Konzert bis tief in die Nacht Schottlands bester Musikernachwuchs in Lantershofen

LANTERSHOFEN · Das Abschlusskonzert der „Young Scots Trad Awards Winner Tour“ durch Deutschland endet in Lantershofen. 200 Gäste im Winzerverein fühlten sich auf ein schottisches Volksfest versetzt.

 Iona Fyfe gehört zu den schottischen Talenten.

Iona Fyfe gehört zu den schottischen Talenten.

Foto: Martin Gausmann

Das war wahrlich ein Zungenbrecher: „Young Scots Trad Awards Winner Tour“. Dahinter stecken 18 Konzerte in ebenso vielen Tagen. Den Abschluss ihrer Tournee quer durch Deutschland machten vier junge Schotten am Samstagabend auf der Kulturlant-Bühne in Lantershofen. Präsentiert wurden die Ausnahme-Musiker von der Deutschen Petra Eisenburger. Sie führte auch durch das Programm, das knapp 200 Gäste von der ersten Minute an begeisterte.

Die jungen Schotten, die Siegerpreise in Wettbewerben traditioneller schottischer Musik gewinnen konnten, stellten sich nacheinander musikalisch vor, später spielten sie dann zusammen. Begleitet wurden die Preisträger dabei vom Gitarristen Luc McNally. Ihm stand als erster Charlie Stewart zur Seite, der das Geigenspiel an der Royal Conservatoire of Scotland studierte und für den der Begriff des Teufelsgeigers äußerst zutreffend war.

Nur zwei deutsche Wörter gelernt

Stewart brachte aber nicht nur die Musik authentisch rüber, er verkörperte zudem eine große Spiel- und Lebensfreude. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht sorgte Stewart gleich im ersten Stück für helle Begeisterung. Sein „Fire-cross“-Song erntete tosenden Applaus. Ein klein wenig ruhiger ließ es „the voice“ im vierköpfigen Ensemble angehen. Iona Fyfe ist gerade einmal 21 Jahre alt, als Sängerin aber bereits weltweit unterwegs. Sie nahm das Publikum mit, animierte beim Song „Swing and Turn“ zum Mitsingen. „Take me out Drinking Tonight“ spiegelte die schottische Freude an der Geselligkeit wider. Dritter im Bunde war Paddy Callaghan, eine ebenso lustige, wie gemütliche Persönlichkeit. Sobald er aber zum Knopfakkordeon greift, explodiert er förmlich. „Schnell“ sei seine Musik, sagt er. Eines von zwei gelernten deutschen Wörtern. „Wunderbar“ ist das andere, auch weil sein Lieblingsort in Schottland „Bar“ sei.

„The Trip to Dingle“ zeigte dem Publikum, dass Callaghan nicht zu viel versprochen hatte, auf der Bühne und im Saal ging sprichwörtlich die Post ab. Im zweiten Part gehörte die Bühne dann allen vier Musikern, wobei Fyfe betonte, sie sei für den eher melancholischen Part zuständig. Das war übertrieben, auch wenn ihre Mitstreiter es immer dann, wenn Titel mit Gesang anstanden, ruhiger angehen ließen. Dafür hatte dort das Publikum wieder seinen Einsatz, ihm gehörte der stimmlich äußerst hoch angesetzte Refrain bei „Bonnie Lass of Fire“.

Wenn es instrumental zuging, gingen die drei Musiker in die Vollen, man fühlte sich im Winzerverein auf ein schottisches Volksfest oder in einen Pub versetzt. Am Ende hielt es keinen mehr auf den Sitzen, zumal Kulturlant in Zusammenarbeit mit „Ahrland“ auch Biere und Whiskeys aus Schottland reichte. Die Musiker bevorzugten derweil deutsches Bier und trockene Ahrweine, packten nach Mitternacht die Instrumente ein zweites Mal aus und spielten im Winzerverein noch bis tief in die Nacht im kleinen Kreis.

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