In Gelsdorf regiert eine Frau Nach zehn Jahren eine Prinzessin

Gelsdorf · Gertrud Dahlhausen ist die neue Narrenherrscherin von Gelsdorf. Schon ihre Eltern und Großeltern waren im Karneval aktiv. Ebenso ihr Mann.

 Führt die Gelsdorfer Jecken an: Prinzessin Gertrud Dahlhausen.

Führt die Gelsdorfer Jecken an: Prinzessin Gertrud Dahlhausen.

Foto: Dahlhausen

Ihr großer Tag ist der zwölfte November. An dem Freitag wird aus der Friseurin Gertrud Dahlhausen eine Prinzessin, die das jecke Gelsdorf durch die Session 2016/17 führen wird. Dafür hat sie lange gespart, das Kleid hängt im Schrank, der Prinzessinnenwagen für den Weiberdonnerstagszug ist geordert, die Adjutanten und Hofdamen stehen in den Startlöchern. Und Prinzessin Gertrud ist sich sicher: Es wird eine tolle Session.

Vorher sind allerdings noch Formalien zu erledigen: Die letzten Gelsdorfer Narrenherrscher müssen in den Ruhestand verabschiedet werden, ein Dreigestirn, das die Sache vor zehn Jahren in die Hand genommen und sich dann zurückgezogen hatte. So werden die drei Jungs bei der Proklamationssitzung endgültig verabschiedet.

Ohne vorherige Heimlichtuerei wird Gertrud Dahlhausen danach auf der Bühne erscheinen, zusammen mit ihrem weiblichen Karnevals-Clübchen und ihren Bediensteten. Dazu gehören als Adjutanten Hermann-Josef Dahlhausen, ihr Ehemann, und Hans-Jürgen Wüst sowie Antonia Friedrich als beste Freundin und Martina Dombrowski von den Gelsdorfer Möhnen.

Ehemann Hermann-Josef hat bereits im Meckenheimer Karneval Erfahrungen gesammelt, als Fahrer des närrischen Messdiener-Wagens und als Mit-Organisator des Lüftelberger Zochs. Diese Kenntnisse werden den Gelsdorfern zugutekommen.

Warum die 53-Jährige gerade jetzt nach Zepter und Krone greift? „Ich habe mir gesagt, wenn nicht jetzt, wann dann“, berichtet sie. „Es hat sich einfach so ergeben.“ Gertrud Dahlhausen erzählt, wie schon ihre Eltern und die Großmutter im Karneval aktiv waren. „Ich bin so aufgewachsen, als Kind war ich Hexe oder Prinzessin, später Tanzmariechen.“ Auch im Tambourcorps hat sie gespielt. Und so haut sie jetzt einmal besonders kräftig auf die Pauke.

„Kum, mer lääve bevür mer stirve als wör dat hück dä letzte Daach“, den Song der Kölschrock-Band Kasalla hat sich die künftige Gelsdorfer Majestät zum Wahlspruch erkoren. Und sie verrät: „Mein Herz schlägt für Köln.“ Darum ist ihre Robe auch rot-weiß.

Frohsinn in Gelsdorf verbreiten, die zehnjährige Vakanz, was die Narrenherrscher betrifft, beenden, Bewegung ins Dorf bringen, das wünscht sich die Grafschafterin als Prinzessin Gertrud. Närrische Hofburg ist die Gaststätte „Zur Post“ in Altenburg, auch Wirt Volker Deuster freut sich drauf, berichtet sein hoher Gast. Und die drei Kinder der Majestät, zwei erwachsene Söhne und eine Tochter im Teeny-Alter, sagen: „Mama, du bist verrückt.“ „Aber sie finden es gut“, weiß Mutter Gertrud.

Sie hat für ihren allergrößten Tag, den Weiberdonnerstag, in Oberdrees keinen ganz so riesigen Wagen geordert, weil sie ihrem närrischen Volk nahe sein will. Das gefällt ihr, und das war so all die Jahre, in denen sie mit ihrem jecken Damenkränzchen zu Fuß mit im Zug gezogen ist.

Für die Proklamationssitzung erhofft sich Prinzessin Gertrud einen vollen Saal im Feuerwehrhaus. Ein paar Sponsoren wären auch nicht verkehrt, denkt sie, und wegen Kamelle ließe sich vielleicht Haribo erweichen. Die närrische Sitzung am 12. November in Regie der Möhnen beginnt um 20.11 Uhr. Es gibt Bier vom Fass, Kölsche Tapas und Büttenreden.

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