Sinziger Denkmalfreunde Manuel Schögl führte durchs Priesterseminar Sankt Lambert

LANTERSHOFEN · "Ein Priesterseminar ist ja eine Welt für sich - ich freue mich, dass Sie hinter die Kulissen schauen möchten", begrüßte Manuel Schögl, Subregens des Studienhauses Sankt Lambert, den Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums Sinzig in Lantershofen.

 Subregens Manuel Schögl (r.) gewährte Mitgliedern des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums Sinzig Einblicke in das Areal der Burg Lantershofen.

Subregens Manuel Schögl (r.) gewährte Mitgliedern des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums Sinzig Einblicke in das Areal der Burg Lantershofen.

Foto: Ginzler

Diese "Welt für sich" bilden in gepflegtem Grün Gebäude aus unterschiedlicher Zeit. Vermutlich stand dort schon eine römische Bastion. Sicher ist, dass 1708 anstelle der zerstörten Burg, die die Grafen von Blankart 1376 auf einem Vorgängerbau errichteten, Freiherr von Stickeneil die heutige Burg, das Haupthaus von Sankt Lambert, bauen ließ. Der noch vorhandene Burgturm, einst waren es vier, so Schögl bei seiner Führung für die Besucher, ist besonderen Gästen wie Bischöfen vorbehalten.

Monsignore Michael Bollig, Regens der in Deutschland einmaligen Einrichtung, lebt im Fachwerkhaus "Eulenburg", während die Seminaristen vier moderne Häuser bewohnen, die 2001 bei der Umstrukturierung des Studienhauses entstanden. Aus dieser gingen auch neue Hörsäle, Sporthallen, Küche, Speisesaal und Kapelle hervor.

1939 übernahm das "Apostolat für Priester- und Ordensberufe" das Anwesen. Gründer Pfarrer August Doerner richtete nach dem Krieg eine Schule ein, die Jungen den Weg zum Abitur ebnete. Im erweiterten Komplex eröffnete Bischof Bernhard Stein 1972 das von den Pfarrern Paul Solbach, Eugen Gros und August Burger gegründete Studienhaus für Spätberufene. Sie können auch ohne Abitur, dafür mit Lebens- und Berufserfahrung, einen theologischen Abschluss erwerben, den alle deutschen Bischöfe anerkennen. Seit der Gründung haben 34 Diözesen und 36 Ordensgemeinschaften mehr als 750 Studenten in Sankt Lambert ausbilden lassen, von denen 467 zum Priester geweiht wurden. "Wir versuchen, dasselbe Niveau zu haben wie die Universitäten", erklärte Schögl.

Gemeinschaft und Unterstützung gehen weit darüber hinaus. Derzeit studieren 42 Priesteranwärter zwischen 25 und 50 Jahren in Lantershofen. Voraussetzung für das straff in Trimester unterteilte vierjährige Studium, dem ein zwei- bis dreijähriger Pastoralkursus in der Gemeinde folgt, ist eine abgeschlossene Berufsausbildung. Auch dürfen bei ehemals standesamtlich Verheirateten keine Verpflichtungen mehr gegenüber ihren Kindern bestehen.

Schögl führte die Besucher auch ins "Herzstück" von Sankt Lambert. Die bewusst schlicht gehaltene, architektonisch durchdachte Hauskapelle gibt Geborgenheit. Nichts lenkt vom Wesentlichen ab: der Hinwendung zu Gott. Einzige "Bilder" im abgesenkten ovalen Altarraum mit Bänken im Halbrund: ein Kruzifix und ein goldener Strahl. Drei Stufen geht es hinab, "eine Einladung, dass wir von unserem hohen Ross steigen". Im "Magen", dem hellen freundlichen Speiseraum, war den Besuchern der Kaffeetisch bereitet. Ihren zahlreichen Fragen begegnete Schögl mit großer Offenheit. Vereinsvorsitzender Karl-Friedrich Amendt dankte ihm im Namen der Mitglieder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort