Ein Gutachten mit Mängeln Grafschaft: Die Kosten explodieren

GRAFSCHAFT · Haribo-Gelände kostetdrei Millionen Euro mehr.

So sehr man sich in der Grafschaft auch auf die Ansiedlung von Haribo freuen mag, so bitter ist die Kröte, die derzeit geschluckt werden muss: Die für den Haribo-Bau erforderlichen Terrassierungsarbeiten im Innovationspark kosten nicht - wie im Haushalt vorgesehen und in der Kalkulation geplant - 5,6 Millionen Euro, sondern mindestens 8,5 Millionen Euro. "Zuerst hat uns das Glück verlassen, dann kam auch noch Pech dazu", sagte Grafschafts Bürgermeister Achim Juchem gestern. Um die dramatischen Mehrkosten haushalterisch abzufedern, musste der Gemeinderat einen Nachtragsetat verabschieden.

Die Gründe für die Kostenexplosion lösten gestern Abend bei so manchem ungläubiges Kopfschütteln aus: Ein Bodengutachter hatte 7000 Kubikmeter Felsgestein im zu terrassierenden Boden "ermittelt" - es war jedoch die fast fünfzigfache Menge, die schließlich abtransportiert werden musste, etwa die Hälfte des gesamten Aushubs. Da Spezialgerät eingesetzt werden musste, zudem das Felsgestein nicht so wie vorgesehen entsorgt werden konnte, kam es zu den Mehrkosten. Die Verbindlichkeiten der Gemeinde Grafschaft steigen nun durch die zusätzliche Kreditaufnahme auf 25 Millionen Euro.

Das "normale" Investitionsvolumen der Gemeinde beläuft sich jährlich stets auf etwa 1,5 Millionen Euro. Bedingt durch die Haribo-Ansiedlung, den Bau von Rückhaltebecken und Investitionen in Kindergärten investiert die Gemeinde in diesem Jahr außergewöhnliche 15 Millionen Euro.

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