Altersgerechtes Wohnen CDU und FWG wollen ein Seniorendorf auf der Grafschaft

Grafschaft · Die Lokalpolitiker auf der Grafschaft beschäftigen sich schon lange mit dem Thema Wohnen im Alter. Jetzt haben CDU und FWG den Bau eines Seniorendorfs vorgeschlagen.

 Vorbild für die Grafschaft? Im ökologischen Seniorendorf Uhlenbusch in Schleswig-Holstein sind 30 Wohnhäuser aus Holz entstanden.

Vorbild für die Grafschaft? Im ökologischen Seniorendorf Uhlenbusch in Schleswig-Holstein sind 30 Wohnhäuser aus Holz entstanden.

Foto: Thomas Weber

Wohnen im Alter ist ein Thema, mit dem sich die Gremien der Gemeinde Grafschaft seit vielen Jahren beschäftigen. Am Ortsrand von Ringen, gegenüber dem derzeitigen Nahversorger, hat man eine Fläche für eine Wohnanlage ausgeguckt. Zuletzt ging es um die Art der Anlage und die Möglichkeiten, die diese bieten soll. Zu den definierten Zielen gehören unter anderem eine Wohnpflege-Gemeinschaft sowie eine Tagespflegeeinrichtung, barrierefreie Nebenräume für die Nutzung durch Dritte – als Service-Angebote oder für Vereine. Auch eine Gastronomie-Betrieb soll Teil der Anlage sein, die zudem gehobene Qualitätsansprüche für sich verbuchen soll. „Keine kasernenartige Optik“, heißt es da in der im vergangenen Jahr festgesetzten vordefinierten Aufgabenstellung, mit der man zehn Architekturbüros bat, Ideenskizzen zu erstellen. Vier Büros waren der Einladung gefolgt, das Architekturbüro Haid aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, die KG Architektur Kleimann und Grones aus Gelsdorf, das Büro H.J. Mertens aus Bad Neuenahr-Ahrweiler und das Architekturbüro Schmitt und Pauken aus Cochem.

Eine Jury bewertete zunächst die vier eingegangenen Ideenskizzen und vergab nach zuvor festgelegten Wertungskriterien Punkte. Am Ende wurden zwischen 37,14 und 54,66 Punkte für die einzelnen Skizzen vergeben, gewertet wurden dabei die Skizze selbst, die Erfahrung des jeweiligen Büros und die Angebotskosten. Das Büro Mertens erhielt für seinen Vorschlag einer offenen Dorfkonzeption die höchste Gesamtpunktzahl. Die Jury empfahl die Konzeption des Büro Mertens insoweit durcharbeiten zu lassen, dass eine konzeptionelle Machbarkeit und Vergleichbarkeit mit den anderen Büros gegeben ist. Denn die Idee des Büros mit der offenen Dorfkonzeption setzte sich doch in wesentlichen Teilen von den anderen Kompaktlösungen ab.

Nun sind die Gremien der Gemeinde wieder gefragt. Ende Juni beschäftigten sich Bau- und Sozialausschuss mit dem Thema und den vorliegenden vier Ideen. Zwischenzeitlich war auf der Gemeindebedarfsfläche in Ringen eine temporäre neue Nutzung entstanden. Dort wurde eine Siedlung aus Tiny-Häusern zur Unterbringung von Opfern der Flutkatastrophe im Ahrtal errichtet. Diese Siedlung aus kleinen Holzbauten und die Tatsache, dass es keine klare Mehrheit für eine der Ideenskizzen gibt, brachte die Grafschafter CDU auf neue Ideen. Man wolle im Gemeinderat Grafschaft für das Projekt Wohnen im Alter in Ringen einen neuen Anlauf nehmen, sagten die Christdemokraten und schlugen statt der vier vorliegenden Ideen die Entwicklung eines „Seniorendorfs Grafschaft“ auf der Fläche vor.

Patt-Situationen in den Ausschüssen

Damit fand man aber keine Mehrheit in den Fachausschüssen. Sowohl im Sozial-, wie auch im Bauausschuss gab es einen Patt. Damit sprachen sich beide Fachausschüsse für eine Ablehnung des Antrags als Empfehlung für den Gemeinderat aus. Eindeutige Aussagen bei der Suche nach einem Objektplaner aus dem Reigen der vier Architekturbüros gab es auch nicht. Hier beantragte die FDP-Fraktion, die Konzeption des Büro Mertens weiter zu verfolgen, was wiederum mit einem Patt abgelehnt wurde. Der Antrag der Grünen zur Empfehlung des Büros Schmitt & Pauken erhielt zwar eine Mehrheit, aber acht der Ausschussmitglieder enthielten sich der Stimme. Im Bauausschuss fiel der Grünen-Antrag bei einem erneuten Patt durch. Dort wurde der Antrag der SPD-Fraktion für das Büros Mertens angenommen, sechs „Ja“ standen zwei „Nein“ und vier Enthaltungen gegenüber.

Für die Grafschafter Politiker eine unbefriedigende Situation. Und so legten nun CDU und FWG gemeinsam einen neuerlichen Beschlussvorschlag vor. Der sieht für die Umsetzung des Wohnens im Alter in Ringen, die Prüfung der Möglichkeit eines Seniorendorfs vor. Konkretes hierzu soll in einem Workshop im Herbst besprochen werden, an dem auch die Grafschafter Bürger mitmachen sollen. Hier hofft man vor allem auf die Beteiligung älterer Bürger. Die aktuell vorliegenden Ideen sollen in den Workshop einfließen. Seitens der FDP empfahl Wolfgang Reuß, dass sich die Gremien einmal ein solches Seniorendorf anschauen sollten, was ebenfalls in den Beschlussvorschlag übernommen wurde.

Roland Schaaf (CDU) betonte, dass man zwar gegenüber dem recht kleinteiligen ursprünglichen Vorschlag einen Schritt zurückgehe, aber nicht wieder alles auf Null setze. Schaaf sieht in der neuerlichen Idee neben den vier vorliegenden Vorschlägen eine fünfte Diskussionsvariante.

Die SPD könne sich dagegen in den bisherigen vier Entwürfen wiederfinden, meinte Udo Klein. Sein Fraktionsvorsitzender Hubert Münch mahnte einen drohende weiteren großen Zeitverlust an.

Lothar Barth (FWG) verteidigte die Idee des Seniorendorfes, immerhin ginge es um die wohl größte Einzelentscheidung zu Investitionen in der Grafschaft für den Rat, da biete ein Workshop die Möglichkeit, auch die Zielgruppe der Senioren mit einzubinden.

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