Befragung zum geplanten Neubau Grafschafter stimmen über Nahversorgung ab

Grafschaft · Zum geplanten Neubau eines Rewe-Marktes am Eingang zum Innovationspark in Grafschaft-Ringen können die Grafschafter am Sonntag, 27. September, Position beziehen. Es wird eine Bürgerbefragung geben.

 Der Rewe-Markt gilt in Ringen als Dorfmittelpunkt. Die Befürchtung: Mit einer Umsiedlung könne eine Verödung des Dorfkerns einhergehen.

Der Rewe-Markt gilt in Ringen als Dorfmittelpunkt. Die Befürchtung: Mit einer Umsiedlung könne eine Verödung des Dorfkerns einhergehen.

Foto: Martin Gausmann

Die Bürger der Grafschaft haben das Wort: Sie sollen am 27. September, dem Tag der Bürgermeisterwahl, ihr Votum zum geplanten Neubau eines Rewe-Marktes am Eingang zum Innovationspark abgeben. Dort will der Vollsortimenter gemeinsam mit Discounter Aldi und einem Drogeriemarkt ein neues Nahversorgungszentrum schaffen.

Käme es zu einem Umzug des derzeit in Ringen ansässigen Rewe-Marktes, so würde dies eine Kettenreaktion auslösen. Der Plan: Die Gemeinde könnte das dann frei werdende Ladenlokal kaufen und in ein Bürgerhaus umwandeln. Das so frei werdende Bürgerhaus könnte als neue Kita genutzt werden, der dann verwaiste vorhandene Kindergarten könnte der Grundschule zugeschlagen werden. Zwar wird das Ergebnis der Einwohnerbefragung nicht bindend für den Gemeinderat sein, jedoch wird erwartet, dass es großen Einfluss auf die Entscheidung der Kommunalpolitiker haben wird.

Wider Erwarten ist das Vorhaben nämlich nicht ganz unumstritten: In Ringen befürchtet man bei einem Wegzug von Rewe eine Verödung des allerdings ohnehin künstlich geschaffenen Dorfmittelpunktes. Vehement sprach sich der Ortsbeirat gegen das Projekt aus. Anders sieht man dies in anderen Teilen der Grafschaft: Dort ist man froh, wenn ein Nahversorgungszentrum geschaffen wird.

So sprach man sich beispielsweise im Ortsbeirat Leimersdorf einmütig für die Ansiedlung von Rewe und Aldi am boomenden Innovationspark aus, der bislang keinerlei Einkaufsmöglichkeiten vorhält, obwohl nicht zuletzt seit dem Bau des Haribo-Werkes und der Verwaltung des Süßwarenkonzerns mehrere Tausend Menschen dort arbeiten. Zudem leidet die Gemeinde unter einem gewaltigen Kaufkraftabfluss: Zum Einkauf fahren die Grafschafter vielfach ins benachbarte Berkum, nach Meckenheim oder nach Bad Neuenahr.

Im Rat wurde nun festgelegt, dass Einwohner ab 16 Jahren ihre Stimme abgeben können. So sollen sie die Frage beantworten, ob sie das Neubauvorhaben eines Einkaufszentrums am Innovationspark befürworten und ob sie mit dem Kauf des vorhandenen Rewe-Gebäudes in Ringen durch die Gemeinde und auch mit einer etwaigen Folgenutzung als Versammlungsstätte mit möglicherweise einem kleinen Lebensmittelgeschäft einverstanden sind. Auch soll geklärt werden, wie die Einwohner zu einer denkbaren Nutzung des dann frei werdenden Bürgerhauses als Kindertagesstätte stehen.

Vor der Abstimmung will die Gemeinde eine Informationsbroschüre zusammenstellen, die an alle Haushalte verteilt werden soll. Eine eigene Informationsveranstaltung möchte die Gemeinde aus Corona-Gesichtspunkten nicht durchführen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort