Keine Mülldeponie in Leimersdorf Ministerium, Kreis, Gemeinderat und Bevölkerung einig

GRAFSCHAFT · Das Wirtschaftsministerium sieht keine Notwendigkeit, zuzulassen, dass die Tongrube in Leimersdorf in eine Mülldeponie umgewandelt wird. Dies geht aus einem dem General-Anzeiger vorliegenden Schreiben des Ministeriums an Grafschafts Bürgermeister Achim Juchem hervor.

Einen Anspruch auf Genehmigung oder Zulassung zur "Verwertung von Fremdmassen" gebe es für den Grubenbetreiber nicht. Auch wies das Ministerium darauf hin, dass die Gemeinde hierbei ein gewaltiges Wörtchen mitzusprechen habe. Wie berichtet, hatten die Tongrubenbetreiber bei der für Abfallbeseitigung zuständigen Kreisverwaltung angefragt, wie sie zur Einrichtung einer Deponie stehe.

In spätestens zwei Jahren soll der Tonabbau in der riesigen Grube abgeschlossen sein. Daher sucht man nach einer Folgenutzung für das Areal. Eigentlich ist der Grubenbetreiber verpflichtet, das Gelände komplett zu rekultivieren, was naturgemäß mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden ist.

Da das Tonabbau-Unternehmen "CC Umwelt" (Sitz Krefeld) aber auch auf die Entsorgung von Industriemüll spezialisiert ist, bietet es sich aus dessen Sicht an, die nach der Ausbeutung entstandenen Grubenlöcher mit entsprechendem Müll zu verfüllen. In der Grafschaft gibt es längst den Verdacht, dass der Tonabbau nur aus diesem Grund überhaupt betrieben wurde.

Landrat Jürgen Pföhler hat inzwischen zu verstehen gegeben, dass es keinen Bedarf für eine weitere Mülldeponie im Kreis gebe. Auch sei den Leimersdorfern eine solche Einrichtung nicht zuzumuten. So sah es auch der Gemeinderat. "Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen ein solches Vorhaben vorgehen", kündigte Bürgermeister Juchem an.

"Der Rat will die Deponie nicht, das Land will sie nicht, der Kreis will sie nicht und die Bevölkerung will sie ohnehin nicht", fasste man im Gemeinderat zusammen.

Derweil will man die Bürgerinitiative "Aktive Grafschafter" mit mehr finanziellen Mitteln ausstatten, falls es zu Prozess- und Anwaltskosten kommt, die dann entstehen, wenn die Bürger gerichtlich gegen den Tongrubenbetreiber oder auch Behörden vorgehen. 20 000 Euro hatte man bereits zur Verfügung gestellt. Der Betrag wurde nun aufgestockt.

Die Bürgerinitiative wehrt sich schon seit Jahren gegen die Expansionsbestrebungen der Tongrubenbetreiber und wirft ihnen vor, zugesicherte Abdichtungen und Rekultivierungsmaßnahmen bereits ausgebeuteter Flächen nicht sachgerecht vorgenommen zu haben.

Dem Landesbergbauamt wirft die Initiative vor, untätig zu sein und ihrer Aufsichtspflicht nur unzureichend nachzukommen. Nun soll die Initiative für den Fall der Fälle so ausgestattet werden, dass sie notfalls auch gegen diese Landesbehörde klagen kann. "Wir wollen ein klares Signal aussenden, das da heißt: Wir stehen hier zusammen", brachte es die FWG im Rat auf den Punkt.

Die Sozialdemokraten ergänzten dazu: "Es wird Zeit, den Grubenbetreiber in die Enge zu treiben."

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