Fall Helga Dohmganz Ortsvorsteher von Leimersdorf erinnert Kritiker Horn an eigenen Parteiwechsel

GRAFSCHAFT · In die Diskussion um den Parteiwechsel der zweiten Beigeordneten der Grafschaft, Helga Dohmganz, von der SPD zur CDU steigt jetzt auch Wilfried Klein ein. Der Ortsvorsteher von Leimersdorf, zu dem auch Nierendorf, der Heimatort von Dohmganz, gehört, hat in Sachen Parteiwechsel Erfahrung.

Wilfried Klein stärkt Helga Dohmganz nach deren Wechsel den Rücken.

Foto: Gausmann

Er gehört dem Grafschafter Rat seit 1979 an, war Fraktions- und Parteichef der SPD, Fraktionsvorsitzender der FDP und ist seit 2011 Einzelkämpfer im Gemeinderat. Klein wurde 2004 und 2009 als Ortsvorsteher urgewählt.

Für ihn ist "die erste Salve der Antagonisten verschossen". Dabei sei insbesondere die fehlende Begründung für den Wechsel und das Verbleiben von Helga Dohmganz im Amt angeprangert worden. Diese hatte gesagt: "Ich möchte nicht darüber reden. Es würde nach einer blöden Ausrede klingen und mich als Nestbeschmutzer erscheinen lassen".

Klein: "Diese Aussage macht für mich klar, dass die Schmerzgrenze von Helga Dohmganz im persönlichen Umgang in der SPD überschritten wurde und eine CDU im Wandel mit Ursula von der Leyen, Angela Merkel und Heiner Geisler auch einem sozialdemokratischen Urgestein ein neues politisches zu Hause werden kann. Ein Apparatschick war Helga Dohmganz nie."

Insbesondere durch die die Reaktion des "vermeintlich starken Mannes in der Freien Wählergruppe", Richard Horn, fühlt sich Klein zur Stellungnahme provoziert: "Ich erinnere noch sehr gut an seinen Fraktions- und Parteiwechsel vor 20 Jahren, als er mit seinem Übertritt von der CDU- zur FWG-Fraktion die politischen Mehrheitsverhältnisse im Rat zu Ungunsten der CDU veränderte und Ausschüsse neu besetzt werden mussten." Horn hatte als Einzelperson den Rücktritt von Dohmganz gefordert. Die Mitnahme ihres Ehrenamtsmandates sei nicht zu vermitteln und trage zur Politikverdrossenheit bei .

Klein appelliert hingegen: "Ich bitte Helga Dohmganz ausdrücklich, ihr Beigeordnetenmandat auch weiterhin auszuüben. Als Beigeordnete ist sie vom Gemeinderat und nicht vom Bürger direkt gewählt. Ich bin überzeugt, dass sie aktuell, bei geheimer Wahl, wieder eine satte Mehrheit bekommen würde."

Auch weist Klein darauf hin, dass Helga Dohmganz die erste Beigeordnete sei, die bei ihrer Wahl durch den Gemeinderat (und nicht durch ihre Partei) ihr Ratsmandat zurückgegeben habe, "damit die Fraktion durch den Nachrücker gestärkt werden konnte". Klein: "Sie hat damit auf ihr Stimmrecht im Rat verzichtet, das ist keine Selbstverständlichkeit."

Eine Abfuhr erteilt der Leimersdorfer Ortsvorsteher auch dem Grünen Mathias Heeb, der ebenfalls den Rücktritt von Dohmganz gefordert hatte. Da sieht Klein die "Rache des kleinen Mannes", weil Dohmganz den Standort Nierendorf für die Frankensiedlung abgelehnt habe.