Handwerksbetrieb Holzwerk in Gielsdorf Tischler zeigen ihr Können

GELSDORF · Der Tischler ist der bekannteste Handwerker in Deutschland, 98 Prozent der Bundesbürger kennen diesen Beruf - zumindest vom Namen her. Doch was der Tischler eigentlich tut, ist nur noch wenigen bekannt, bedauert Hermann Hubing, Hauptgeschäftsführer des Landesfachverbandes Holz und Kunststoff Rheinland-Pfalz.

 Einen sogenannten Ulmer Hocker bauen Judith Cramer und Staatssekretär Salvatore Barbaro.

Einen sogenannten Ulmer Hocker bauen Judith Cramer und Staatssekretär Salvatore Barbaro.

Foto: Martin Gausmann

Deshalb habe der Verband vor vier Jahren den alle zwei Jahre stattfindenden landesweiten "Tag des Tischlerhandwerks" ins Leben gerufen.

Erstmals mit dabei war diesmal die Möbeltischlerei Holzwerk in Gelsdorf. Unter dem Motto "Qualität demonstrieren, Design zeigen, Kompetenz beweisen" präsentierte sich das kleine Unternehmen seinen Gästen, zu denen auch Finanz-Staatssekretär Salvatore Barbaro (SPD) zählte. Er hatte das Vergnügen, eigenhändig seinen ersten "Ulmer Hocker" unter Anleitung von Schreinermeisterin Judith Cramer und mit Unterstützung von Schreinermeister Axel Bornemann und Azubi Tim Neunhäuser anfertigen zu dürfen.

"Eine tolle Aktion", pries Barbaro den Tag des Tischlerhandwerks, bevor er sich die Schreinerschürze umband und zur Tat schritt, dabei beobachtet unter anderem vom Grünen-Landtagsabgeordneten Wolfgang Schlagwein. Nicht ohne zuvor das holzverarbeitende Handwerk in Rheinland-Pfalz für seine Unterstützung bei der Flüchtlingsunterbringung zu loben. Mittlerweile gebe es bundesweit praktisch keine bezahlbaren und nutzbaren Metall-Wohncontainer mehr, die zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden könnten.

Hier sei das Holzhandwerk in die Bresche gesprungen und habe sich bereiterklärt, die Voraussetzungen für den Bau von Holzcontainern in größerer Anzahl zu schaffen. Dadurch leiste das Holzhandwerk einen Beitrag zur Bewältigung der Flüchtlingsproblematik und schaffe zudem mehrfach und dauerhaft nutzbare mobile Bauwerke, die später einmal beispielsweise als Erweiterung einer Kindertagesstätte dienen könnten. "Das gibt es nur in Rheinland-Pfalz", zeigte sich der Staatssekretär stolz über die Vorbildfunktion der Handwerker.

Auch der Kreisbeigeordnete Friedhelm Münch (FWG) schaute in Gelsdorf vorbei und sah den Besuch des Staatssekretärs als Zeichen, dass die Landesregierung dem Handwerk große Wertschätzung entgegenbringe. "Das ist aus Sicht des Landkreises sehr zu begrüßen, denn gerade in unserem ländlichen Raums ist das Handwerk unentbehrlich", sagte er. Hierdurch würden wohnortnahe Ausbildungs- und Arbeitsplätze vorgehalten, zudem stelle die Verfügbarkeit von Handwerkern vor Ort einen wichtigen Standortfaktor sowohl für die Wirtschaft als auch für Privatpersonen dar.

Auch die Vorsitzende des Flüchtlings-Netzwerkes Bad Neuenahr-Ahrweiler, Heike Krämer-Resch, hatte Grund zur Freude. Denn der Erlös des Tages, beispielsweise aus dem Verkauf von selbst hergestellten Möbelstücken, kommt ihrer Initiative zugute.

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