Gelsdorfer Ortsbeirat Sieben Betriebe auf 16 Hektar

GRAFSCHAFT · Mit dem geplanten Einkaufszentrum gegenüber der Auffahrt zum Autobahnzubringer hat sich der Ortsbeirat Gelsdorf in seiner ersten Sitzung der neuen Wahlperiode beschäftigt.

 In der rot markierten Fläche am Zubringer zum Meckenheimer Kreuz in Höhe der Abfahrt Gelsdorf soll das künftige Einkaufszentrum entstehen.

In der rot markierten Fläche am Zubringer zum Meckenheimer Kreuz in Höhe der Abfahrt Gelsdorf soll das künftige Einkaufszentrum entstehen.

Foto: Martin Gausmann

Obwohl einigen Ortsbeiratsmitgliedern offenbar nicht immer ganz klar war, welchen Teilaspekt man gerade diskutierte und wie tief man in die Materie einsteigen darf, stimmte das Gremium letztlich einstimmig sowohl dem Flächennutzungsplan als auch dem Bebauungsplan zu. "Das wird eine Bereicherung für Gelsdorf und für die ganze obere Grafschaft", sagte Ortsvorsteher Andreas Ackermann (CDU).

Laut Plan soll in Gelsdorf ein insgesamt 16.000 Quadratmeter großes Fachmarktzentrum mit insgesamt sieben Einzelhandelsbetrieben entstehen. Zwischen Ortsausgang in Richtung Altendorf-Ersdorf und der Brücke vor dem Pendlerparkplatz an der Auffahrt zum Autobahnzubringer soll schon bald ein Netto-Markendiscounter mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche - das ist etwa halb so viel wie der Rewe-Markt in Ringen - und einem integrierten Backshop der Kundenbringer sein.

Darüber hinaus sollen ein 230 Quadratmeter großer Getränke-Drive-In, ein 530 Quadratmeter großes Fastfood-Restaurant sowie vier kleinere Läden mit jeweils 150 Quadratmetern Nutzfläche entstehen, beispielsweise für eine Reinigung, einen Obststand, eine Metzgerei oder einen Schuhladen.

Die bauliche Konzeption des Fachmarktzentrums sieht vier getrennt stehende Gebäudekomplexe vor, die um einen gemeinsam genutzten Parkplatz gruppiert sind. Der geplante Lebensmitteldiscounter soll an der nordöstlichen Grundstücksgrenze stehen. Nach Nordwesten schließt sich zunächst eine zusammenhängende Ladenzeile mit vier kleineren Geschäftseinheiten an, gefolgt von dem geplanten Drive-In-Getränkemarkt. Dort sollen die Kunden mit dem eigenen Pkw in das Gebäude fahren und die Getränke von den Mitarbeitern direkt in den Kofferraum eingeladen bekommen.

Auch die Bezahlung erfolgt aus dem Auto heraus, so dass ein Kunde nicht mehr aussteigen muss. Nach derzeitigem Planungsstand sind bis zu sechs Stellplätze im Drive-In-Bereich vorgesehen. Entlang der südlichen Grundstücksgrenze - angrenzend an die Dürener Straße - ist bislang ein Fast-Food-Restaurant mit Außenterrasse und Spielplatz vorgesehen. Insgesamt stehen für Kunden des Fachmarktzentrums knapp 130 Pkw-Stellplätze zur Verfügung. Im Osten und Westen des Standortbereichs soll jeweils ein Werbepylon auf das Center hinweisen.

Unter Berücksichtigung der spezifischen Standorteigenschaften und der Marktsituation im Einzugsgebiet rechnet eine von der Gemeindeverwaltung in Auftrag gegebene Auswirkungsanalyse vor, dass das geplante Fachmarktzentrum insgesamt einen Einzelhandelsumsatz von vier Millionen Euro erwirtschaftet. Aufgrund der Nähe zu überörtlich wichtigen Verkehrsachsen sei außerdem davon auszugehen, dass ein nicht geringer Anteil des Umsatzes mit Kunden von außerhalb des abgegrenzten Einzugsgebietes getätigt werde, also von Pendlern und Touristen. Gleichzeitig erhofft man sich eine Erhöhung der Kaufkraftbindung vor Ort.

Insgesamt werde das Vorhaben zu einer gewissen Verlagerung der Gewichte in der Standortstruktur des Einzelhandels der Gemeinde Grafschaft führen, heißt es weiter. Neben dem Rewe-Supermarkt in Ringen werde damit am westlichen Gemeinderand ein zweiter Standort zur Versorgung der Bevölkerung der Gemeinde etabliert. So wolle der Gemeinderat die im Einzelhandelskonzept definierte zweigliedrige Zentrenstruktur mit einem Hauptzentrum in Gelsdorf und einem Nahversorgungszentrum in Ringen umsetzen.

Natürlich hat dieses Projekt auch Auswirkungen auf den Verkehr rund um Gelsdorf. Laut einem Verkehrsgutachten ist davon auszugehen, dass knapp 1300 Autos pro Tag dort ein- und ausfahren, gut die Hälfte davon entfallen allein auf das geplante Fastfood-Restaurant.

So war es nicht verwunderlich, dass der Ortsbeirat sich strikt gegen das geplante Fastfood-Restaurant aussprach. "Die Gelsdorfer brauchen das nicht", fand etwa Reinhold Hermann (FWG). Zumal davon auch der größte Teil des Fahrzeugverkehrs ausgehe, außerdem fürchtet man eine Verunreinigung der Umgebung, ergänzte Peter Schmidt (FWG). Schmidt wünschte sich zudem, dass der Wirtschaftsweg zwischen dem Ortsrand und dem künftigen Fachmarktzentrum so ausgebaut werde, dass die Gelsdorfer sicher zu Fuß dorthin gelangen könnten, auch wenn der landwirtschaftliche Verkehr gleichzeitig mit schweren Maschinen den Wirtschaftsweg benutze. Eine separate Spur oder ein eigener Bürgersteig seien dafür angebracht.

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