Fluthelfer auf der Grafschaft Spendenzentrum eröffnet Online-Börse für Betroffene
Grafschaft · Mit einem neuen Online-Katalog wollen die Fluthelfer vom Spenden-Verteilzentrum Ahrtal künftig Bestellungen und Warenausgabe abwickeln. Konkrete Pläne haben die Initiatoren auch für einen neuen Standort entwickelt.
Das Spenden-Verteilzentrum Ahrtal geht in der Fluthilfe neue Wege: Fortan können sich Betroffene im Internet registrieren, bequem Waren reservieren und die Spenden bei der Organisation auf der Grafschaft in Empfang nehmen. „Das neue Online-Verfahren erleichtert es uns, mit den beschränkten Lagerkapazitäten zurechtzukommen“, sagt Initiator Nick Falkner, der auch Bundeswehr-Offizier und Vorstandsmitglied der rheinland-pfälzischen CDU ist. „Betroffene können nach der Anmeldung auf unserer Internetseite aus der Bestandsliste auswählen, was benötigt wird, und die Spenden abholen, sobald sie bei uns eintreffen.“ Auch die Pläne für einen neuen Standort treiben die Verantwortlichen des Spendenzentrums voran.
Eine zentrale Lagermöglichkeit steht im Fokus
Koordinator Falkner hat sich gemeinsam mit seinem 130-köpfigen Team zuletzt notgedrungen Gedanken darüber machen müssen, wie es mit der ehrenamtlichen Fluthelfer-Organisation an der Albert-Einstein-Straße weitergehen soll. Der Grund: Nach dem Kreistagsbeschluss, der das Ende der etablierten Spendenausgabe am 31. Juli und den anschließenden Abbau der dafür gemieteten Halle vorsah, stand die Zukunft der Initiative auf dem Spiel (der GA berichtete). „Wir haben die 60 Tage seitdem genutzt, um möglichst viel finanzielle Unterstützung zu generieren“, sagt der 29-Jährige. „Wir haben nach Auswegen gesucht, um weiter für die betroffenen Menschen vor Ort da sein zu können. Denn der Bedarf ist weiterhin hoch.“
Und die Hartnäckigkeit der Fluthelfer zahlt sich aus, denn: „Es ist uns gelungen, genügend Unterstützung zu mobilisieren, um den Betrieb in den kommenden Monaten aufrechtzuerhalten“, sagt Falkner. Auch räumlich zeichnet sich eine praktikable Lösung ab. „Nachdem wir unsere Halle pünktlich geräumt hatten, sind uns übergangsweise Lagerkapazitäten in der Halle nebenan zur Verfügung gestellt worden. Eine kleinere Halle haben wir zusätzlich angemietet und haben Waren bei kooperierenden Organisation in der Region von Rheinbach bis Koblenz untergestellt.“ Weil der Kreis jedoch beide Hallen in der Grafschaft zeitnah abbauen wird und eine dezentrale Lagerung die Spendenverteilung erschwert, feilen die Fluthelfer derzeit an einer zentralen Alternative. Der Plan: Ein neues Zeltlager mit rund 800 Quadratmetern Fläche soll auf der Grafschaft errichtet werden. Falkner: „Einen Spender dafür haben wir bereits gefunden. Stehen soll es möglichst auf der Fläche, auf der wir ursprünglich ansässig waren.“ Schon Ende September soll es soweit sein.
Zielgerichtete Verteilung der Spenden genießt Priorität
Fest steht zudem: Eine Warenauslage analog zum Supermarkt wird es im Spenden-Verteilzentrum Ahrtal nicht wieder geben. Die gesamte Produktpalette, die von Elektrogeräten über Hygieneartikel bis zur Badkeramik reicht, ist ausnahmslos online einsehbar. „Wir schlagen in der Sachspendenkoordination ein neues Kapitel auf. Klar ist auch: Das System wollen wir kontinuierlich ausweiten“, sagt Falkner. Somit soll es gelingen, die Spenden noch zielgerichteter an Betroffene zu vermitteln.
Das System ist simpel: Betroffene können sich ab sofort auf der Internetseite des Spendenzentrums registrieren und ihre aktuellen und absehbaren Bedarfe melden. „Stehen also bei uns bestimmte Spendengroßlieferungen ins Haus, wissen wir bereits vorher, wer bestimmte Waren dringend benötigt und können bei der Verteilung aktiv werden“, sagt Falkner. Entsprechend der Eingaben informiert das Spendenzentrum Betroffene dann per E-Mail. Zusätzlich bekommen alle registrierten Personen einen Zugang zu einem Online-Katalog, in dem alle vorrätigen und bald eintreffenden Sachspenden eingesehen und reserviert werden können. „Es ist ein System, das es uns ermöglicht, unsere Inventarisierung und die Ausgabeprozesse optimieren und den vorhandenen Bedarf im Flutgebiet eingehender berücksichtigen zu können“, sagt Falkner. Eine von mehreren angekündigten Großlieferungen erwartet das Team des Spendenzentrums zeitnah von einem schwedischen Möbelhaus. „Bereits bei der Bestellung haben wir die Vorteile des Systems genutzt, um Bedarfe zu erheben. Nun hoffen wir, dass die Warenverteilung ebenso reibungslos funktioniert.“