Konzert in der Grafschaft Virtuoses Duo spielt Mozart und Schumann

Holzweiler · Violinistin Dorothea Stepp und Pianist Asen Tanchev haben in der Villa Bellestate in Holzweiler ein Konzert gegeben. Die beiden präsentierten unter anderem flotte Tanzmelodien.

 Dorothea Stepp und Asen Tanchev musizierten auf Einladung des Grafschafter Kunstvereins in Holzweiler.

Dorothea Stepp und Asen Tanchev musizierten auf Einladung des Grafschafter Kunstvereins in Holzweiler.

Foto: Martin Gausmann

Das kulturelle Leben in der Region kehrt zurück. So wurde am Sonntag ein Konzert in der Villa Bellestate in Holzweiler nachgeholt, das im vergangenen Jahr der Pandemie zum Opfer gefallen war.

Dorothea Stepp (Violine) und Asen Tanchev (Klavier) musizierten auf Einladung des Grafschafter Kunstvereins. Die beiden sind Preisträger des Deutschen Musikrats 2019 und wussten das Publikum mit Virtuosität und einer ganzen Bandbreite an Emotionen zu überzeugen. Die Besucher belohnten den überzeugenden Vortrag mit konzentrierter Aufmerksamkeit und viel Beifall.

Wechselbad der Gefühle

Weich, aber bestimmt hob die Sonate in e-Moll KV 304 von Wolfgang Amadeus Mozart an. Violine und Klavier verflochten sich in einem innigen Tanz. Der zweite Satz brachte einen Himmelsgesang zu Gehör, passend zur Sonne, die zu diesen Klängen aus den Regenwolken brach. Robuste wie liebliche Klänge komplettierten das Stück, das kräftig auslief.

Mit Robert Schumanns Sonate Nr. 1 op 105 in a-Moll erlebte das Publikum ein Wechselbad der Gefühle. Eine dunkle Violine erhob sich aus virtuosen Klavierläufen, und gemeinsam schaukelten sich Stepp und Tanchev zu einem brillanten Ausbruch hinauf. Flotte Tanzmelodien kombinierte der zweite Satz mit wuchtigen Akkorden. Nur kurze Entspannungspausen bot der finale Galopp, den die Zuhörer mit langem Applaus und Bravo-Rufen bedachten.

Monumentales Gemälde

Ein monumentales Gemälde zeichnete die Sonate in A-Dur von César Franck. Im Klangnebel des ersten Satzes entführte die Violine in eine Berglandschaft im Sonnenaufgang. Inbrünstiger Stolz paarte sich im zweiten Satz mit einer vertrauten Tiefgründigkeit.

Stepp und Tanchev ließen sich gegenseitig den Raum für virtuose Brillanz, verloren dabei aber nie das große Ganze der Kompositionen aus dem Blick. Die Stille nach dem Satz war mit Händen zu greifen. Keiner wagte den musikalischen Genuss zu stören.

Ergreifendes Pianissimo

In ergreifendem Pianissimo streute der dritte Satz eine gehörige Portion Melancholie in die Matinee. Die Geigenschluchzer fuhren den Besuchern durch Mark und Bein. Die Klänge des Finales versöhnten die Hörer wieder mit dem Stück. Überraschend hob die Konzertrhapsodie von Maurice Ravel mit einem langen Violin-Lamento an, welches Stepp besonders erdig interpretierte. Es entfaltete sich ein schimmerndes Klangkaleidoskop.

Verwinkelte Miniaturen, virtuose Wucht und Humor ließen keine Sekunde Langeweile aufkommen. Minutenlanger Applaus und weitere Bravo-Rufe waren dem jungen Duo gewiss. Mit einer verträumten Zugabe entließen die beiden ihr Publikum in den Sonntag-Mittag. Das nächste Konzert in der Villa ist am 24. Oktober geplant.

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