzt werden können.

Die zwischenzeitlich diskutierte, nochmals größere Erweiterung der Fläche für einen neuen Standort des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen war bereits vor der Ratssitzung vom Tisch, da ZF sich für Niederzissen als neuen Standort als Ersatz für das Werk Ahrweiler ausgesprochen hatte.

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