Prozess in Koblenz Grafschafter attackierte Nebenbuhler mit Hammer

Kreisstadt · Ein Kuss auf seiner Geburtstagsparty hätte einen 26-jährigen Kreisstädter beinahe die Gesundheit und womöglich gar das Leben gekostet. Denn der Freund seiner Kusspartnerin soll aus Eifersucht mit einem Hammer auf ihn losgegangen sein.

Seit Donnerstag muss sich der 25-jährige Grafschafter deshalb wegen versuchtes Mordes vor dem Koblenzer Schwurgericht verantworten. Das Opfer hatte die Freundin des Angeklagten auf einem Junggesellenfest in Walporzheim kennengelernt. Später besuchte die 24-Jährige dessen private Grillparty, um schließlich auch zur Geburtstagsfeier des 26-Jährigen zu gehen.

Dort ist es in einem Nebenraum zu einem Kuss gekommen. Am nächsten Tag wurde der Angeklagte über Facebook darauf aufmerksam gemacht, dass sich seine Freundin "gut mit dem Geburtstagskind verstanden" habe.

Zwei Tage später hat die 24-Jährige den vermeintlichen Nebenbuhler aufgesucht, um ihm zu sagen, dass sie nicht vorhabe, ihren Freund zu verlassen. Am selben Abend klingelte jemand an der Haustür des 26-Jährigen. Über die Sprechanlage habe ein Mann sich nach einem Fahrzeug erkundigt, dem er bei einem Parkmanöver den Außenspiegel abgerissen habe.

Daraufhin sei er nach unten gegangen, um nachzuschauen. "Kaum hatte ich die Klinke nach unten gedrückt, kam mir auch schon die Tür entgegen", erinnerte sich der 26-Jährige. Dann habe ein ganz in Schwarz gekleideter Mann unvermittelt mit einem Hammer auf ihn eingeschlagen. Der erste Schlag habe ihn am Kopf getroffen. "Als er zum zweiten Schlag ausholte, habe ich mit beiden Händen den Hammer zu fassen bekommen und nicht mehr losgelassen", schilderte das Opfer die dramatischen Sekunden.

Mit der anderen Hand habe der Angreifer ihm mehrere Faustschläge ins Gesicht versetzt, so dass er umgefallen sei. Der Versuch des Mannes, ihn die Kellertreppe hinunterzustoßen, sei gescheitert. "Als er gemerkt hat, dass er mir den Hammer nicht mehr entreißen kann, ist er geflüchtet", so der 26-Jährige, dessen Kopfverletzung so gravierend war, dass sie eines chirurgischen Eingriffes bedurfte.

Der Angeklagte schwieg zu den Vorwürfen. Seine Freundin war sichtlich bemüht, den Kontakt zu dem 26-Jährigen herunterzuspielen. Auch sprach sie von einer harmonischen Beziehung zu ihrem Freund. SMS-Mitteilungen und Zeugenaussagen vermitteln jedoch ein anderes Bild. Die Tat traut sie dem 25-Jährigen nicht zu. Allerdings hat der Angreifer einen Handschuh verloren, in dem DNA-Spuren gefunden wurden, die offenbar dem Angeklagten zuzuordnen sind. Der Prozess wird fortgesetzt.