Kuriose "Tierrettung" Frühstückender Uhu stört die Gelsdorfer Nachtruhe

GRAFSCHAFT-GELSDORF · Unmenschliche Schreie haben in der Nacht zu Mittwoch einen besorgten Bürger in Gelsdorf auf den Plan gerufen. Es war kurz vor halb vier Uhr, als auf der Ahrweiler Wache der Anruf einging. Die Meldung: „Auf meinem Grundstück ist ein verletzter Uhu. Der stört die Nachtruhe.“

 Ein Uhu wie dieser ist in der Nacht zu Donnerstag in Gelsdorf von Polizei und Feuerwehr bei seinem "Frühstück" gestört worden. Der Nachtvogel hatte einen Igel erbeutet.

Ein Uhu wie dieser ist in der Nacht zu Donnerstag in Gelsdorf von Polizei und Feuerwehr bei seinem "Frühstück" gestört worden. Der Nachtvogel hatte einen Igel erbeutet.

Foto: picture alliance / dpa

Tierrettung ist der Oberbegriff, unter den solche Einsätze im Amtsdeutsch fallen. Ein Fall nicht nur für die Polizei, sondern auch für die Feuerwehr. Denn eine Zwei-Mann-Streife legt sich ohne Schutzkleidung ungern mit einem großen Vogel an. Ergo ging eine Einsatzmeldung an die Gelsdorfer Wehr, die gleich mit zwei Fahrzeugen und Sondersignal – soviel zur Nachtruhe – ausrückte. Das fällt im Einsatzdeutsch unter Amtshilfe.

Denn in der Meldung von der Polizeiwache an die mittlerweile besetzte Feuerwehreinsatzzentrale in Ringen hieß es: „Karton und Decke mitbringen.“

Punkt 3.39 Uhr lautet die Einsatzmeldung der Feuerwehr an die Zentrale: „Uhu, ein größeres Tier, sitzt unbeholfen auf dem Boden. Wird jetzt von dem Gelsdorf 42 (Besatzung eines Einsatzfahrzeuges) versucht einzufangen. Wird dann mit der Polizei abgesprochen, wohin der Uhu verbracht wird.“ Ende des Originaltextes.

Es blieb bei dem Versuch. Denn erstens war der Eulenvogel nicht unbeholfen, sondern zweitens nur stinksauer. Er hatte gerade sein potenzielles Frühstück erlegt: einen Igel. Diesen ließ der Uhu angesichts mit Lampen und Decken anrückender Feuerwehrleute zurück und flüchtete sich auf das Dach eines Carports.

Von dort aus beobachtete er das Abrücken der kompletten Kavallerie, die er auf den Plan gerufen hatte. Denn sein Angriff war es, der bei dem Igel verständlicherweise zu unmenschlichen Schreien geführt hatte. Ob das Stachelwesen dann doch noch zum Frühstück wurde, ist weder aus dem internen Dienstbericht der Ahrweiler Wache noch der Einsatzmeldung der Feuerwehr zu entnehmen. In letzterer heißt es um 3.45 Uhr: „Der Einsatz ist beendet, der Uhu hatte einen Igel gejagt, der hat die Geräusche gemacht. Der Uhu ist nun weggeflogen.“

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