Hospiz-Verein im Kreis Ahrweiler Hospiz-Mitarbeiter leisten trotz Corona weiter Beistand

Kreis Ahrweiler · Trotz der Einschränkungen durch das Coronavirus war der Hospiz-Dienst Rhein-Ahr weiter für schwerstkranke und sterbende Menschen da. Beistand leisteten Mitarbeiter etwa mit E-Mails, Video-Telefonie - oder der guten alten Postkarte.

 Leiten den Hospiz-Verein Rhein-Ahr: Vorsitzende Ulrike Dobrowolny (links) und ihre Stellvertreterin Hildegard Schneider.

Leiten den Hospiz-Verein Rhein-Ahr: Vorsitzende Ulrike Dobrowolny (links) und ihre Stellvertreterin Hildegard Schneider.

Foto: Andrea Simons

Die Corona-Pandemie hat noch einmal verstärkt gezeigt, welche Verantwortung die Gesellschaft für die Schwachen und Kranken hat. Um sie kümmern sich seit Jahrzehnten Engagierte in der Hospizbewegung im Kreis Ahrweiler sowie in ganz Rheinland-Pfalz.

Und das auch in den vergangenen Wochen und Monaten, in denen die Herausforderungen wegen der eingeschränkten Kontakt- und Besuchsregeln besonders groß gewesen sind. Da passt es ins Bild, dass die Hospizbewegung erstmal an die Schwerkranken und Sterbenden sowie deren An- und Zugehörige denkt statt zu feiern. Grund dazu gäbe es nämlich: 25 Jahre wird der Hospiz- und Palliativ-Verband Rheinland-Pfalz (HPV RLP) in diesem Jahr alt.

Im Jahr 1995 hatten sich sieben Hospizeinrichtungen zu einer Landesarbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um ihrer Forderung nach menschenwürdigem Sterben mehr Gehör zu verschaffen. Daraus wurde der HPV RLP als landesweite Interessenvertretung.

Er gehört auch dem Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verband (DHPV) an und setzt sich im Sinne der Charta für die Verbesserung der Situation schwerstkranker und sterbender Menschen, ihrer Familien und der ihnen Nahestehenden ein. Genauso wie bereits seit 1992 auch der Hospiz-Verein Rhein-Ahr, der als siebter von heute 45 Hospiz-Vereinen in Rheinland-Pfalz von 20 Frauen und Männern aus dem Kreis Ahrweiler gegründet wurde.

„Damals wurden Sterben, Tod und Trauer im gesellschaftlichen Leben komplett ausgegrenzt und Sterbende im Krankenhaus in ihren letzten Stunden oft auch wegen Überforderung des Personals ins Badezimmer geschoben“, erinnert sich Gründungsmitglied Hildegard Schneider aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, heute stellvertretende Vorsitzende des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr.

Aber es habe sich einiges getan: „Wurden anfangs nur Menschen mit Tumorerkrankungen begleitet, gilt das mittlerweile auch für Menschen mit Herz-/Kreislauferkrankungen und neurologischen Erkrankungen, bei denen keine Heilung mehr möglich ist, und auch bei Demenz. „Entsprechend haben sich auch die Inhalte der Vorbereitungskurse für die ehrenamtlichen Hospizbegleiter, auf denen die Arbeit der Hospizbewegung fußt, auf bis zu 140 Stunden verdoppelt“, sagt Schneider. Außerdem finde hospizliche Begleitung nicht nur im Hospiz oder bei den Betroffenen zu Hause, sondern dank Kooperationsvereinbarungen auch in Alten- und Pflegeheimen und in ambulanten Pflegeeinrichtungen statt. „Und die Menschen treten früher an die Hospizbewegung heran, nicht erst ganz am Ende der Lebenszeit“, so Schneider.

„Trotz der Einschränkungen sind und waren wir in den letzten Monaten für schwerstkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen weiterhin da. Dies war nicht immer im direkten Kontakt möglich und wir haben auf E-Mails, Video-Telefonie oder die gute alte Postkarte zurückgegriffen“, berichtet Uwe Vilz, stellvertretender Vorsitzender des HPV RLP. Da seien die Jubiläen in diesem Jahr in den Hintergrund getreten: „Wir haben uns darauf konzentriert, die erschwerte Arbeit unserer Mitgliedseinrichtungen im Land zu unterstützen.“

Auf Abstand Nähe gezeigt

Der Hospiz-Verein Rhein-Ahr hat in den vergangenen Monaten mit seinen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern besondere Anstrengungen unternommen, um Betroffenen auch in diesen Zeiten ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Es wurde trotz Corona Beistand geleistet und mit Abstand Nähe gezeigt.

Ulrike Dobrowolny, Vorsitzende des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr: „Auch unter den schwierigen Bedingungen für alle Seiten, ist es nach Absprache und unter Berücksichtigung aller gebotenen Vorsichtsmaßnahmen an vielen Stellen gelungen, eine Entlastung zu erzielen, indem wir den Kontakt zu Betroffenen und Angehörigen über verschiedene Wege gehalten und gestärkt haben.“

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