Kahlschlag in der Grafschaft Mehr als 100 Bäume ohne Genehmigung gefällt

GRAFSCHAFT · Die Gemeinde Grafschaft und die Grünen haben die Abholzung entlang des Swistbaches zwischen Esch und Holzweiler gestoppt. Im Rathaus will man Anzeige erstatten.

Kettensägen und Äxte wüteten vor einer Woche entlang des Swistbachs zwischen Holzweiler und Esch. Dies berichten die Grafschafter Grünen. Die Bestürzung sei groß, „denn teilweise war ein regelrechter Kahlschlag verübt worden – über 100 Stämme lagen am Boden. Dabei wurden auch Flächen der Gemeinde nicht verschont“, so Grünen-Sprecher Mathias Heeb.

Als gleich nach den Feiertagen die massive Abholzung fortgeführt worden seien, habe sich herausgestellt, dass weder bei der Gemeinde- noch bei der Kreisverwaltung eine Genehmigung erfragt wurde. „Nur durch das Einschreiten der Grünen und der Gemeindeverwaltung konnte die Aktion gestoppt werden“, sagte Heeb.

Angeblich sei den Verursachern des Kahlschlags nicht bewusst gewesen, dass es sich bei der Swistbachaue um ein kartiertes Biotop handele, das nach dem Naturschutzgesetz geschützt sei. Man wollte der Verkehrssicherungspflicht nachkommen, auf von der Gemeinde erst kürzlich öffentlich aufmerksam gemacht wurde, so die Begründung der Holzfäller. Die Arbeiten wurden kostenfrei von einer Gelsdorfer Firma vorgenommen, die das Holz mitnehmen durfte.

„Gerade die Erlen, die in großer Zahl abgeholzt wurden, sind für den Bachverlauf wichtig, weil ihr hartes Holz den Uferrändern sicheren Halt gibt. Sie sind auch Gastgeber für über 80 Arten von Lebewesen, regulieren das Fließen des Wassers und schützen vor dem Austrocknen“, so Mathias Heeb. Er erinnerte daran, dass die Grünen erst kürzlich eine Baumschutzsatzung gefordert haben, über die im Januar im Gemeindeausschuss zu diskutieren sein werde.

Die Gemeinde hat Strafanzeige erstattet

Auf Anfrage des General-Anzeigers sagte der Erste Beogeordnete der Gemeinde Grafschaft, Michael Schneider: „Die Gemeinde Grafschaft hat von den stattgefundenen Fällungen von Bäumen im Bereich der Swistbachaue im Ortsteil Holzweiler Kenntnis erlangt. Da auch ein gemeindeeigenes Grundstück davon betroffen war, hat die Gemeinde für diesen Bereich Strafanzeige erstattet.“

Das übrige Verfahren liege jedoch bei der Kreisverwaltung Ahrweiler, in diesem Fall bei der Untere Naturschutzbehörde, die auch vor Ort die Situation in Augenschein genommen hatte. „Wir erwarten als Gemeinde, dass sich im Laufe der kommenden Woche erste Anhaltspunkte dafür ergeben, wie die Baumfällungen aus dieser Sicht zu bewerten sind und welche Konsequenzen – etwa die Auflage zu standortgerechten Neuanpflanzungen – es geben wird“, sagte Schneider.

Angesichts der aktuellen Vorgänge bitte die Gemeinde darum, bei solchen Vorhaben im Vorfeld mit der Gemeinde oder der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Rücksprache zu nehmen, welcher Umgang mit Bäumen oder Hecken überhaupt zulässig und geeignet ist.

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