Jubiläum auf der Grafschaft Vor 50 Jahren entstand Sankt Lambertus in Lantershofen

LANTERSHOFEN · Am Fronleichnamstag beginnen in Lantershofen die Feiern zum 50-jährigen Bestehen der Sankt-Lambertus-Kirche – dies mit einem großem Fest nach der traditionellen Fronleichnamsprozession. Das ist Grund genug, einen Blick in die Geschichte des Sakralbaus im Stil der 1960er Jahre zu werfen.

 Die Kirchenbaustelle in Lantershofen vor 50 Jahren.

Die Kirchenbaustelle in Lantershofen vor 50 Jahren.

Foto: Hans-Jürgen Vollrath

Errichtet wurde Sankt Lambertus in einer Rekordbauzeit von zwei Jahren. Im April 1965 hatte der damalige Pfarrer Anton Müller die Bevölkerung von Lantershofen versammelt. Es ging um Erweiterung oder einen Neubau des Gotteshauses. An Sonn- und Feiertagen hatte sich nämlich die 1880 erbaute Filialkirche, die zur Pfarrei Karweiler gehört, als zu klein erwiesen. Die Versammlung votierte für einen Neubau.

Ein halbes Jahr später wurden die Pläne vorgestellt. Das Modell präsentierte dabei Prokurator Paul Solbach von Burg Lantershofen. Er löste wenig später Pfarrer Müller ab. Es sollte eine architektonisch ansprechende, in ihrer Ausstattung zweckmäßige und für die örtlichen Verhältnisse ausreichend große Kirche gebaut werden. Solbach erklärte damals: „Im Grundriss erhält sie die Formen eines Fünfecks und in der Deckenkonstruktion die eines großen Sterns. Der säulenfreie Innenraum, der ausstattungsmäßig gesehen in vier Felder aufgeteilt wird und von allen Seiten einen freien Blick auf den in einer der fünf Ecken anzuordnenden Altar gewährt, wird durch hohe, die Ecken des Kirchenschiffs umfassende Fenster gut ausgeleuchtet, ohne dass die natürliche Lichtausbeute sich auf die Kirchenbesucher störend auswirken soll.“

Der Bau im Jahr 1967 ging rasch voran. Am 31. August 1967 waren Kirchen- und Turmdach bereits gerichtet. In der Gastwirtschaft „Zur Post“ feierten die Bauarbeiter und Zimmerleute Richtfest. Der Baubeginn des Turmes hatte sich sich bis Mitte des Jahres hinausgezögert. Die zuständigen Verantwortlichen beim Land Rheinland-Pfalz, dem Bistum Trier und der Pfarrei konnten sich erst spät über Gestalt und Aussehen des Turmes einigen.

Seine jetzige Form ist einem Entwurf Pastors Solbach zu verdanken. Der Turm ist über einem Betonsockel von etwa vier Metern Dicke errichtet. Sein Grundriss misst im Quadrat fünf Meter. Die Gesamtplanung der Kirchenanlage stammt vom Architekten Josef Westermeier aus Hamm in Westfalen, der jedoch vor Vollendung der Kirche verstarb. Die Kirche zu Lantershofen ist der letzte große Sakralbau, der nach seinen Plänen verwirklicht wurde.

Anfang September 1967 endeten die Außenputzarbeiten, und die hölzernen Stangengerüste um Kirche und Sakristei wurden nach und nach entfernt. Die Holzdecke im Innern der Kirche wurde das besondere Geschenk der Lantershofener Männer an den „Baumeister Jesus Christus“. Diese Decke haben sie in fast vierwöchiger Arbeit unter Anleitung von Westermeier nach Feierabend selbst gebaut. Die Eigenleistung der Männer erbrachte eine Baukostenersparnis von 25.000 D-Mark.

Rücksicht auf die Schuhmode

„Die Zedernholzdecke wurde am 6. Oktober und der Fünfeckstern, der in Raufaserplatten gehalten ist, bis zum 11. Oktober fertiggestellt“, berichtet die Lantershofener Chronik. Die Verkleidung der Sakristei- und Beichtraumdecke sowie die Edelputzarbeiten im Innern der Kirche schlossen am 17. Oktober ab. Die Vertäfelung der Vorhallendecke endete am 25. November.

In den verbleibenden Tagen und Wochen mühten sich viele Künstler und Handwerker um die würdige Innenausstattung der Kirche. Für den Fußbodenbelag der Bankfelder musste wegen der damaligen Schuhmode ein äußerst druckfestes Parkettholz gefunden werden. Es war Sucupiraholz aus Afrika.

Der Boden des Chorraumes liegt zwei Stufen höher als der Boden des übrigen Kirchenraumes. Er ist ganz aus Beton gegossen und in seine Mitte wurde die Altarplatte, die unter dem Altar der alten Kapelle gefunden wurde, eingesenkt. Chorraumboden, Treppenstufen und Wandelgänge wurden verkleidet mit Anröchter Dolomit.

Aus demselben Gestein sind der Altartisch und der Altarsockel gehauen. Blickfang und Herzstück des Innenraumes bildet das Sakramentshäuschen, thronend auf einem 2,5 Tonnen schweren, zum Himmel ausholenden Travertinblock. Die neue Lambertus-Kirche entsprach den Wünschen der damaligen Lantershofener Gemeindemitglieder: 400 Sitzplätze und 400 Stehplätze.

Die Einweihung des neuen Gotteshauses am 17. Dezember 1967 nahm als Gesandter des Bischofs der Ordinariatsrat und Domvikar Monsignore Moritz aus Trier vor. Etwa 1000 Menschen wohnten der Feier bei.

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