Lambertus-Kirmes Tradition wird in Lantershofen großgeschrieben

LANTERSHOFEN · Ein ganzes Dorf trägt Zylinder. Dieser Eindruck entstand zumindest gestern Morgen, als die Lantershofener Junggesellen-Schützen mit der Bürgergesellschaft zur Largo-Version von "Preußens Gloria" von Sankt Lambertus zum Winzerverein marschierten.

 Thorsten Klein führt als Zweiter Offizier die traditionelle Parade der Lantershofener "Mösche" vor Sankt Lambertus an.

Thorsten Klein führt als Zweiter Offizier die traditionelle Parade der Lantershofener "Mösche" vor Sankt Lambertus an.

Foto: Martin Gausmann

Der Festkommers am Montagmorgen war traditioneller Höhepunkt der Kirmes. Im Mittelpunkt: Dominik Knieps, der vor einer Woche die Königswürde der Lambertus-Junggesellen errungen hatte.

Sein Debüt feierte beim Kommers Hauptmann Robin Grießel, der erst am Donnerstag von den Junggesellen zum Nachfolger von Ex-Hauptmann und Neu-König Dominik Knieps bestellt worden war. Viele Gedanken hatte sich Grießel für seine erste Hauptmannsrede gemacht, etliches verworfen und dann den Dreh in einer Frage gefunden: "Was macht eigentlich die Kirmes aus?" Die Antwort der Gäste aus Ahrweiler (Junggesellen- und Bürger-Schützen) nahm er schmunzelnd vorweg: "Drüje Ruude."

"Es ist die Begeisterung, die die Kirmes ausmacht, und dieses generationenübergreifend", fand der Hauptmann. Dazu trage auch der gegenseitige Respekt und die Hilfsbereitschaft in der Dorfgemeinschaft bei. Und Pastor Kurt Groß, seit Sonntag Ruheständler mit bischöflich genehmigtem Altersruhesitz in Lantershofen, ergänzte: "Das Wichtigste ist, dass die Kirmes immer mit einem Gottesdienst beginnt."

Grüße des Priesterseminars auf Burg Lantershofen überbrachte Regens Monsignore Michael Bollig, seit acht Jahren Stammgast beim Kommers. Er attestierte den "Lantesche", dass in ihrem Dorf der "Generationenvertrag funktioniert". Bollig gratulierte dem neuen König und fand mit Blick auf das Studienhaus Sankt Lambert mit seinen mehr als 40 Priesteramtskandidaten: "Irgendwie sind wir ja auch ein Junggesellenverein." In einem amüsanten historischen Exkurs stellte er fest, dass die Lantershofener Junggesellen schon 1492 (Kolumbus entdeckte Amerika) die Ahrweiler Fronleichnamsprozession begleitet hätten.

An Robin Grießel war es, die Jubilare der Gesellschaft zu ehren. König vor 50 Jahren war Norbert Muth, Silbermajestät ist Helmut Kuttig. Beide nahmen mit König Dominik Knieps gestern am späten Nachmittag die Parade der Junggesellen ab.

Zuvor hatten beim Kommers Landrat Jürgen Pföhler sowie die Landratsabgeordneten Petra Elsner (neben den 31 Brötchesmädchen die einzige Frau in der Herrenrunde des Kirmesfrühschoppens) und Horst Gies das Hohelied des Miteinanders in der Dorfgemeinschaft und bei den Schützen gepriesen.

"Hier ist die Welt noch in Ordnung", fand der Kreischef, "infiziert von der Begeisterung" zeigte sich Gies, und Elsner fand es bei ihrem 15. Kommers toll, "dass auch die Neubürger einbezogen werden". Beifall gab es für eine Anregung von Ortsvorsteher Leo Mattuschek, das Birnendorf Lantershofen könne sich doch künftig mit einer Birnenkönigin schmücken. "Schmucke Brötchesmädchen gibt es ja genug", fand der Ortschef mit Blick in den Festsaal.

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