Brohltal-West Großaktion der Polizei - auch Drogenhund im Einsatz

KREIS AHRWEILER · Eifelwind fegte Mittwochnachmittag über die Raststätte Brohltal-West an der Autobahn 61. Dieser meinte es nicht gut mit drei Polizisten. Denn just, als sie die Tasche aus dem Kofferraum einer niederländischen "Rostlaube" öffneten, griff sich eine Böe die darin befindlichen Papiere und unfreiwilliger Polizeisport war angesagt. Über Hunderte von Metern spurtete das Trio hinter den vielleicht wichtigen Unterlagen her, sammelten die dann doch leeren Blätter einzeln auf.

 Supernase Falko hatte in dieser Tasche Spuren von Drogen erschnuppert.

Supernase Falko hatte in dieser Tasche Spuren von Drogen erschnuppert.

Foto: Martin Gausmann

Ein kurzes Schmunzeln und weiter im Dienst: Großkontrolltag des Polizeipräsidiums Koblenz in Sachen "reisende Täter". Gut 35 Polizisten hatten dabei, unterstützt vom Zoll, an Brohltal-West Stellung bezogen, eine weitere Einheit an der A 3 bei Fernthal und an der Bundesstraße 9 in Höhe Nonnenwerth.

Grund: die vermehrten Wohnungseinbrüche im nördlichen Rheinland-Pfalz und Großraum Bonn/Köln. Denn nach bisherigen Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass diese Taten auf das Konto von straff organisierten "reisenden Gruppen" gehen. Polizeisprecher Friedhelm Georg: "Diese sind hochgradig mobil, operieren über Grenzen hinweg und bevorzugen Tatorte, die an Fernstraßen liegen. Deshalb kontrollieren wir hauptsächlich die Autobahnen."

Streifen- und Zivilwagen fuhren am Mittwoch Schleife zwischen Sinzig und der Rastanlage. Rausgeholt wurde dann querbeet. Das Spektrum reichte von jungen Männern in der Rostlaube, Wunschschwiegersöhnen im Sportwagen bis zu Bundeswehrsoldaten auf dem Weg zum Standort Koblenz.

"Da verlassen sich die Beamten auf ihre Erfahrung", sagte Georg, räumte aber ein, dass der "dicke Fisch auch gerade im Lastwagen vorbeifahren kann". Kriterien? "Unrasiert würde ich mich auch rauswinken", frotzelte der Polizeisprecher und zeigte auf Falko, der gerade seine Arbeit aufnimmt.

Der vierjährige belgische Schäferhundrüde ist Drogen-Experte. Und zeigte auch gleich, dass er eine gute Nase hat. Falko kratzte an den Taschen und Tüten aus der "Rostlaube" mit den gelben Nummernschildern. Drogenutensilien wie eine Pfeife, eine Dose die noch nach "Gras" roch und undefinierbares weißes Pulver hatten die Beamten dort vorher schon entdeckt, doch der große Fund blieb aus.

Der Drogenhund fand einen im Gepäck versteckten kleinen Behälter mit Cannabissamen. Auch die Reste im Aschenbecher brachten den Vierbeiner auf den Plan. Der Drogenschnelltest beim Fahrer fiel positiv aus. Seine geröteten Augen hatten die Polizisten stutzig werden lassen. Ihn erwartet jetzt ein Strafverfahren wegen Fahrens unter Drogeneinfluss.

"Falko schlägt auch bei kleinsten Spuren an", sagte die Hundeführerin. "Das hier ist Beiwerk", erklärte Friedhelm Georg mit Blick auf den Fund in dem Auto aus den Niederlanden. Gleichwohl drehten andere Beamte Fahrzeug um Fahrzeug auf links.

Fahrer und Passagiere mussten sich je nach Fall in Geduld üben. Zwar wurden bis zu fünf Personenwagen gleichzeitig abgefertigt, aber in Ruhe. Der Präsidiumssprecher machte klar: "Wenn wir kontrollieren, dann richtig." Was die gestrige Aktion bis zum Abend gebracht hat, siehe Bilanz.

Die Bilanz

199 Autos und 400 Personen wurden an den drei Stellen in Rheinland-Pfalz überprüft. 74 Personen und 53 Fahrzeuge wurden durchsucht. Fünf Fahrer hatten keinen Führerschein, sieben Fälle von Drogenbesitz wurden registriert. Fünf Fahrer standen unter dem Einfluss von Drogen. An der B9 in Rolandswerth wurde eine per Haftbefehl gesuchte Person bei der Kontrolle festgenommen.

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