Eifel-Erzählungen im Buchformat Sagenhaftes zu Murmichsweibchen und Teufelsley

Grafschaft · Autor Hans-Peter Pracht stellt eine Sammlung von Sagen zusammen. Die Neuerscheinung „Von Murmichsweibchen, Neunhollen und Teufelsley“ lädt den Leser ein, in die mystische Welt der Eifel einzutauchen.

Taucht tief in die Sagenwelt der Eifel ein: Schriftsteller Heinz-Peter Pracht präsentiert sein neues Werk „Von Murmichsweibchen, Neunhollen und Teufelsley“.

Taucht tief in die Sagenwelt der Eifel ein: Schriftsteller Heinz-Peter Pracht präsentiert sein neues Werk „Von Murmichsweibchen, Neunhollen und Teufelsley“.

Foto: ahr-foto

Wenn die Tage länger werden, steigt die Lust auf Schmökern im Lieblingssessel. Also Tee bereitgestellt, Beine hoch und die Nase ins Buch gesteckt. Derart gemütlich lässt es sich gut eintauchen in ferne Zeiten, andere Welten oder auch in Geschichten, die in gar nicht so entfernten Orten spielen, Sagen aus der Eifel zum Beispiel. Sagenhaft geht es zu in der Neuerscheinung „Von Murmichsweibchen, Neunhollen und Teufelsley“, für die Hans-Peter Pracht aus Grafschaft-Bölingen „Die schönsten Sagen aus der Eifel“ versammelt.

Die Eifel-Landschaft dient als Quelle der Inspiration

Der Autor will aufzeigen, „in welchem Zusammenhang die Menschen in früheren Zeiten lebten, dass Glaube und Aberglaube eng beieinanderstanden und dass immer besondere Ereignisse den Beginn von Sagen bewirkten“. Dabei greift er etwa auf Heimatjahrbücher, Adam Wredes „Eifeler Volkskunde“ zurück, Zenders „Die Eifel in Sage und Dichtung“ von 1900 und die bereits 1858 herausgekommene Sagen- und Legendensammlung des Johann Hubert Schmitz.

Wie Schmitz sieht auch Pracht den reichen Schatz an Eifelsagen begründet durch die einzigartige Landschaft: „Was konnte die Fantasie mehr anregen als die dichten, oft endlos erscheinenden Wälder, die geheimnisvollen dunklen Maare, tiefe, unbekannte Höhlen, die verschleierten und Gefahr heraufbeschwörenden Moore und in den Himmel ragende schroffe Felsen?“

Erzählungen mahnen Gier, Hochmut oder Verschwendung an

Systematisch gruppiert Pracht in 13 Kapitel, so „Teufels Werk“, „Erscheinungen“, „Geister, Spuk und Unerklärliches“, „Ritter, Burgen und Turniere“ oder „Namen und Bedeutungen“. Wen erstaunt es, dass beim gewundenen Mayener Kirchturm der Teufel seine Hand im Spiel hatte? Wie aber mischte er beim Felsen Teufelsley nahe Hönningen an der Ahr mit? Dort pflückte ein Mädchen auch noch die letzte Blume, auf die der Höllenfürst Anspruch erhob, worauf sie in die Tiefe stürzte und der Fels seinen Namen weghatte.

Viele dieser Erzählungen sind mahnender Natur. Sie warnen vor Gier, Hochmut, Verschwendung, überhaupt vor einem tadelnswerten Lebenswandel. Letzteren führte ein Ritter bei Walporzheim. Vor Raub schreckte er nicht zurück, bewahrte sich aber, anders als heutige, Friedhöfe nicht verschonende Bronzediebe, einen Sinn für Pietät. Als er in der Höhe vorbeifahrenden Händlern auflauerte, knieten er und die Spießgesellen nieder, da sie ein Glöckchen vernahmen, wie es der Pfarrer beim Gang zu einem Sterbenden trug. Der Händler passierte, bevor aus dem Gebüsch eine schellenbewährte Kuh trat, die der Ritter wutentbrannt den Abgrund hinabstieß. Seither, so die Sage, heißt der Felsen „Bunte Kuh“.

Eine weitere Erzählung schlägt sich auf die Seite der Liebenden, kann doch der „Rittersprung“ des für Hildegunde von Are entflammten Günther von Saffenburg das Herz des Vaters seiner Angebeteten erweichen. Über 80 Geschichten aus vielen Orten der Eifel bieten kurzweiligen Lesestoff und regen darüber hinaus indirekt an, die Örtlichkeiten einmal aufzusuchen.

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