Ortsbeirat Ringen sieht sich getäuscht Wegeeinzug von Tongrube Ringen soll rückgängig gemacht werden
Grafschaft · Bei einem Grundstückstausch am Ringener Bach sieht sich der Ortsbeirat Karweiler und den Gemeinderat getäuscht. Zudem fordert das Gremium die Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen für den Bereich „Wiesenthal“.
Der Karweiler Ortsbeirat fordert die Gemeinde Grafschaft auf, zumindest die für den Bereich „Wiesenthal“ angedachten Maßnahmen aus dem bestehenden gemeindlichen Hochwasserschutzkonzept umzusetzen. Der entsprechende Beschluss dazu erfolgte einstimmig.
Dagegen sieht sich das Gremium in einer anderen Maßnahme buchstäblich „veräppelt“, wie es in der Sitzung hieß. Denn die Gemeinde erwarb im Tauschverfahren Land unweit des Anwesens „Grasmühle“ am Ringener Bach, der im weiteren Verlauf zum Bengener Bach wird. Hier sollten im Rahmen des Hochwasserschutzes eigentlich einmal Kaskaden entstehen, die Wasser zurückhalten und die Fließgeschwindigkeit des Gewässers reduzieren. Nur stellte sich nach dem Grundstückstausch heraus, dass das erworbene Gelände für Hochwasserschutzmaßnahmen überhaupt nicht geeignet sei, hieß es im Ortsbeirat. Kaskaden wären zwar am Bachlauf wichtig, aber an ganz anderer Stelle.
Seitens des Ortsbeirats sieht man hier kein Versehen, sondern pure Absicht. Denn die Parzellen am Bach waren von der Gemeinde gegen Wegeparzellen getauscht worden. In der Folge wurden die Wege eingezogen, damit die Ringener Tongrube erweitert werden kann. Der Karweiler Ortsbeirat hatte sich gegen die Erweiterung der Tongrube in Richtung des Ortes vehement gewehrt. Der Grundstückstausch für den Hochwasserschutz und einige andere Zusagen, wie der Bau eines Lärmschutzwalls, hatten die Fronten zwar gelockert, dennoch pochte man bis zur finalen Entscheidung im Gemeinderat vergeblich darauf, auch noch eine rechtsverbindliche Zusage über die Nutzung der Grube nach deren Ausbeutung zu erhalten, um einer Umwandlung in eine Deponie endgültig einen Riegel vorschieben zu können.
Karweilers Ortsvorsteher Dieter Bornschlegl (SPD) sprach nach Bekanntwerden der Unbrauchbarkeit des getauschten Grundstücks von einer „fiesen Methode.“ Sein Vorgänger und Ortsbeirat Albert Mertens (CDU) ging noch weiter: „Da ist mal wieder mit Tricks gearbeitet worden“, zeigte Mertens verbal mit dem Finger auf seine Parteikollegen der CDU und warf ihnen vor, die Ratsmitglieder getäuscht zu haben. Man habe mit dem Hochwasserschutz lediglich ein neues Argument vorschieben wollen, um das Wegeeinzugsverfahren abschließen zu können. Einstimmig forderte der Ortsbeirat nun die Rückabwicklung des Wegetauschs.