Radwegenetz auf der Grafschaft Bauausschuss spricht gegen Vorstoß der Grünen zu neuen Teilstücken aus

Grafschaft · Ein Jahrzehnt ist es her, dass die Politiker auf der Grafschaft den Aufbau eines Radwegenetzes beschlossen haben. Getan hat sich seit damals wenig. Jetzt gab einen neuen Vorstoß der Grünen – wohl vergeblich.

 „Ende“ heißt es für Radler bei diesem Fuß- und Radweg in Lantershofen.

„Ende“ heißt es für Radler bei diesem Fuß- und Radweg in Lantershofen.

Foto: AHR-FOTO

Zehn Jahre alt ist der Grafschafter Ratsbeschluss zum Aufbau eines Radwegenetzes mit Anbindungsmöglichkeiten an die Radwege der Nachbarkommunen jetzt geworden. Viel zu Feiern gab es anlässlich dieses runden Geburtstages aber nicht. Denn der Beschluss wartet in großen Teilen auch im Jahr 2022 noch auf seine Umsetzung. Ein neuer Vorstoß der Grünen für vier neue Teilstücke stieß im Bauausschuss, der Empfehlungen für den Gemeinderat ausspricht, auf Ablehnung.

Wege für Radler und Fußgänger gibt es in der Gemeinde Grafschaft hier und da, eine Verbindung untereinander lässt aber weiterhin auf sich warten. So führt zum Beispiel ein Rad- und Fußweg aus Bad Neuenahr-Ahrweiler vom Kreisverkehr „An den Ulmen“ meist parallel zur L 83 über Lantershofen bis nach Ringen und endet dort in der Ahrtalstraße. Auch zwischen Vettelhoven und Holzweiler gibt es eine eigene Trasse für Radler und Fußgänger. Meist aber müssen Radler ihren Weg mit dem Autoverkehr teilen oder über meist schlecht befestigte Wirtschaftswege fahren. Da taten die Unwetter des Jahres 2021 noch ihren Teil dazu, erst allmählich werden die stark betroffenen Wege in der oberen Grafschaft wieder hergerichtet – für den landwirtschaftlichen Verkehr wohlgemerkt.

Immerhin laufen die Planungen für einen Bereich vom „Deutschen Eck“ nahe Kirchdaun bis nach Nierendorf auf Hochtouren. Dort ist ein neuer Radweg Teil des Neubaus der gesamten Landesstraße in Verbindung mit der Renaturierung der parallelen Auenlandschaft durch die Gemeinde Grafschaft gleich neben der Straße.

Auch der Bereich von Leimersdorf nach Birresdorf, wo ein Unwetter im Jahr 2016 eine Brücke der L 79 über den Leimersdorfer Bach wegriss und es seither Planungen für die Anlage eines Rückhaltebeckens inklusive Begradigung der Straße und Anlage eines Radwegs gibt, lässt auf sich warten. Ein Beginn der Arbeiten vor dem Jahr 2025 scheint ungewiss, zumal im Bauprogramm für Landesstraßen für die beiden kommenden Jahre keine Gelder hinterlegt sind. Und dann plant die Gemeinde Grafschaft noch Ortsumgehungen um Esch, Gelsdorf, Ringen und Oeverich. Planungen, die ganz am Anfang stehen, sich aber auch auf das Radwegekonzept auswirken dürften.

Beratungen über Grenzen der Grafschaft hinaus

Seitens der Grünen gab es zuletzt interkommunale Beratungen über die Grenzen der Grafschaft hinaus. Heraus kam eine Sammlung interkommunaler Routen für den Alltagsradverkehr, die man Bürgermeister Achim Juchem (CDU) überreichte. Die vorgeschlagenen Wege verbinden die Gemeinde Grafschaft mit Nachbarkommunen im Kreis Ahrweiler und dem Nachbarland Nordrhein-Westfalen. Anfang 2021 hatte die Bundesregierung das Programm „Stadt und Land“ aufgelegt, um den Bau von Wegen für den Alltagsradverkehr zu fördern, bei denen kommunale Grenzen überschritten werden.

Im Einzelnen brachten die Grafschafter Grünen nun vier Routen zur Planung und Umsetzung schon im kommenden Jahr ein. Dann kann die Gemeinde Bundeszuschüsse in Höhe von 75 Prozent erwarten. Die vorgeschlagenen Routen sind angelegt zwischen Gelsdorf und Beller, wobei die Grünen dort gleich zwei Routen vorschlagen, eine kurze Strecke parallel zur A 61 sowie eine baulich weniger aufwändige Route durch Eckendorf. Ein zweites Teilstück soll von Leimersdorf über Birresdorf und Oedingen bis nach Züllighoven in Nordrhein-Westfalen führen. Ebenfalls von Leimersdorf ausgehend soll eine dritte Route nach Wachtberg-Werthhoven führen. Zudem schlug die Fraktion den bereits im Jahr 2020 abgelehnten Bau einer Fahrradbrücke über die L83 auf dem alten Ringener Bahndamm vor, der vor allem für die Kinder der Grundschule, die von Lantershofen oder Karweiler kommen, interessant sei.

Dass gerade diese Brücke ein schwieriges Thema sei, gab der Grünen-Fraktionsvorsitzende Matthias Heeb zu. Roland Schaaf (CDU) hatte zuvor auf die Kostenschätzungen des Jahres 2020 mit damals mehr als 700 000 Euro, an die aktuellen Preisexplosionen und die prekäre Haushaltslage der Grafschaft erinnert. Udo Klein (SPD) würde gerne zunächst wissen, ob die Ideen mit dem Radwegenetz des Kreises Ahrweiler kompatibel seien. Das aber wurde noch gar nicht vorgestellt. Dazu führte Michael Schneider (CDU) aus, dass der Kreis kein Baukonzept vorlegen wolle, das mit Geldern hinterlegt sei. Auch Hartmut Wüst (FDP) ist kein Befürworter des Antrags der Grünen, zumal die Finanzierung unsicher sei. Lediglich die FWG in Person von Reinhold Hermann befürwortete die Ideen.

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