Wer sich bei Corona traut Heiraten im Kreis Ahrweiler in schwierigen Zeiten

KREIS AHRWEILER · Aufgrund des grassierenden Corona-Virus kann man auch im Kreis Ahrweiler zurzeit nicht kirchlich heiraten. Die Standesämter hingegen ermöglichen Eheschließungen. Brautleute müssen allerdings überall hinnehmen, dass die Zahl ihrer Hochzeitsgäste stark limitiert wird.

Beliebter Ort für Eheschließungen: Das Trauzimmer im Sinziger Schloss, das zurzeit renoviert wird.

Beliebter Ort für Eheschließungen: Das Trauzimmer im Sinziger Schloss, das zurzeit renoviert wird.

Foto: Martin Gausmann

Wenn zwei Menschen „Ja“ zueinander sagen, wird dieser Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis. Allerdings ist es aufgrund des grassierenden Corona-Virus derzeit nicht möglich, kirchlich zu heiraten. „Alle Kasualgottesdienste (Taufen, Trauungen, Sterbeämter) müssen verschoben werden. Eine neue Terminfestlegung kann erst nach Beendigung der Krise erfolgen“, hat das Bistum Trier mitgeteilt.

Und der Evangelische Kirchenkreis Koblenz teilt mit, dass Veranstaltungen und Gottesdienste in sämtlichen seiner 24 Kirchengemeinden bis einschließlich 20. April ausfallen.

Aber weiterhin möglich sind standesamtliche Eheschließungen im Kreis Ahrweiler. Mit Rücksicht auf die Ansteckungsgefahr reduziert sich überall die Gästezahl. Doch variieren die Regelungen im Einzelnen, wie der General-Anzeiger bei den Standesämtern in Erfahrung brachte.

■ Sinzig: „Wir wollen den Paaren gerecht werden, wollen aber auch den Schutzvorschriften nachkommen“, betont Bernhard Ockenfels (☏ 0 26 42/40 01-26), Standesbeamter der Stadt Sinzig. Für die nächsten vier Wochen seien die Paare über diese Vorschriften informiert worden. Sie besagen, dass im Nebenstandesamt Backes Westum nur das Brautpaar, die Trauzeugen und der Standesbeamte zugelassen sind. „Im räumlich großzügigeren Ratssaal im Rathaus können noch zehn Gäste dazukommen.“ Dies bewog eine Hochzeitsgesellschaft, lieber im Rathaus statt wie geplant  im Backes zu heiraten. Das Sinziger Schloss, schönster Trauungsort in der Barbarossastadt, steht ohnehin seit Januar bis voraussichtlich Juli wegen Renovierungsarbeiten nicht zur Verfügung. Ockenfels: „Nach meiner Rechtsauffassung ist es wichtig, dass die Hochzeiten weiter stattfinden können.“ Dies im Hinblick darauf, dass der Akt „auch rechtliche Folgen, familienrechtliche und erbrechtliche, nach sich zieht.“

■ Remagen: Die Begrenzung auf vier plus eins wie im Westumer Backes, also Brautpaar, Trauzeugen und Standesbeamter, gilt ebenso für Heiratswillige der Stadt Remagen, so Standesbeamter Uwe Heuser (☏ 0 26 42/2 01 34). Anmeldungen für eines der vier Trauzimmer – Rathaus Remagen, Kapelle Altenheim Oberwinter, Sankt Anna Kapelle Remagen und Rolandsbogen – werden noch angenommen, „wenn die Leute die Trauung nur schnell erledigt haben wollen“. Einige Paare haben die Hochzeit von sich aus auf später verschoben, keines hat sich abgemeldet.

■ Bad Breisig: Von einer Abmeldung spricht indes Sonja Dörfer (☏ 0 26 33/45 68-309) für die Verbandsgemeinde Bad Breisig. Acht Personen mit einem Brautpaar, Trauzeugen und Eltern sind dort höchstens zulässig. „Sind keine Brauteltern mehr da, dann können andere Personen nicht an ihre Stelle treten“, stellt Standesbeamtin Dörfer klar. Die Nutzung von Burg Brohleck für die Zeremonie ist einstweilen ausgesetzt. Nimmt das Standesamt Anmeldungen entgegen? „Für die nächsten Monate nicht. Erst Termine ab August können abgesprochen werden.“

■ Adenau: Anders sieht es in der Verbandsgemeinde Adenau aus, wo das Paar, „wenn es auf seinem geplanten Termin besteht“, ebenfalls seine Eltern und Trauzeugen mitbringen kann. Aber in Adenau im Trauzimmer des Rathauses gilt, dass bei der Höchstzahl von acht Beteiligten statt der Eltern auch Freunde das Paar begleiten dürfen. Diese Auskunft gibt Ulla Esper, Vorzimmer des Bürgermeisters, in Absprache mit Guido Nisius. Hochzeitsabsagen liegen keine vor. Standesbeamter Winfried Wirfs ist unter  der Nummer ☏ 0 26 91/305-303 zu erreichen.

■ Altenahr: Die VG Altenahr bietet zwei Varianten: Im Ratssaal kann die Hochzeitsgesellschaft maximal zehn Personen umfassen. Wenn nur das Brautpaar und die Trauzeugen der Eheschließung beiwohnen, nutzt man das Trauzimmer. Standesbeamtin Karin Radermacher teilt mit: „So weit es geht, werden wir Eheschließungen durchführen.“ Jedoch stellt sie fest: „Seit der Virus so grassiert, haben wir keine neuen Anmeldungen.“ (☏ 0 26 43/809-16)

■ Brohltal: Die schlankste Lösung wird von der VG Brohltal vorgegeben. Im Trauzimmer des Rathauses Niederzissen finden sich die Brautleute allein ein, ohne Trauzeugen oder andere Begleiter. „Die Paare sind damit einverstanden“, berichtet Jennifer Müller (☏ 0 26 36/9 74 01 09). Nur in zwei Fällen, wünschten Brautleute, die Wert auf Gäste legten, „Verschiebungen auf unbestimmte Zeit“. Die Standesbeamtin versichert, „schon bestätigte Termine werden eingehalten“. Bis auf weiteres würden allerdings keine neuen Eheschließungstermine angenommen.

■ Grafschaft: Wie die übrigen Gesprächspartner der Befragung macht auch Anita Schneider, Standesbeamtin der Gemeinde Grafschaft, darauf aufmerksam, „dass unsicher ist, wie lange die jetzigen Regelungen gelten“. Mit zehn Gästen kann im Sitzungssaal geheiratet werden. Bringt das Brautpaar nur sich selbst mit, wird die Eheschließung im Trauzimmer sattfinden, wo zu anderen Zeiten Sitzplätze für bis zu 25 Gäste bereitstehen (☏ 0 26 41/8 00 70).

■ Kreisstadt: Pressesprecher Karl Walkenbach informierte auf Anfrage über die aktuell bis zum Ende der Osterferien (19. April) geltenden Bestimmungen in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Anzahl der teilnehmenden Personen bei Trauungen ist, abgesehen vom Standesbeamten, auf die Eheschließenden sowie auf zwei Trauzeugen begrenzt. Alternativ kann die Eheschließung verschoben werden. Eine Anmeldung zur Eheschließung hat grundsätzlich die Gültigkeit von sechs Monaten. Trauungen, die bisher auch im Weißen Turm wahrgenommen werden konnten, „finden derzeit nur in den Räumlichkeiten des Standesamtes statt“. Bis Ende April liegen für das Stadtgebiet noch sechs angemeldete Trauungen vor. Es hat bisher noch keine Abmeldung gegeben. „Die meisten Anfragen und Leistungen können online beantragt und bearbeitet werden“, bietet die Stadt an. Weitere Infos im Stadtportal www.bad-neuenahr-ahrweiler.de unter „Bürgerservice“.

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