Im Fokus: Der kulinarische Edelpilz In Bad Bodendorf eröffnet ein Trüffel-Lehrpfad

Bad Bodendorf · Sinzig arbeitet weiter an seinem Ruf als Trüffelhauptstadt Deutschlands. Auf 80 Metern Lehrpfad können Interessierte künftig im Stadtteil Bad Bodendorf alles über den Edelpilz lernen. Auch über seine Rolle in der deutsch-französischen Freundschaft.

Im Zickzack-Kurs können die Besucher auf dem Lehrpfad alles über den Edelpilz Trüffel erfahren.

Im Zickzack-Kurs können die Besucher auf dem Lehrpfad alles über den Edelpilz Trüffel erfahren.

Foto: Martin Gausmann

Im Stadtteil Bad Bodendorf wird an diesem Wochenende ein öffentlicher Trüffel-Lehrpfad eröffnet. Den hat der 2005 gegründete und inzwischen 76 Mitglieder zählende Ahrtrüffel-Verein dort auf städtischem Gelände angelegt – unmittelbar unterhalb des Rotweinwanderwegs und neben der Truffière, die bereits im Jahr 2006 vom Verein angelegt wurde.

Idee und Initiative, den 80 Meter langer Zickzackkurs zu bauen, der sich über eine Grundfläche von 450 Quadratmetern erstreckt, stammen von dem Sinziger Starkoch Jean-Marie Dumaine. Maike Frings entwickelte den Plan zur Gestaltung der kleinen Parkanlage. Die auf Naturgärten spezialisierte Gartenbauarchitektin aus Mendig überschreibt ihr Konzept mit diesen Worten: „So durcheinander wie die Natur“. Als ersten Schritt für das Projekt rodetet der Bauhof der Stadt Sinzig, Eigentümerin der Parzelle, die Altbepflanzung.

Das Projekt startete bereits vor vielen Jahren mit der Pflanzung von 40 jungen Bäumen

Die Vereinsmitglieder Marlene und Jürgen Dieckmann aus Westum und Axel Peiß, der in Bad Bodendorf wohnende Geschäftsführer des Ahrtrüffel-Vereins, pflanzten dann in 2018 entlang des Pfades 40 junge Bäume und Sträucher – neben Eichen auch Hainbuchen, Schwarzkiefern, Linden und Haseln. Günther Laudien aus Bad Neuenahr, Minijobber des Trägervereins, packte ebenfalls mit an. Zusammen legten die Aktiven einen Kiesweg an und säten Rasen ein. Wegen der trockenen Sommer gingen aber nicht alle Pflanzen an; deshalb musste 2020 nach gepflanzt werden.

Weil Trüffeln kalkhaltige Böden und Wärme brauchen, und weil sie auch sonst sehr spezielle Ansprüche an ihren Standort stellen, schuf der Verein eine artenreiche Übergangszone mit Obstbäumen und weiteren fördernden Gehölzen. Der Zucker, der in herabfallenden Früchten enthalten ist, wirkt auf Trüffeln nämlich wie Dünger.

Der Pflegeaufwand, den der Verein künftig für den naturnahen Lehrpfad leisten muss, sei relativ gering, meint Peiß. Für unerlässlich hält er lediglich, dass die Baumscheiben der mit Trüffelsporen geimpften Pflanzen von Bewuchs freigehalten werden – „unter einer Rasendecke wachsen nämlich keine Trüffel.“ Bis sich rechts und links des neuen Pfades unter der Erdoberfläche Trüffeln entwickeln, gehen aber noch ein paar Jahre ins Land.

Für Ideengeber Dumaine ist der Lehrpfad auch ein "Symbol deutsch-französischer Freundschaft". Gérard Chevalier, ein französischer Trüffel-Experte, hat Eichen vermehrt, die an Gräbern französischer Soldaten auf dem Ehrenfriedhof in Bad Bodendorf stehen, und die jungen Bäume für den Lehrpfad in Bad Bodendorf mit Trüffelsporen beimpft, bevor sie als Wirtsbäume entlang des Lehrpfades gepflanzt wurden.

Eine vielversprechende Stelle für die erfolgreiche Suche

Der Lehrpfad beginnt übrigens nur wenige Meter von der Stelle entfernt, an der Dumaine vor fast 20 Jahren erstmals wilde Trüffeln entdeckte: Am 15. Oktober 2002 hatte er sich mit seinem Hund Max und einer Handvoll Journalisten im Schlepptau auf den Weg dorthin gemacht, um zu beweisen, dass an der Ahr Trüffeln gedeihen. Innerhalb weniger Minuten fanden die Hunde von Gérard Meunier, dem Vorsitzenden der lothringischen Trüffelvereinigung, dort 200 Gramm des edlen Pilzes. Dumaines Mischlingsrüde Max erschnüffelte weitere 45 Trüffeln. Diese Nachricht breitete sich unter Feinschmeckern rasch wie ein Lauffeuer aus.

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