"Chöre des MGV Cäcilia Lantershofen 1893" Sänger feiern ihre 120-jähriges Bestehen

LANTERSHOFEN · "Mann (110) schleppt Frau (28) zum Traualtar" - was wie eine Boulevard-Schlagzeile klingt, war in Wahrheit eine wegweisende Entscheidungen für den Chorgesang in Lantershofen. Zehn Jahre ist es her, dass der 1893 gegründete Männerchor (MGV) "Cäcilia" sich im 110. Jahr seines Bestehens mit dem 1975 aus der Taufe gehobenen Frauenchor zu einem gemischten Chor zusammengeschlossen hat. So konnte der MGV am Wochenende mit einem Festkommers im Winzerverein sein 120-jähriges Bestehen feiern, mittlerweile als Männerchor im Verein "Chöre des MGV Cäcilia Lantershofen 1893".

 Beim Festkommers: (von links) Vorsitzender Manfred Düker, Ehrenchorleiter Rolf-Dieter Schmitz, Kreischorleiter Wilfried Schäfer und Bürgermeister Achim Juchem.

Beim Festkommers: (von links) Vorsitzender Manfred Düker, Ehrenchorleiter Rolf-Dieter Schmitz, Kreischorleiter Wilfried Schäfer und Bürgermeister Achim Juchem.

Foto: Martin Gausmann

Die musikalische Eröffnung bestritt der Männerchor unter Leitung von Vladislava Koll. Dann stimmten die Frauen mit ein, der gemischte Chor zeigte sein Können. Seit 2005 gibt es zusätzlich eine "modernere" Abteilung mit dem Chor "Sing & Swing". Diese geht, ebenfalls unter der Leitung von Vladislava Koll, musikalisch neue Wege. Die Sänger gratulierten dem MGV mit Liedern von Amy Winehouse oder Robbie Williams in beschwingten Chorsätzen zu zelebrieren. Auch dafür gab es von den Gästen des Festaktes viel Beifall.

Bürgermeister Achim Juchem erklärte als Schirmherr, es sei eine weise Entscheidung gewesen, den Männerchor um eine "bessere Hälfte" zu verstärken. Er dankte allen Aktiven, Förderern und den fleißigen Helfern abseits der Bühne für die hervorragende Pflege des wertvollen Kulturguts "Chorgesang", denn der MGV "Cäcilia" gehöre seit 120 Jahren zur großen Sängergemeinschaft auf der Grafschaft. Mittlerweile habe der Verein stolze 221 Mitglieder, davon 100 Aktive, was den Vorstand optimistisch in die Zukunft schauen lasse.

Der runde Geburtstag sei Anlass, jenen Anerkennung zu zollen, die in der Vergangenheit Verantwortung getragen und damit den Grundstein für eine gesunde Entwicklung über 120 Jahre gelegt hätten. "Die heute Verantwortlichen werden Kraft aus dieser Tradition schöpfen, um die Weichen für die Zukunft verantwortungsbewusst und zuversichtlich zu stellen", so Juchem.

Landrat Jürgen Pföhler entwickelte beim Kommers eine eigene Theorie, wie es vor 120 Jahren zur Vereinsgründung gekommen sei. 1893 habe Lantershofen nämlich lediglich 70 Häuser mit 354 Einwohnern gehabt. Erstaunlicherweise hätten 192 Männer gerade mal 162 Frauen gegenüber gestanden, so dass der "Männerüberschuss wohl aus Langeweile beschlossen hat", einen Männerchor zu gründen. Heute sei der Verein eine feste Größe im Dorf. Pföhler: "Der Gesangverein hat eine große gesellschaftliche Bedeutung, denn er verschönert viele Feste, Jubiläen, Gottesdienste und natürlichen den Karneval mit seinem Gesang."

Pastor Kurt Groß freute sich in seinem Grußwort darüber, dass der Chor auch regelmäßig in der Lantershofener Kirche singe, und das für Gotteslohn. Wenn es nach ihm ginge, könne der Chor noch sehr viel öfter in der Kirche auftreten.

Ortsvorsteher Leo Mattuscheck gratulierte im Namen des Dorfes und bestätigte, "der MGV ist einer der ältesten Vereine Lantershofens und prägend für unser Dorfleben. Er schafft es bis heute, das Leben aktiv mitzugestalten." Oft habe es an Nachwuchs und Geld gefehlt, der MGV habe es dennoch immer wieder geschafft, weiter zu bestehen. Er hoffe, dass die Chöre in noch lange im Vereinsgefüge eine wichtige Stellung einnähmen, "denn er ist aus der gelebten Tradition des Dorfes nicht wegzudenken."

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