Erste Corona-Bilanz im Kreis Ahrweiler Hochdynamische Corona-Ausbreitung im Kreis Ahrweiler

Kreis Ahrweiler · Landrat Jürgen Pföhler und die Ahrweiler Kreisverwaltung ziehen eine erste Corona-Bilanz. Und die sieht düster aus. Die aktuell hochdynamische Ausbreitung des Virus führt dazu, dass das öfffentliche Leben im Kreisgebiet drastisch beeinträchtigt ist. Die Infektionen betreffen alle Altersgruppen.

 Vorbild: Vor dem Kreishaus trägt der „Treiber“ des Amtsschimmels aus Bronze eine Mund-Nasen-Maske. Ein amüsantes Foto in schwierigen Zeiten

Vorbild: Vor dem Kreishaus trägt der „Treiber“ des Amtsschimmels aus Bronze eine Mund-Nasen-Maske. Ein amüsantes Foto in schwierigen Zeiten

Foto: Martin Gausmann

Seit Mitte Oktober sind die Fallzahlen von infizierten Personen im Kreis Ahrweiler sprunghaft angestiegen. Die aktuell hochdynamische Ausbreitung Vrus führt dazu, dass das öffentliche Leben im Kreis Ahrweiler drastisch beeinträchtigt ist.

Die mit dem Virus verbundenen Auswirkungen stellen jedoch nicht nur die Bürger, sondern auch die Kreisverwaltung vor enorme Herausforderungen.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche an. Überschreitet dieser Wert die Zahl 50, sind nach dem Corona-Warn- und Aktionsplan des Landes Einschränkungen des öffentlichen Lebens möglich. Im Kreis wurde dieser Wert erstmals am 24. Oktober überschritten. Der Inzidenz­wert lag seinerzeit bei 53. Seither befindet sich der Kreis in der Alarmstufe rot. Der Inzidenzwert hat sich fast verdreifacht. An diesem Mittwoch lag er bei 157 und das zehnte Todesopfer war zu beklagen.

TaskForce hat getagt

Erstmals musste die regionale TaskForce unter Leitung des Präsidenten des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV), Detlef Placzek, tagen, um über Maßnahmen zur Eindämmung des Virus im Kreis zu beraten. Kontaktreduzierende Maßnahmen wurden im Rahmen einer Allgemeinverfügung in Kraft gesetzt. Hinzu kam die zwischenzeitlich verabschiedete 12. Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes. Alle geltenden Maßnahmen wurden bis Ende November verlängert.

Bei Personen mit festgestellter Infektion sowie bei engen Kontaktpersonen wurde und wird eine Quarantäne über mindestens 14 Tage durch die Kreisordnungsbehörde erlassen. Bis heute war dies insgesamt mehr als 3700 Mal der Fall.

Die Infektionen betreffen alle Altersgruppen. Ein 21 Tage alter Säugling ist bislang der jüngste Infizierte, die älteste betroffene Person ist 104 Jahre alt. Die Gruppe der 19- bis 49-Jährigen (50 Prozent) ist besonders häufig von Infektionen betroffen, gefolgt von der Altersgruppe zwischen 50 und 65 Jahren (23 Prozent) und den über 65-Jährigen (15 Prozent). In der Summe infizieren sich mehr Männer (55 Prozent) als Frauen (45 Prozent).

Gesundheitsamt nahm bisher rund 20.000 Abstriche

Bisher wurden nach Mitteilung der Kreisverwaltung rund 20.000 Abstriche durch das Gesundheitsamt vorgenommen. Hinzu kommen die Abstriche durch die niedergelassenen Ärzte, Krankenhäuser und die Corona-Ambulanz in Gelsdorf. Hier werden neben rund 25 bis 30 Tests pro Woche auch Untersuchungen und Behandlungen durch niedergelassene Ärzte durchgeführt. Seit ihrer Eröffnung Mitte April wurden bislang mehr als 300 Patienten untersucht und behandelt sowie weitere 1400 Abstriche, beispielsweise bei Erntehelfern und ambulanten Pflegediensten, durchgeführt. Wegen der dynamisch steigenden Fallzahlen muss der Betrieb der Corona-Ambulanz als zentrale Anlaufstelle des Kreises bedarfsangepasst aufrechterhalten werden, vor allem auch in Hinblick auf eine bevorstehende Schutzimpfung.

42 Prozent freiwillige Screenings

Bei fast der Hälfte aller Testungen handelt es sich um freiwillige Screenings (42 Prozent), die dazu geführt haben, dass in 34 Fällen Infektionsketten frühzeitig unterbrochen werden konnten, hieß es aus dem Kreishaus. Das Gesundheitsamt habe bislang die Infektionsketten nahezu vollständig ermitteln und die Weiterverbreitung des Virus einschränken können, berichtete Landrat Pföhler. „Aufgrund des zunehmend diffusen und hochdynamischen Infektionsgeschehens wird die Verfolgung der Infektionsketten zunehmend umfangreicher und schwieriger“, hob Stefan Voss, Leiter des Gesundheitsamts, allerdings hervor. Das wichtigste Instrument zur Eindämmung einer Pandemie sei die Nachverfolgung der Kontakte eines Infizierten, um Infektionsketten wirksam zu unterbrechen. Es bleibe abzuwarten, ob dies auch weiterhin erreicht werden könne oder ob noch weitere einschränkende Maßnahmen erforderlich seien. 

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