Kneipensterben Rieck's Landgasthof in Lantershofen schließt

LANTERSHOFEN · Das Thema "Kneipensterben" ist in diesen Tagen wieder in die Schlagzeilen gekommen, weil es gerade im benachbarten Nordrhein-Westfalen nach dem strikten Nichtraucherschutzgesetz eine ganze Welle von Schließungen gegeben hat.

Erreicht hat das Kneipensterben nun auch den Grafschafter Ort Lantershofen: Mit Rieck's Landgasthof im Gebäude des Winzervereins schließt dort die letzte Dorfkneipe am 30. November ihre Pforten. Einst gab es in Lantershofen drei florierende Gaststätten. Bald wird es wohl keine mehr geben.

"Ich glaube nicht daran, dass wir noch einen Nachfolger finden", gab der Vorsitzende des Winzervereins, Erich Althammer, anlässlich der Versammlung der Bürgervereinigung vor der Kirmes bekannt. Die Genossen haben das Gebäude der Gemeinde Grafschaft, die bereits den alten Saal erworben hat, zum Kauf angeboten, damit hier ein Bürgerhaus entstehen kann.

Die CDU, die die Mehrheit im Rat hat, hat bereits ihre Zustimmung signalisiert. "Klappt das nicht, haben wir einen Investor, der hier ein Spezialitäten-Restaurant entstehen lässt", so Althammer. Auch dann sei es mit der typischen Kneipe vorbei.

Im Jahr 2003 hatte der Winzerverein die alte Kneipe mit großem Aufwand restauranttauglich umgebaut und sich dabei finanziell verhoben - auch weil die Pächter seit dieser Zeit dem Objekt mehr geschadet, denn geholfen hätten, so Althammer.

Heinz-Edmund Rieck, der aktuelle Wirt, will sich diesen Schuh nicht anziehen. Er konnte die Räumlichkeiten auch für sein Catering-Unternehmen gut nutzen, ließ aber dennoch die Option auf drei weitere Jahre als Pächter verstreichen.

"Eine erhöhte Pacht, dazu hohe Nebenkosten, ein durch die Veränderung der Besitzverhältnisse entstandener Interessenkonflikt und ein aus seiner Sicht problematischer Zustand der Räumlichkeiten lassen eine weitere Nutzung als Pächter nicht zu", so Rieck, der das Gebäude erst vor zwei Jahren in Eigeninitiative angestrichen und den Saal modernisiert hatte.

Keine Auswirkungen nach außen soll die Schließung der Gaststätte auf die Kleinkunstbühne haben. Vor allem im Saal hatten seit dem Frühjahr 2011 fast 40 Kulturveranstaltungen aller Art stattgefunden. Das Angebot gehe weiter, ließen die Veranstalter verlauten. Ändern wird sich aber hinter den Kulissen einiges.

So wird derzeit an der Gründung eines Kulturvereins gearbeitet, der die Bühne in Zukunft betreiben soll. Die Arbeit werde dadurch auf mehrere Schultern verteilt, so sei es sogar möglich, ein noch größeres Spektrum an Kulturveranstaltungen anzubieten, hieß es weiter. Aktuell startet im Oktober eine Comedy-Serie, dazu gibt es verschiedene andere Events, auch mit heimischen Musikern. Nur der erfolgreich ins Leben gerufene Silvesterball wird dieses Jahr nicht stattfinden können.

Zum Auftakt des Winterprogramm stellt am morgigen Samstag ab 20 Uhr Comedian Klaus-Jürgen "Knacki" Deuser sein neues Programm "Nicht jammern - klatschen" im Rahmen einer Vorpremiere vor. Dafür gibt es noch Karten an der Abendkasse, die um 19 Uhr öffnet. Tickets für die Veranstaltung kosten 24 Euro.

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