Trinkwasser für die Bewohner Grafschaft hat Angst um Sicherheit der Wasserversorgung

Grafschaft · Die Gemeinde Grafschaft sorgt sich um die Versorgungssicherheit ihrer Bevölkerung mit Trinkwasser. Ein zweiter Wasserlieferant wird ins Boot geholt.

Der Hochbehälter Kalenborn kann künftig von zwei Quellen mit Trinkwasser für die Gemeinde Grafschaft beliefert werden.

Der Hochbehälter Kalenborn kann künftig von zwei Quellen mit Trinkwasser für die Gemeinde Grafschaft beliefert werden.

Foto: AHR-FOTO

Schon seit gut zehn Jahren versucht die Gemeinde Grafschaft, die Versorgungssicherheit ihrer Bürger mit Trinkwasser auf eine breitere Basis zu stellen. Bislang sind die knapp 12.000 Einwohner auf Trinkwasser angewiesen, das aus der Wahnbachtalsperre im knapp 40 Kilometer entfernten Siegburg gewonnen wird. Künftig sollen auch die Wasserreserven des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel (ZWE) durch die Grafschafter Wasserleitungen fließen, das beschloss der Gemeinderat jetzt einstimmig.

Das im Jahr 2011 erstellte Wasserversorgungskonzept, so Bürgermeister Achim Juchem (CDU), habe aufgezeigt dass die Versorgungssicherheit durch den Neubau eines höher gelegenen Hochbehälters verbessert werden könne. Dadurch könnten insbesondere im westlichen Teil des Wassernetzes energie- und wartungsintensive Anlagen wie Wasserbehälter und Druckerhöhungsanlagen entfallen. „Das Ziel ist es, durch die unmittelbare Verbindung von drei großen Wasserbehältern im Versorgungssystem eine Flexibilität zu schaffen und die Wasserversorgungsanlagen redundant auszulegen“, so Juchem. „Damit ist die Wasserversorgung der Gemeinde in Havariefällen, wie Betriebsstörungen, Rohrbrüchen oder Stromausfällen besser aufgestellt.“

Ein neuer Hochbehälter soll Abhilfe schaffen

Deshalb soll bei Kalenborn (Verbandsgemeinde Altenahr) ein neuer Hochbehälter gebaut werden. Damit könnten zugleich die schwer in die Jahre gekommenen Hochbehälter Holzweiler und Gelsdorf sowie Druckerhöhungsanlagen in Esch, Holzweiler und im Industriegebiet Gelsdorf außer Betrieb genommen und damit die Betriebspunkte reduziert werden. Der geplante Hochbehälter „Kalenborner Höhe“ biete erfreulicherweise gleich mehrere Versorgungsoptionen. So könne darüber nicht nur das Wasser des Wahnbachtalsperrenverbandes (WTV) weiterhin genutzt werden. Dieses könne über das Pumpwerk Fritzdorf und den Hochbehälter „Fritzdorfer Windmühle“ in das Wassernetz der Grafschaft eingespeist werden, wobei der Hochbehälter „Kalenborner Höhe“ als Gegenbehälter das Druckniveau aufrechterhalte.

Auf der anderen Seite könne auch das Trinkwasser über die Anlagen des ZWE genutzt werden, und zwar vom Hochbehälter Tomberg bei Wormersdorf (Rhein-Sieg-Kreis) aus über den schon vorhandenen Hochbehälter „Kalenborn“ in das Wassernetz der Gemeinde, zugleich könnte auch der neue Hochbehälter „Kalenborner Höhe“ mit dem Eifelwasser befüllt werden. Eine zweite Leitung zum „alten“ Hochbehälter Kalenborn kann vom Hochbehälter Altenahr aus Eifelwasserfördern sowohl ins Trinkwassernetz eingespeist wie auch in den „neuen“ Hochbehälter „Kalenborner Höhe“ gefüllt werden. Damit sei zudem eine Notversorgung für die Gemeinde sichergestellt, sollte durch den WTV kein Wasser zur Verfügung gestellt werden können.

Deshalb segnete der Rat einen Kooperationsvertrag mit dem ZWE ab, der für zunächst 30 Jahre einen jährlichen Wasserbezug von maximal 252.000 Kubikmetern garantiert. Im Vorfeld der Kooperation wurde schon eine Anschlussleitung von den Stadtwerken Meckenheim realisiert und der „alte“ Hochbehälter Kalenborn als Gegenbehälter umgerüstet, so dass sich stetige und stabile Druckverhältnisse im Gesamtsystem ergeben. Auch die drei Meter dicke Trinkwasserleitung vom Hochbehälter Tomberg bis zum Hochbehälter Kalenborn liege schon, wofür 1,2 Millionen Euro investiert wurden. Die Grafschaft beteiligt sich an den Baukosten mit einmalig 300.000 Euro.

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