Schräge Perücken und eigenes Musikgenre Comedy-Duo spielt in der Grafschaft „Musik-Kasperett“

Grafschaft · Stefan Schramm und Christoph Walter waren jetzt in der Grafschaft zu Gast – als „Die bekannte Band Zärtlichkeiten mit Freunden“. Das Comedy-Duo erfreute das Publikum mit schrägen Perücken und ihrem eigenen Genre „Musik-Kasperett“.

 „Die bekannte Band Zärtlichkeiten mit Freunden“ präsentierte auf der Kulturlant-Bühne in Lantershofen ihr Programm „Mitten ins Herts“.

„Die bekannte Band Zärtlichkeiten mit Freunden“ präsentierte auf der Kulturlant-Bühne in Lantershofen ihr Programm „Mitten ins Herts“.

Foto: Martin Gausmann

Das Comedy-Duo Stefan Schramm und Christoph Walter zieht seit vielen Jahren über die Bühnen der Republik, um als „Die bekannte Band Zärtlichkeiten mit Freunden“ – so ihre Bezeichnung – mit schräg und schief sitzenden Perücken in die Rollen von Ines Fleiwa und Cordula Zwischenfisch zu schlüpfen. Jetzt waren sie in der Grafschaft zu Gast. Mittels Gitarre und Schlagzeug versuchten die beiden auf der Kulturlant-Bühne in Lantershofen, dem Publikum ihre rudimentären Musikkenntnisse zu vermitteln. Das Duo aus Riesa legte es von der ersten Minute darauf an, den Ost-West-Konflikt auch 33 Jahre nach dem Mauerfall am Leben zu erhalten und Themen mit ihrem eigenen Genre „Musik-Kasperett“ bewusst ins Lächerliche zu ziehen.

Ihr aktuelles Programm „Mitten ins Herts“ hat noch immer viel von den Programmen früherer Jahre, denn geändert hat sich in ihrem Spezialgebiet ja auch nichts. Und so verriet Cordula Zwischenfisch, dass er seit einem dreiviertel Jahr Schlagzeug spielt. „Also Viertel vor Jahr“, bemüht er die „Zeitansage West“. Üben kann er aktuell nicht mehr, ist er doch in eine Wohnung ins Erdgeschoss gezogen. Mit neun Zentimeter dünner Plattenbau-Innenwand zur Nachbarin, die das Schlagzeug nicht vertragen kann, seit ihr beim Fußballspiel die Kniescheibe abhandenkam.

Cordula Zwischenfisch verwandelt sich in Rico

Oft genug wird dabei der „Besser-Wessi“ zum „Besser-Ossi“, der die Vorurteile einfach umdreht. „Willst Du es lustig machen?“, frage Ines seinen Schlagzeuger, als dieser das Jackett dreht, rückwärts an den Trommeln sitzt, die Maske des grimmigen Beamten über den Hinterkopf zieht, „Venus“ auf dem Rücken begleitet und sich danach feiern lässt wie ein Popstar. Klar will er es lustig machen und ein Lächeln auf die Gesichter der tapferen Menschen zaubern. „Auf die von der ehrlichen Arbeit gegerbten Nubuk-Gesichter. Denn sie haben ja nichts in der Grafschaft, außer diesem braunen Bio-Kleber und dem Wein, mit dem man prima Flecken entfernen kann.“

Hier auf den Bühnen zu arbeiten, ist nicht leicht. Wo die Menschen mit ihren Pullovern sitzen, die doch humanoide Bassfallen für die Instrumente der beiden Musiker bilden, welche es also ganz besonders fein einzustellen gilt. Und dann verwandelt sich Cordula Zwischenfisch auch noch in Rico. In Rico Rohs aus Oppitzsch, das liegt zwischen den Metropolen Riesa und Strehla. Rico mit dem Weltraum als Hobby, der Ines nun musikalisch begleitet. „Hier kommt es ja nicht drauf an“, zitiert er seinen Partner, denn das Publikum sei eh nach der Pause besoffen und einzig darauf aus, die Ossis mit langem Applaus vorzuführen. Aber das will der Gitarrist nie so gesagt haben. Und als die beiden am Ende auch in Streit geraten, baut der Schlagzeuger noch während des dritten und letzten musikalischen Vortrags sein Instrumentenensemble Stück für Stück ab. Dem Publikum in Lantershofen gefällt es. Und nachtragend sind sie im Winzerverein auch nicht.

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