Vorhaben Frankensiedlung auf der Grafschaft einen Schritt weiter

GRAFSCHAFT · Der Verein „Frankensiedlung Nithrindorp“ ist seinem Vorhaben einer frühmittelalterlichen Frankensiedlung in der Nierendorfer Gemarkung wieder einen kleinen Schritt näher gekommen.

 Groß und Klein vor einem Jahr bei einer Pflanzaktion in der Nierendorfer Gemarkung: Dort soll die Frankensiedlung entstehen.

Groß und Klein vor einem Jahr bei einer Pflanzaktion in der Nierendorfer Gemarkung: Dort soll die Frankensiedlung entstehen.

Foto: Martin Gausmann

Der Grafschafter Bau-, Planungs- und Dorfentwicklungsausschuss beschloss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Aufstellung der dafür erforderlichen Flächennutzungs- und Bebauungspläne. Im Flächennutzungsplan soll das Gelände als Sonstiges Sondergebiet mit der Bestimmung „Erlebnisdorf Frankensiedlung“ ausgewiesen werden, die Gemeindeverwaltung soll das Beteiligungsverfahren in die Wege leiten. „Doch bevor eine Offenlegung erfolgen könnte, muss der Verein noch eine ganze Menge an Vorarbeiten erbringen“, machte Bürgermeister Achim Juchem (CDU) klar.

In der geplanten Frankensiedlung soll den Besuchern das Alltagsleben zur Zeit der Franken im 5. bis 6. Jahrhundert vergegenwärtigt werden. Hierdurch will der Verein einen geschichtlichen Lernort für alle Altersgruppen verwirklichen, in dem Arbeitsweisen der Landwirtschaft und des Handwerks der frühmittelalterlichen Zeit ausprobiert werden können. Insbesondere sollen durch das Projekt Schulklassen und Kindergartengruppen angesprochen werden, denen in Form von Workshops und Mitmachkursen das Leben vor 1500 Jahren greifbar gemacht und ein geschichtliches Bewusstsein vermittelt werden soll.

Lehmhäuser errichten

Dafür sollen einige Lehmhäuser errichtet werden, in denen unter anderem eine Schmiede und eine Töpferei untergebracht werden. Neben diesen Handwerksgebäuden soll ein größeres Langhaus errichtet werden, in dem etwa Informationsveranstaltungen stattfinden können. Für Musikdarbietungen und Tanzveranstaltungen, die ausschließlich tagsüber stattfinden sollen, ist nach Angaben des Vereins ein Tanz- und Dorfplatz geplant.

Außerdem sollen landwirtschaftliche Flächen nach dem Vorbild der frühmittelalterlichen Bewirtschaftung biologisch genutzt werden. Zudem sei angedacht, temporäre Übernachtungsmöglichkeiten in mobilen Zelten innerhalb der Frankensiedlung anzubieten, um die altertümliche Lebensweise nachzuempfinden.

Dauerhaftes Übernachten sowie das Aufstellen von Wohnmobilen, Wohnwagen oder Ähnliches hingegen werden nicht zulässig sein. Das Übernachtungsangebot soll sich zudem lediglich über die Monate April bis Oktober erstrecken.

Änderung des Flächennutzungsplan nötig

Im Flächennutzungsplan ist das Gebiet derzeit noch als landwirtschaftliche Nutzfläche dargestellt, daher sei die Änderung des Flächennutzungsplans notwendig, so Juchem. Das Plangebiet liege im Außenbereich, weshalb außerdem die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für diese Grundstücke notwendig werde.

Noch nicht abschließend geklärt ist laut Juchem allerdings die Parkplatzfrage. Eine ursprünglich angedachte Mitbenutzung des Parkplatzes am Leimersdorfer Sportplatz scheint jedenfalls nicht möglich, zumal sich im Laufe des Verfahrens – überraschenderweise – herausgestellt habe, dass für diesen Parkplatz noch überhaupt keine Genehmigung vorliege. Auch hier müsse die Gemeinde Grafschaft nun nach einer geeigneten Lösung suchen.

Außerdem müssten im Rahmen eines Bauleitplanverfahrens im Hinblick auf die Lage der geplanten Frankensiedlung in einem Landschaftsschutzgebiet die „Erheblichkeit des geplanten Eingriffs und insbesondere die artenschutzrechtliche Zulässigkeit des Vorhabens“ noch geprüft werden.

Dafür müsse der Verein gegebenenfalls weitere Fachgutachten einholen.

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