Begehbare Brunnen und mehr Platz fürs Fahrrad Innenstädte im Ahrtal sollen attraktiver werden

HEIMERSHEIM · Die Zukunft der Innenstädte von Bad Neuenahr und Ahrweiler: Ideenbörse der Industrie- und Handelskammer facht die Kreativität an.

 Innenstädte der Zukunft: Bürgermeister Guido Orthen diskutiert in der Landskroner Festhalle mit Unternehmern.

Innenstädte der Zukunft: Bürgermeister Guido Orthen diskutiert in der Landskroner Festhalle mit Unternehmern.

Foto: Martin Gausmann

Wie sollen die Innenstädte der Kreisstadt nach dem Wiederaufbau aussehen und welche kurzfristigen Dinge sollten umgesetzt werden? Das wollten Industrie- und Handelskammer (IHK) und Stadtverwaltung von den innenstädtischen Unternehmern wissen. Man will Handel, Gastronomie und Gewerbe von Beginn an am Aufbauprozess und seiner Planung partizipieren lassen und hat das Format „Innenstädte der Zukunft“ ins Leben gerufen.

Zur Auftaktveranstaltung in der Landskroner Festhalle kamen rund 50 Vertreter aus Gewerbe und Kommunalpolitik. In Workshops beschäftigten sie sich knapp zwei Stunden lang mit fünf Themenblöcken. Dabei forderte Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen die Teilnehmer auf, in den Diskussionsrunden breit zu denken und die Ahr in die Überlegungen einzubeziehen, aber keine utopischen Ideen einzubringen. Den Besuchern machte Orthen klar, dass es ein langer Weg werde, zumal noch überhaupt nicht klar sei, wo überall in der Stadt welche Tiefbaumaßnahmen nötig seien. Insbesondere die Kanalisation befindet sich noch in der Untersuchung.

Erst die Geschäfte, dann die Straßen

Aus diesem Grund sollten die Unternehmen zuerst wieder aufbauen, ehe es im Anschluss zu Baumaßnahmen in den Straßen kommen wird, die sicherlich zeitaufwändig werden. Bevor es so weit ist, wünschen sich die Unternehmen zumindest provisorische Instandsetzungsarbeiten hinsichtlich der Straßenbeläge, der Beleuchtung und der Stadtmöblierung, hatte Herbert Wiemer in seinen Diskussionsrunden immer wieder gehört.

Zudem sollten Zeitpläne und Vorhaben der Kommune öffentlich kommuniziert werden. Mittelfristig solle sich die Infrastruktur stärker auf das Thema „Fahrrad“ konzentrieren, hatte Moderator Alfred Bach immer wieder vernommen. Das ging so weit, dass man aus zweispurigen Straßen eine Spur zum Radweg und die andere zur Einbahnstraße machen könne.

„Autos nicht gänzlich verdrängen“

Dass man das Auto nicht gänzlich aus der Innenstadt verdrängen sollte, merkte Bürgermeister Orthen an. Kunden wollten ihre Einkäufe nicht durch alle Straße tragen. „An solchen Plänen sind schon viele Städte gescheitert“, so Orthen. Das Modell „Shared Space“, bei dem alle Verkehrsteilnehmer vollständig gleichberechtigt werden, könne eine Lösung sein.

Was die Ahr als solche betrifft, so kann man sich diese mit barrierefreien und begehbaren Uferbereichen vorstellen. Aber das Wasser soll auch verstärkt wieder in der Stadt präsent werden, beispielsweise in begehbaren Brunnen. Klimaresilienz und vermehrte Beschattungen finden sich ebenfalls auf der Wunschliste der Unternehmer, dazu aber auch das ein oder andere architektonische Highlight. Dazu könnten in den Innenstädten Begegnungsräume geschaffen werden.

Szenarien für fünf Diskussionsrunden

Im „Denk-Raum“ bei Anne Glück wurden ganz unterschiedliche Szenarien in den fünf Diskussionsrunden genannt. Da war zum einen die positive Verknüpfung von Stadt und Wasser Thema. Zudem solle die Region sich in den Innenstädten widerspiegeln und einen Wiedererkennungswert bilden. Themen, wie bezahlbare Mieten und die Erweiterung der Zielgruppen wurden ebenso auf die Wunschliste geschrieben, wie die fortlaufende Digitalisierung. W-Lan in der gesamten Stadt sei demnach unbedingt erforderlich.

Über allem setzten die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung als Kern- und Leitthemen zur künftigen Identität der Innenstädte die Schlagworte „Familie“, „Manufakturen und Genussregion“ sowie „Aufenthaltsqualität“, so Moderator Volker Danko. Dazu müsse die Marke „…natürlich im Ahrtal“ künftig deutlich unterfüttert werden.

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