Der Ahrkreis einst und jetzt Initiative kämpft gegen Abrisswelle

AHRWEILER · Die Bürgerinitiative "Lebenswerte Stadt" nimmt gerne den baulichen Wandel Bad Neuenahrs und Ahrweilers unter die Lupe. So auch am Dienstag, 21. Juli. Dann wird zum dritten kritischen Stadtrundgang eingeladen.

 Die Schützenstraße vor einhundert Jahren.

Die Schützenstraße vor einhundert Jahren.

Foto: Bürgerinitiative

Diesmal führt die Route durch die "Siedlung" Schützenstraße/Bachemer Straße/Auf dem Green. "Einer Stadt tut es gut, sich ihrer Geschichte bewusst zu sein", so der Sprecher der Initiative, Markus Hartmann. Und Baugeschichte sei halt auch an der Schützenstraße geschrieben worden.

Treffpunkt für den Stadtrundgang ist der Haupteingang des Ahrtorfriedhofs in Ahrweiler. Anspruchsvollere Häuser, Häuser der Mittelklasse, aber auch Sozialwohnungsbau prägten einst die Schützenstraße. "Die Siedlung" entstand zwischen Ahrtor und der Straße "Auf dem Green" im Ahrweiler der 20er Jahre und war ein Wohnraumprojekt der Stadt, das Platz für unterschiedliche gesellschaftliche Schichten bot.

Als "Sehschulen" bezeichnet die vor einem Jahr gegründete Bürgerinitiative ihre Rundgänge durch die Stadt. Sie sollen interessierte Bürger für den Reichtum der hiesigen Baukultur sensibilisieren. Grundsätzliches Anliegen der Initiative ist eine behutsame und sensible Gestaltung der Kur- und Badestadt Neuenahr im Bewusstsein seiner Baukultur und Geschichte. Hartmann: "Wir wollen etwas gegen die Abrisswelle unternehmen, die die Badestadt alter Bausubstanz beraubt und inzwischen auch auf andere Ortsteile übergreift."

Die Stadt müsse sich ihrer Geschichte und Tradition bewusst sein und mit ihr wertschätzend und respektvoll umgehen, so die Bürgerinitiative. Die bedeute nicht, dass man jedes Haus als Beleg vergangener Zeiten erhalten müsse. Aber: Es sei zu prüfen, wie sich Neues in diese Geschichte einfügen lasse. Häuserfassaden seien wie Bücher. An ihnen ließen sich Geschichten von Familien, der Bewohner und ihrer Zeit ablesen.

"Was besichtigt man denn im Urlaub? Neubaugebiete? Oder nicht lieber gewachsene Altstädte?", fragt Hartmann, der in der Erhaltung von alter Bausubstanz somit auch einen wichtigen Aspekt für den Fremdenverkehr sieht. Die Initiative wolle sich sehr bewusst gegen den "Trend zu Bauherrenindividualismus und Einheitsbrei" stellen. Eine gesichtslose Stadt entspreche nicht der "Lebensqualität, die wir uns für die Zukunft, auch unserer Nachkommen, vorstellen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort