Hochwasserschutz soll kommen Regenrückhaltebecken für Nierendorf kostet 2,2 Millionen Euro

NIERENDORF · Nach den Unwetterkatastrophen, die insbesondere auf der Grafschaft große Schäden hervorgerufen haben, soll nun auch Nierendorf ein Regenrückhaltebecken bekommen. 2,2 Millionen Euro soll das Bauwerk kosten, das ein Wasserrückhaltevolumen von 88.000 Kubikmeter aufweisen wird.

Grafschafts Bürgermeister Achim Juchem hofft, mit der Baumaßnahme noch in diesem Jahr beginnen zu können. Zudem sollen Abschnitte des Nierendorfer Bachs renaturiert und punktuell ausgeweitet werden. Insbesondere will man die Gewässerstruktur verbessern sowie die Strömungen besser lenken.

Voll besetzt war die Alte Schule in Nierendorf, in der der Ortsbeirat tagte, um sich mit dem Projekt zu beschäftigen. Groß war das Interesse der Bürger, denen immerhin die Folgen der vergangenen Wolkenbrüche in unangenehmer Erinnerung geblieben sind.

Zunächst war es Juchem ein besonderes Anliegen, ein seit Tagen durch das Dorf geisterndes Gerücht aus der Welt zu räumen. So sei kolportiert worden, das Rückhaltebecken werde gar nicht oder erst viel später gebaut. "Fakt ist, wir wollen in diesem Jahr mit der Maßnahme beginnen", stellte der Bürgermeister klar.

Er wies allerdings darauf hin, dass ein Bürger Bedenken gegen die Planung erhoben habe. Offen sei, ob es zu einem Klageverfahren und damit vielleicht auch zu einer Zeitverzögerung komme. Juchem: "Wir gehen von einer schnellen Genehmigung des Baus und einer schnellen Umsetzung aus." Planung und Finanzierung seien geregelt.

Diplom Ingenieur Peter Terporten trug die ausgetüftelte Planung detailliert vor. Seit 1985 gibt es die Überlegung, den Ort vor den Unbillen der Natur zu schützen. In Gimmigen oder Bengen hätten die dort mit großem finanziellen Aufwand - ebenfalls vom Büro Terporten geplanten - Rückhaltebecken nach Starkregenfällen größere Schäden in den Orten verhindert. Das soll in Zukunft auch in Nierendorf der Fall sein. Dazu beitragen soll auch ein bis zu acht Meter hoher Deich, der sich harmonisch in die Landschaft einfügen wird.

Auch der Nierendorfer Bach soll den europäischen Wasserrahmenrichtlinien entsprechend auf Vordermann gebracht werden. Vom Ortsende bis zur "Rischmühle" soll die Erholungsfunktion verbessert werden. "Der Bach soll erlebbar gemacht werden", so die Zielvorstellung. Punktuelle Ausweitungen, eine Lenkung der Strömungsverhältnisse, eine bessere "Entwicklung der Potenziale" stehen auf der Agenda. Grundsätzlich soll aber auch die Verkehrssicherheit entlang der vorbeiführenden Landstraße gewährt werden.

Dort war der Bach bei Starkregen über die Ufer getreten und hatte die Straße überschwemmt und mit Schlamm bedeckt. "Das Land hat die notwendigen Mittel für das Gesamtprojekt aus der Baumaßnahme Hochwasserschutz mit den Staubecken in Bengen, Gimmigen und nun Nierendorf genehmigt, die Mittel für Nierendorf stehen bereit. Hierbei trägt das Land Rheinland Pfalz 80 Prozent der Gesamtkosten von rund acht Millionen Euro für die drei Rückhaltebecken, ein außergewöhnlich hoher Anteil", freute sich der stellvertretende Ortsvorsteher und Vorsitzender der Grafschafter SPD, Udo Klein.

"Jeder Euro davon ist gut investiertes Geld und wir hoffen, dass durch das Nierendorfer Becken die schlimmen Überschwemmungsschäden aus dem Jahr 2010 und aus diesem Jahr endgültig der Vergangenheit angehören werden", sagte Klein.

Über fast vier Stunden erstreckte sich der Frage- und Anregungsbedarf der Nierendorfer, die sich aber im Tenor einig waren: "Wir wollen so schnell wie möglich den Hochwasserschutz." Bauamtsleiter Friedhelm Moog: "Das war eine gute Veranstaltung."

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