Haushalt des Ahrkreises Die Flut reißt ein großes Loch in den Etat

Kreis Ahrweiler · Der Kreishaushalt wird am Montag und am Mittwoch beraten. Defizit beträgt 10,5 Millionen Euro. Die Kreisumlage könnte steigen.

 Die Aufbauarbeiten nach der katastrophalen Flut im Ahrtal kosten viel Geld wie hier in Kreuzberg am zerstörten Campingplatz.

Die Aufbauarbeiten nach der katastrophalen Flut im Ahrtal kosten viel Geld wie hier in Kreuzberg am zerstörten Campingplatz.

Foto: Martin Gausmann

Landrätin Cornelia Weigand hat ihren ersten Kreishaushalt auf den Weg gebracht. Das am Mittwoch im Kreistag zur Beratung anstehende 830-seitige Zahlenwerk für das Jahr 2022 sieht allerdings ein Defizit von rund 10,5 Millionen Euro vor.

Nach Informationen des General-Anzeigers ist eine Anhebung der von den Kommunen an Rhein und Ahr zu zahlenden Kreisumlage – der wichtigsten Einnahmequelle des Kreises – nicht geplant. Der Fehlbetrag soll vielmehr als Verlustvortrag in spätere Haushaltsjahre übertragen werden. Der Kreishaushalt sieht ein Volumen von nahezu 300 Millionen Euro vor, 75 Millionen Euro – eine Rekordsumme - sollen vorsichtshalber zur Liquiditätssicherung an Kassenkrediten vorgesehen werden. Für Investitionen sind rund sechs Millionen Euro vorgesehen, die über Darlehen finanziert werden sollen.

Das Eigenkapital schmilzt

Das Eigenkapital des Kreises schmilzt indes weiter ab. Der Kreistag tritt am Mittwoch in Remagen zusammen, um über die anstehenden Einnahmen und Ausgaben zu beraten, bereits am Montag tagt vorgeschaltet der Kreisausschuss.

Hatte man im Vorjahr im Ahrweiler Kreishaus noch einen Überschuss von 1,35 Millionen Euro im Ergebnishaushalt, und ein Plus von 2,6 Millionen im Finanzetat erzielt, so stellen sich die Zahlen für das laufende Jahr sehr viel anders dar – was in erster Linie der Flutkatastrophe im Ahrtal aber auch weiterwachsenden Ausgaben im Sozialwesen geschuldet ist. In zurückliegenden Jahren entfielen rund 75 Prozent aller Kreisausgaben auf die verschiedenen Bereiche der sozialen Sicherung und Teilhabe. Um mehr als sieben Millionen Euro wird der Sozialetat in die Höhe schnellen.

Wiederaufbaukosten kommen hinzu

In 2022 werden nun noch erhebliche Wiederaufbaukosten durch die Zerstörungen der Flutwelle hinzukommen. 299 Millionen Euro sind im Gesamtetat an Erträgen geplant, 309,4 Millionen Euro indes an Aufwendungen. Auswirkungen haben die Zahlen auch auf das Eigenkapital des Kreises, das von aktuell 49,5 Millionen Euro auf nur noch 39 Millionen Euro abschmelzen wird. Die Schulden steigen von 19,4 Millionen Euro auf knapp 27 Millionen Euro.

Dass die Naturkatastrophe im vergangenen Sommer heftige Auswirkungen auf die Kassenlage des Kreises hat, wird durch die massiv gestiegenen Ausgaben deutlich. Durch die Flutwelle wurden vier von acht Kommunen massiv zerstört. Unmittelbar nach der Katastrophe wurden auf unterschiedlichen öffentlichen und privaten Ebenen Maßnahmen ergriffen, um die zerstörte Infrastruktur wiederherzustellen und die Grundversorgung der betroffenen Menschen zu gewährleisten.

122 Millionen Euro katastrophenbedingte Kosten

Der Landkreis musste bislang rund 122 Millionen Euro an katastrophenbedingten Kosten für die Kommunen, die Kreisverwaltung selbst sowie den Verwaltungsstab der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) aufwenden. Allerdings: In dieser Summe sind auch Ausgaben enthalten, die über den Wiederaufbau abgerechnet werden können oder, wo zurzeit noch geklärt wird, ob eine Abrechnung darüber möglich ist.

Der Ansatz für die Personal- und Versorgungsaufwendungen wird sich ebenfalls erhöhen. Nach derzeitigem Stand um 2,1 Millionen auf 29,7 Millionen Euro. Die vom Kreis zu erbringenden Aufwendungen für den Bereich der Kindertagesbetreuung steigen um knapp 1,5 Millionen, der Zuschuss im ÖPNV um eine Million Euro. Erhebliche Wiederaufbau-Mittel sind zudem zusätzlich für die Architektenberatungen an den Info-Points, für Mieten, beispielsweise für Sanitäranlagen oder Container, aufgeführt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort