Kombination zwischen Gleich- und Wechselstrom Infoveranstaltung von Ultranet lockte nur wenige Bürger

Gimmingen · Der Stromnetzbetreiber Amprion plant derzeit die Umsetzung der Gleichstromverbindung Ultranet. Das Plangebiet verläuft auch über den Kreis Ahrweiler. Das Unternehmen stand in Gimmigen den Bürgern Rede und Antwort zur neuen Leitung.

Der Stromnetzbetreiber Amprion plant derzeit die Umsetzung der Gleichstromverbindung Ultranet. Das Plangebiet verläuft auch über den Kreis Ahrweiler, und zwar auf bereits bestehenden Masten, auf denen künftig Gleichstrom- neben Wechselstromleitungen verlaufen sollen. Hier zu sehen: Hochspannungsleitungen parallel der A 61 Höhe Bad Neuenahr.

Der Stromnetzbetreiber Amprion plant derzeit die Umsetzung der Gleichstromverbindung Ultranet. Das Plangebiet verläuft auch über den Kreis Ahrweiler, und zwar auf bereits bestehenden Masten, auf denen künftig Gleichstrom- neben Wechselstromleitungen verlaufen sollen. Hier zu sehen: Hochspannungsleitungen parallel der A 61 Höhe Bad Neuenahr.

Foto: ahr-foto

Der Stromnetzbetreiber Amprion plant derzeit die Umsetzung der Gleichstromverbindung Ultranet. Sie verbindet Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mittels einer 340 Kilometer langen 380-kV-Leitung. Das Plangebiet verläuft auch über den Kreis Ahrweiler, und zwar auf bereits bestehenden Masten, auf denen künftig Gleichstrom- neben Wechselstromleitungen verlaufen sollen. Für den 44 Kilometer langen Bereich zwischen der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen und Koblenz hat Amprion nun bei der Bundesnetzagentur das Planfeststellungsverfahren beantragt.

Im Kreis Ahrweiler soll das Kabel über 15 Masten in der Gemeinde Grafschaft und weiter über Gebiete der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler (13 Masten), der Stadt Sinzig (18), der Verbandsgemeinde Bad Breisig (16) und der Verbandsgemeinde Brohltal (1) führen. Im Jahr 2020 hatten sich die Räte der genannten Gebietskörperschaften mit Ultranet befasst und sehen das Projekt kritisch. So verlangte etwa der Grafschafter Gemeinderat, die gesamte Trasse nicht als Freiluft-, sondern als Erdleitung zu verlegen. In der Kreisstadt befürchtet man mögliche Gesundheitsgefährdungen durch die neue Stromleitung, da es keine gesicherten wissenschaftlichen Grundlagen gebe.

Amprion: 6.500 wissenschaftliche Studien zum Thema liegen vor

Jetzt lud Amprion alle Interessierten zu einem Infomarkt ins Gimmiger Bürgerhaus ein. Für diese Veranstaltung hatten sich im Vorfeld nur ein Dutzend Besucher angemeldet, am Abend selbst waren es keine 50, darunter waren einige Vertreter aus den Gremien der betroffenen Kommunen. Amprion sei eine größtmögliche Information der Bürger wichtig, betonte Joëlle Bouillon. Sie war eine von gleich neun Ansprechpartnern des Unternehmens aus verschiedenen Bereichen. Raumplaner klärten die Besucher über den Verlauf des Verfahrens, die Beschäftigung mit dem Umfeld oder dem Naturschutz auf. Elektroingenieure beschrieben die technischen Details, sprachen mit den Besuchern über elektromagnetische Felder und gaben Auskunft über vorliegende Gesundheitsexpertisen. Dass es gerade hier keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gäbe, wies Joëlle Bouillon von sich und sprach von rund 6.500 verschiedenen Studien. Die Kombination zwischen Gleich- und Wechselstrom erlebe der Mensch zudem tagtäglich in ähnlicher Konzentration beim Erdmagnetfeld. Eine Wirkung im Körper durch die Stromleitungen könne sich erst durch deutliche höhere Werte ergeben, als hier überhaupt fließen sollen, so Bouillon.

Mit dem überschaubaren Besucherandrang zeigte sich die Projektsprecherin nicht unzufrieden. In Gebieten mit Erdkabelverlegung sei das anders, aber hier ändere sich ja nichts. Ob überhaupt etwas neu gebaut wird, interessierte viele Besucher. Zudem waren die Gesundheitsfragen ein großes Thema.

Amprion verspüre auch in der aktuellen Diskussion über wichtige Energiefragen einen großen zeitlichen Druck, bestätigte die Projektsprecherin. Daher verfolge man auch das ehrgeizige Ziel, das Planfeststellungsverfahren in drei Jahren abgeschlossen zu haben, mit Klagen sei durchaus zu rechnen. „Jede zweite Kabelplanung wird heute beklagt“, rechnet Bouillon mit Widerstand gegen die Planung. Zu einer möglichen Verlegung der Stromtrasse als Erdkabel, wie dies in Bayern oder Baden-Württemberg gesetzlich vorgeschrieben ist, sagte sie, dies dauere wesentlich länger und sei auch mit höheren Kosten verbunden, die am Ende der Verbraucher zu tragen habe.

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