Winzersaal in Lantershofen Grafschafter FDP will Gaststätte nicht kaufen

LANTERHOFEN · "Abenteuerlich und aus ordnungspolitischer Sicht völlig falsch", finden es die Grafschafter Liberalen, dass der Lantershofener Winzerverein verlautbaren ließ, dass die Gemeinde Grafschaft dem Verein die Gaststätte "Winzersaal" abkaufen solle.

"Es ist nicht Aufgabe des Staates und schon gar keine hoheitliche Aufgabe, diese Räumlichkeiten zu übernehmen", lehnt die FDP-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat Grafschaft, Christina Steinheuer, dieses Ansinnen ab. Die CDU-Fraktion um Thomas Schaaf hatte sich schon öffentlich geäußert, dass sie sich für den Kauf stark mache. Die Christdemokraten haben im Rat der Gemeinde Grafschaft die absolute Mehrheit. "Das bedeutet aber auch, dass die CDU in diesem Fall die Verantwortung für die noch anstehende Ratsentscheidung trägt", so Steinheuer.

Die FDP sei froh darüber, dass es laut eines Berichtes des General-Anzeigers vom vergangenen Freitag, 11. Oktober, für die Gaststätte einen Interessenten gibt, der dort ein Spezialitäten-Restaurant eröffnen will. "Das ist klasse und wäre für Lantershofen ein Gewinn", so FDP-Gemeinderatsmitglied Hartmut Wüst. Schließlich gebe es, wenn Riecks Landgasthof Ende November schließe, "überhaupt keine Einkehrmöglichkeit mehr."

Steinheuer will nicht einsehen, dass laut Wunsch der CDU-Fraktion die Gemeinde Grafschaft nun einem privaten Investor Konkurrenz machen soll. "Das wäre fatal und kein gutes Zeichen für andere mögliche Investoren. Wer das Kneipensterben bedauert und dagegen etwas tun will, der darf einem Investor nicht als Staat Konkurrenz machen", so die Wirtschaftsjournalistin.

Steinheuer und Wüst hoffen, dass nun die Christdemokraten ihren schon für die nächste Gemeinderatssitzung angekündigten Antrag zurückziehen. "Und ich hoffe auf die SPD, deren Fraktionsvorsitzender Hubert Münch Mitglied in der Winzergenossenschaft ist, dass sie die große Linie soziale Marktwirtschaft vor staatlicher Planwirtschaft im Blick hat, falls es doch zu einer Abstimmung im Rat kommt", so Steinheuer.

Dass die Gemeinde Grafschaft die Gaststätte kaufen soll, um Feierfläche für die Lantershofener Vereine bereitzustellen, ist in den Augen der Liberalen kein Argument. "Den Lantershofenern stehen schon heute wesentlich mehr Quadratmeter an Feierfläche zur Verfügung, konkret 625 Quadratmeter, als den Einwohnern der allermeisten anderen Dörfer, so die aktuelle Auskunft der Gemeindeverwaltung Grafschaft", betont Wüst.

Einzig Ringen komme wegen des Dorfgemeinschaftshauses (208 Quadratmeter) und der Turnhalle (990 Quadratmeter) auf mehr Feierfläche. "Es gibt aber auch Dörfer wie die Ringener Ortsteile Beller und Bölingen, wo überhaupt kein Objekt, also nicht ein einziger Quadratmeter Fläche zur Verfügung steht", so Steinheuer.

In Esch, das nicht klein sei, gebe es auch nur den Escher Vereinstreff, der baufällig sei. "Und Karweiler muss mit 60 Quadratmetern in der alten Schule auskommen", zitiert Steinheuer die erst wenige Tage alten Zahlen der Grafschafter Gemeindeverwaltung.

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