Grafschafter Spielvereinigung Gemeinderat votiert gegen Sanierung in 2016

GRAFSCHAFT · Die Grafschafter Spielvereinigung (GSV) muss weiter auf ihren Kunstrasenplatz warten. Denkbar knapp entschied sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Donnerstag dagegen, die Sanierung des alten Naturrasenplatzes schon im kommenden Jahr anzupacken.

 Der alte Naturrasenplatz in Vettelhoven wird 2016 nicht mit Kunstrasen saniert.

Der alte Naturrasenplatz in Vettelhoven wird 2016 nicht mit Kunstrasen saniert.

Foto: GSV

14 Ratsmitglieder aus SPD, FWG, FDP und Grünen lehnten das ab, 13 Ratsmitglieder aus CDU und Wählergruppe Klein konnten diese Zufallsmehrheit nicht von der Sinnhaftigkeit des Projektes zum jetzigen Zeitpunkt überzeugen. Besonders bedauerlich für den Verein: Hätten nicht zwei Christdemokraten entschuldigt gefehlt, wäre die Entscheidung wohl zu seinen Gunsten getroffen worden.

Auf die Tagesordnung der Ratssitzung war das Thema nur deshalb gelangt, weil der Kreis Ahrweiler völlig überraschend die Maßnahme von Platz acht auf Platz eins der Kreisprioritätenliste vorgezogen hatte. Bei allen bislang davor gelisteten Projekten fehlte es entweder an der notwendigen Finanzierung und/oder am erforderlichen Baurecht. Und nur die ersten beiden Maßnahmen auf der Liste dürfen darauf hoffen, im Folgejahr durch das Land Rheinland-Pfalz gefördert zu werden.

Dass der Platz saniert werden muss, sahen auch alle Ratsmitglieder ein, lediglich der Zeitpunkt schien der Mehrheit unpassend. Denn auf der Prioritätenliste der Gemeinde ist der GSV-Platz nur auf Platz zwei hinter der Neugestaltung des Freizeitgeländes "Pappelstadion" in Ringen aufgeführt. Die voraussichtlichen Kosten waren der Ratsmehrheit zum jetzigen Zeitpunkt zu hoch. Vier Varianten hatte man kalkulieren lassen, dabei kamen Preise zwischen 651.000 und 916.000 Euro heraus.

Die billigste Variante wäre es demnach, den Naturrasenplatz in einen Tennenplatz umzuwandeln, wofür 651.000 Euro auf den Tisch gelegt werden müssten. Würde man den Platz erneut mit Naturrasen ausstatten, käme man auf 672.000 Euro, wovon allerdings das Land 60.000 Euro als Zuschuss übernehmen würde. Etwas teurer wäre ein Hybridrasen mit 765.000 Euro, und der vom Verein favorisierte Kunstrasen schlägt gar mit der stolzen Summe von 916.000 Euro zu Buche.

Während der Kunstrasenplatz also von den Investitionen her die teuerste Variante wäre, ist er laut Bürgermeister Achim Juchem (CDU) zugleich bei den Pflegekosten mit Abstand der günstigste. Bei den Jahreskosten mit Zinsen, Tilgung und Pflege rechnete er einen Vorteil von 13 000 Euro zugunsten des Kunstrasens gegenüber dem Naturrasen aus. Das bedeute, dass man über die Lebensdauer von rund 14 Jahren letztlich in beiden Varianten auf die gleiche Summe käme. Deshalb fasste Juchem zusammen: "Die Schattenlage des Platzes, die Jahreskosten und die tatsächlichen Nutzungsmöglichkeiten sprechen für einen Kunstrasenplatz."

Doch all das konnte die Gegner nicht überzeugen. "Wir haben noch mehr als 60 weitere Projekte vor der Brust, deshalb soll die Prioritätenliste ihre Gültigkeit behalten", argumentierte etwa Richard Horn (FWG). Bisher sei man von lediglich 250 000 Euro für die Sanierung des Naturrasenplatzes ausgegangen, die nun aufgerufenen 916.000 Euro seien eine ganz andere Hausnummer, zumal sie komplett über Kredite finanziert werden müssten. Notfalls müssten die Kicker des GSV auf andere Sportplätze in der Gemeinde Grafschaft ausweichen, denn die seien bei Weitem nicht ausgelastet.

"Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel in unsere Schulen, in die Kindergärten und auch in Sportplätze investiert", erinnerte auch SPD-Sprecher Hubert Münch. "Aber wir schwimmen nicht in Geld, zumal in den vergangenen Jahren in der Grafschaft Millionen in den Fußball geflossen sind." Nach Abwägung aller Faktoren müsse man sagen, dass das Projekt derzeit nicht zu stemmen sei.

CDU-Fraktionschef Klaus Huse versuchte noch einmal, die Gegner umzustimmen: "Der Sanierungsbedarf ist unstrittig, und wir finden auch, dass der Kunstrasenplatz dort unbedingt sinnvoll ist." Deshalb sei es angebracht, nach der Neupositionierung durch den Kreis die Sache neu zu überdenken und das Projekt auch in der Prioritätenliste der Gemeinde auf Platz eins zu rücken.

Es gehe nicht darum, dem GSV oder dem CDU-Vorstand einen Gefallen zu tun, "sondern darum, dass wir die Kinder nicht im Regen stehen lassen", machte Huse deutlich. Denn die seien es, die in den Nachwuchsmannschaften des GSV den Platz am meisten nutzen wollten. Zumal man nicht wisse, wann das Projekt wieder auf der Kreisliste ganz oben lande, ergänzte der Erste Beigeordnete Michel Schneider (CDU).

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