Grafschaft Im Industriegebiet Gelsdorf will sich die Firma Söndgen Keramik vergrößern

GRAFSCHAFT · Einen weiteren Schritt ging der Grafschafter Gemeinderat jetzt auf dem Weg zu dem geplanten neuen Baugebiet in Ringen am "Kreuzerfeld". Dort soll bekanntlich ein etwa sechs Hektar großes Baugebiet mit voraussichtlich 65 Bauplätzen von durchschnittlich knapp 500 Quadratmetern für junge Familien sowie ein Seniorenheim entstehen.

 Bewegung gibt es im Gewerbegebiet Gelsdorf.

Bewegung gibt es im Gewerbegebiet Gelsdorf.

Foto: Martin Gausmann

Problem dabei: Im Baugebiet selbst steht nicht genügend Fläche für die dafür notwendigen Ausgleichsmaßnahmen zu Verfügung. Die sollen deshalb nach Holzweiler-Esch "ausgelagert" werden. Dort soll aus einer bisher intensiv landwirtschaftlich genutzten Fläche eine extensiv bewirtschaftete "Naturwiese" werden. Die dafür notwendigen Änderungen des Flächennutzungsplanes standen nun zur Debatte.

Besonders ins Gewicht fiel die Stellungnahme der Landwirtschaftskammer, die ihr Veto gegen die Inanspruchnahme der Ausgleichsflächen in Esch einlegte. Es handle sich bei dem etwa ein Hektar großen Gebiet um qualitativ besonders hochwertiges Ackerland, das man für die örtliche Landwirtschaft erhalten wolle.

Dem hielt die Gemeindeverwaltung entgegen, die Flächen würden nicht der Landwirtschaft entzogen, sondern nur in der Nutzung eingeschränkt. Statt der bisherigen Nutzung als Ackerfläche sei künftig die Nutzung als Wiese vorgesehen, die Fläche könnte also weiterhin für Landwirtschaft genutzt werden. Somit wird auf die Belange der Landwirtschaft Rücksicht genommen. Wegen der vorhandenen Nähe zum künftigen Baugebiet (verlängerte Weststraße in Esch) sei an dieser Stelle ohnehin nur eine eingeschränkte landwirtschaftliche Nutzung möglich, um Nutzungskonflikte mit der Nachbarschaft zu vermeiden.

Darüber hinaus werde durch die Umwandlung in eine extensive Wiese die Artenvielfalt in einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region gefördert, was im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes sei. Auch der Gemeinderat konnte den Hinweis der Landwirtschaftskammer nicht ganz nachvollziehen und beschloss die Änderung des Flächennutzungsplanes für die Teilbereiche Ringen und Holzweiler-Esch einstimmig.

Geändert wurde auch der Flächennutzungsplan am Rande des Industriegebiets Gelsdorf in Richtung Altenahr. Dort möchte sich das seit vielen Jahren ansässige Unternehmen Söndgen Keramik vergrößern. Der Hersteller von Blumentöpfen möchte eine zweite Bandstraße sowie einige Logistikhallen auf dem direkt angrenzenden Gelände errichten, das nur durch einen Wirtschaftsweg vom Hauptsitz getrennt ist. Das etwa sieben Hektar große Grundstück, das derzeit einer Baumschule gehört, soll sukzessive bebaut und genutzt werden. "Erfreulich, wenn sich alteingesessene Firmen im Gewerbegebiet weiterentwickeln wollen", machte Thomas Schaaf für die CDU-Fraktion seine Zustimmung deutlich.

Der von der unteren Naturschutzbehörde ins Spiel gebrachte Wiesenknopf-Ameisenbläuling, eine streng geschützte Schmetterlingsart, die in der Nähe von Esch zu finden sei, komme im fraglichen Gebiet nicht vor, so die Gemeindeverwaltung. So beschloss der Gemeinderat einstimmig sowohl die Offenlage des Flächennutzungsplanes als auch den Bebauungsplan.

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